China – Große Rundreise vom 03.08.2002 bis 18.08.2002
Nachdem ich in diesem Jahr bereits eine große Rundreise über Ostern durch den wilden Westen der USA unternommen hatte, war die China Rundreise bereits meine zweite große Urlaubsreise in diesem Jahr. Sie ist auch die erste Studienreise, welche ich mit Studiosus gemacht habe. Ich war sehr gegeistert und habe seitdem immer wieder Studienreisen mit Studiosus unternommen. Unsere Reiseleiterin war eine Deutsche mit chinesischen Wurzeln. My Linh war sehr gut in der Lage uns die kulturellen Unterschiede sehr gut zu verdeutlichen.
Reiseverlauf:
Am Flughafen in Frankfurt hatten wir bereits unsere Reiseleiterin und auch die gesamte Reisegruppe kennen gelernt. Wir flogen Non-Stopp von Frankfurt nach Beijing. Die reine Flugzeit betrug neun Stunden. Mit Zeitverschiebung kamen wir frühen Morgen in Beijing an. Keine Müdigkeit vorschützen. Es ging gleich los mit dem Besichtigungsprogramm. Nachdem wir unsern lokalen Reiseleiter in Beijing begrüßten, stiegen wir dann schon in den bereits bereit gestellten Reisebus, den für uns für die gesamte Zeit in Beijing zur Verfügung stand. Es ging gleich hinaus zum berühmten Himmelstempel. Ein erster Spaziergang stimmte uns auf die Reise ein. Die gesamte Anlage ist von einer kilometerlangen doppelten Mauer umgeben. Im nördlichen Teil der Anlage haben die Mauern einen runden Grundriss, während der südliche Grundriss viereckig ist. Von oben betrachtet sieht der Mauergrundriss also wie eine langgezogene Kuppel aus. Diese Form rührt aus der Vorstellung, dass der Himmel rund und die Erde eckig sei. Nach dem Besuch des Himmelstempels fuhren wir zu unserem Hotel ins Stadtzentrum. Bereits im Jahre 2002 gar es enorm viele Bautätigkeiten im Beijing, die meisten bereits um für die Olympischen Sommerspiele im Jahre 2008 gewappnet zu sein. Den Nachmittag über konnten wir uns dann von der langen Anreise etwas ausruhen. Wir kamen dann am Abend wieder zusammen, um in dem berühmtesten Restaurant der Stadt, wo bereits alle berühmten ausländischen Staatsgäste speisten, die berühmte Pekingente zu genießen. Das war unser erstes kulinarische Highlight der Reise.
Am nächsten Tag ging es dann über den Platz des himmlischen Friedens in die Verbotene Stadt, der Residenz der chinesischen Kaiser seit der Ming Dynastie. Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur dar. Ihre Anlage entsprach der Weltsicht der kaiserlichen Herrscher: ein annähernd rechtwinkliger Grundriss – ausgerichtet entsprechend dem Prinzip von Yin und Yang an der Nord-Süd-Achse – und die Verbotene Stadt als Machtsymbol des Kaisers in der Mitte. In ihr befanden sich unter anderem die Paläste der Herrscher. Die Dächer der meisten Hauptgebäude waren teilvergoldet und mit in Gelb, der Symbolfarbe des chinesischen Kaisers, glasierten Ziegeln gedeckt. Kein Gebäude in Peking durfte die Verbotene Stadt in der Höhe überragen. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt – was den Namen Verbotene Stadt erklärt. Am Abend gab es dann kaiserliche Kultur für uns. Wir besuchten eine Aufführung der Peking-Oper.
Am vierten Reisetag fuhren wir erstmals mit unserem Bus raus aus Beijing nach Badaling zum häufigsten besuchten Abschnitt der großen chinesischen Mauer. Einmal auf der großen Mauer zu stehen ist der Herzenswunsch eines jeden Chinesen. So war der große Massenandrang an der großen Mauer auch nicht verwunderlich. Das längste Bauwerk der Erde wurde im Verlauf von über 2.700 Jahren gebaut, erweitert und wieder erneuert. Heute ist die Mauer nach chinesischen Berechnungen ca. 21.000 km lang. Die Mauer sollte das chinesische Kaiserreich vor Überfällen nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen, was allerdings nie wirklich gelang. Ernsthaften Bemühung der Reitervölker zur Überwindung der Mauer hielt sie nie stand. Am Nachmittag ging es zurück nach Beijing zum Besuch der berühmten und gigantischen Grabanlage der Ming Kaiser. 13 der 16 Ming Kaiser wurden hier begraben. Die Anlage ist 80km² groß. Sie wurde im Jahr 1409 von Kaiser Yongle, der auch die Verbotene Stadt bauen ließ, begründet. Die Anlage liegt etwa 50km außerhalb des Stadtzentrums von Beijing.
Am fünften Reisetag verabschiedeten wir uns von unserm lokalen Reiseleiter und unserem Busfahrer und nahmen in aller Frühe den Zug nach Chengde, ca. vier Zugstunden nördlich von Beijing gelegen.
Chengde liegt in einer herrlichen Berglandschaft uns kühlt im Sommer. Deshalb bauten die Qing-Kaiser auch ihre Sommerresidenz in Chengde, um vor der hochsommerlichen Hitze in Beijing zu entkommen. Die weitläufige parkartige Gartenanlage lädt zum Flanieren ein. Die Anlage ist fast 6 km² groß. Sie ist der größte kaiserliche Parkkomplex in China.
An den Berghängen rings um die Kleinstadt Chengde errichteten die Mandschuren insgesamt acht imposante Tempel, allesamt im Stil verschiedener Landesteile. Der schönste Tempel ist der „Kleine Potala“. Er wurde aufwendig restauriert. Dieser buddhistische Tempel erstrahlt in besonderem Glanz neben seinen sieben kleineren Nachbartempeln. Den „Kleinen Potala“ besuchten wir dann am nächsten Morgen. Am Nachmittag brachte uns unser Bus wieder zurück nach Beijing zum Flughafen für einen Inlandsflug nach Shanghai. Am späten Abend begrüßte uns unser lokaler Reiseleiter in Shanghai. Er organisierte den Transfer in unser Hotel. Müde und ermattet gingen wir erst einmal zu Bett.
Ausgeruht und nach reichhaltigem Frühstück starteten wir dann unser Besichtigungsprogramm in Shanghai. Als erstes besuchten wir im alten Zentrum der Stadt den verträumten Yu-Garten und ein ehrwürdiges Teehaus bevor es dann hinaus in die moderne und sehr lebendige Metropole ging. Vom Bund, der legendären Uferpromenade blickten wir über den Huangpu-Fluss auf die sich rasant entwickelnde Wolkenkratzerwelt von Pudong. Danach ging es auf ein Schiff zur Hafenrundfahrt. Hier konnten wir dann gleich beide Panoramen der Mega-City fotografieren. Einmal die supermoderne Skyline von Pudong und auf der anderen Seite die altehrwürdigen Kolonialbauten am Bund. Am Abend besuchten wir eine sehr beeindruckende Show des chinesischen Staatszirkus. Man konnte immer aufs Neue staunen, welche unglaublichen akrobatischen Kunststücke Menschen durch jahrelanges Training vollführen können. Den zweiten Tag konnten wir Shanghai auf eigene Faust erkunden. Ich flanierte durch die Fußgängerzone und besuchte die riesigen, modernen Shopping-Tempel. Hier ging es auch nicht anders zu als in Frankfurt auf der Zeil. Am Abend nach Einbruch der Dunkelheit lud uns My Ling zu einer Lichterfahrt durch das hell und bunt erleuchtet Shanghai ein. Es war ein Supererlebnis. Jeder Wolkenkratzer hat seine eignen choreografische Lichtshow. Der krönende Abschluss des Abends war die Auffahrt zur Aussichtsplattform und der Blick vom damals höchsten Wolkenkratzer in Shanghai, dem Jin Mao Tower. Der Turm ist 420m hoch und die Aussichtplattform ist im 88 Stockwerke auf 340m Höhe. Mit diesen Eindrücken gingen wir zu Bett. Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit der Bahn nach Hangzhou. Die Fahrt war kurz. Hangzhou liegt ca. 150km südwestlich von Shanghai entfernt.
Hangzhou ist eine der Wiegen der chinesischen Zivilisation. Bereits vor 4700 Jahren siedelten im heutigen Stadtgebiet Menschen. Die dokumentierte Geschichte der Stadt reicht bis ins Jahr 221 v. Chr. zurück. Hangzhou war die Hauptstadt der südlichen Song-Dynastie Marco Polo hat die Stadt als „schönste und großartigste Stadt der Welt“ bezeichnet. Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts hatte die Stadt eine Bevölkerung von ca. 1.000.000 Menschen. Heute leben ca. 9 Millionen Menschen in Hangzhou. Wir besuchten das Kloster der Seelenzuflucht. Das Kloster ist eines der lebendigsten buddhistischen Tempel in China. Wir nahmen an einem Puja (buddhistischer Gottesdient) teil. Am Nachmittag besuchten wir das Grabmal des Generals You Fei. You-Fei war ein berühmter und hochverehrter General aus der Song-Zeit, die auch im modernen China immer noch ihren Platz hat.
Sofern man sich nicht scheute sehr früh morgens aufzustehen, konnte man vom Hotel aus unzähligen Chinesen beim traditionellen Taiji am Ufer des Westflusses zusehen. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt. Es war ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Gegen Mittag ging es dann zum Flughafen für einen Flug ins Zentrum von China in die uralte Kaiserstadt Xian. Xian war die erste Hauptstadt des Kaiserreichs China. Der erste chinesische Kaiser Qin Shihuangdi residierte hier von 221v. Chr.bis 209v. Chr. Xian ist auch der Start- und Endpunkt der Seidenstraße. Bereits zur Zeitenwende hatte Xian um die 250.000 Einwohner. Xian wurde mit den archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1974 weltbekannt, als über 8.000 lebensgroße Terrakotta-Soldaten in Gefechtsaufstellung entdeckt wurden; die Grabstätte des ersten chinesischen Kaisers Qin Shihuangdi.
Nach zwei Übernachtungen in Xian flogen wir am 14.08.2002 nach Guilin. Wir besuchten dann am 12. Reisetag die Schilfrohrflöten-Höhle mit ihren skurril geformten Tropfsteinen.
Am folgenden Morgen ging es auf eine ganztägige Flussfahrt auf dem Li-Fluss. Es ging durch eine atemberaubend schöne Karstlandschaft. Dichter und Maler nannten diese Landschaft ein „hundert Kilometer langes Gemälde“.
Am Abend mischten wir uns unter die einheimische Bevölkerung und besuchten einen Nacht-Flohmarkt in Guilin. Sehr interessant den Einheimischen beim Anpreisen und Feilschen zuzuschauen.
Am nächsten Tag ging es dann zum Flughafen, für unseren Flug, zu unserem letzten Etappenziel, nach Hongkong. Wir landeten auf dem neunen ultramodernen Flughafen von Hongkong. My Linh nahm uns mit auf eine abendliche Stadtbesichtigungstour mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Am nächsten Morgen ging die Stadtbesichtigung per Bus weiter. Wir machten eine Inselrundfahrt und fuhren auf zum Victoria Peak für einen spektakuläres Gruppenfoto mit Hongkong als Hintergrund. Die Busfahrt endete im Hafen von Aberdeen. Dort nahmen wir eine Dschunke und fotografierten die Mega-City vom Boot aus. Hier endete unsere große Rundreise durch China und Hongkong. Am nächsten Tag flogen wir dann von Hongkong, nonstop nach Frankfurt.
China ist ein sehr interessantes Reiseziel. Man muss sicherlich noch das eine oder andere Mal zurück kommen, um seine Eindrücke zu vertiefen.