Rundreise durch Island vom 04.07.2024 bis 13.07.2024
Alle da? – Aufram!
Auf Wunsch meiner Nichte Manuela flogen wir im Juli 2024 zu einer 10-tägigen Rundreise nach Island. Diejenigen, die nur mal eben kurz sich einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten von Island machen möchten, können gerne ans Ende dieses Reiseberichts scrollen. Hier findet ihr die Bilder der Reise.
Island zusammengefasst
Island ist eine dünn besiedelte Insel im äußersten Nordwesten Europas direkt südlich des Polarkreises im Atlantik gelegen. Mit ca. 100.000 km² ist Island flächenmäßig etwas größer als Österreich. Es leben aber nur ca. 400.000 Einwohner auf Island. Während der Sommermonate bleibt es 24 Stunden lang hell in Island. Im Winter wird es gegen 11:00Uhr hell und ab 15:00Uhr wird es wieder dunkel. Island ist hinsichtlich Lebensstandards und Pro-Kopf-Einkommen einer der führenden Staaten der Welt. Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 0 und 3 °C im Winter und zwischen 12 und 15 °C im Sommer, wobei es im Landesinneren teils deutlich kühler sein kann. Im Sommer treten in einigen privilegierten Lagen auch wesentlich höhere Temperaturen (über 20 °C) auf. Vor allem wegen des Golfstroms fällt im Süden der Insel vergleichsweise selten Schnee. Die Niederschläge betragen bis zu 2000 mm im Jahr in den Niederungen im Süden und bis zu 4000 mm auf dem Vatnajökull. Die Landschaft ist durch Vulkanismus und Wasserreichtum geprägt. So gibt es zahlreiche, zum Teil aktive Vulkane, Flüsse, Seen und Wasserfälle. Darunter ist mit dem Dettifoss der energiereichste Wasserfall Europas. Das Isländische Hochland im Zentrum der Insel bildet eine Steinwüste und ist nahezu unbewohnt. Eine Vielzahl von Gletschern prägt das Gesicht der Insel. Die Küstenlinie ist im Bereich der isländischen Fjorde stark zerfurcht. Die bewohnten Gebiete befinden sich hauptsächlich entlang der Küste. 20 % der fruchtbaren Landesteile werden für die Viehzucht (vor allem Schafe und Pferde) genutzt. Um die wertvollen Tieflandweiden zu entlasten, befinden sich die Schafe und Pferde im Sommer auf den Hochweiden im Inland. Die Mutterschafe mit den Lämmern werden im Juni auf die Hochweiden getrieben oder mit Lastwagen dorthin gebracht. Die Tiere streifen während dieser Zeit frei umher. Sie folgen beim Weiden immer dem frischesten Pflanzenwuchs, weshalb das Lammfleisch in Island besonders wohlschmeckend ist. Im Herbst, das heißt im September/Oktober, werden die Tiere zu Pferd zusammengesucht und zurückgetrieben. Der Abtrieb ist eine festliche Angelegenheit. Alle Isländer fahren zu den jeweiligen Sammelstellen und packen bei der letzten Phase des jährlichen Viehtriebs mit an. Abends feiern alle gemeinsam ein großes Fest. Der Anbau von Getreide findet auf Grund niedrigen Sommertemperaturen und starke Stürme nur in sehr geringem Umfang statt. Stattdessen nutzt man in Island die geothermische Energie der Insel für den Gemüse- und Obstanbau in zahlreichen großen Gewächshäusern. Island ist vom Fischfang abhängig (Fischprodukte machen 42 % der Exporte aus). Das Meer rund um die Insel ist reich an Phytoplankton, das die Grundlage der ozeanischen Nahrungskette bildet. Die Stromerzeugung in Island ist vollständig regenerativ. 2021 wurden rund 70 % durch Wasserkraft erbracht sowie 30 % durch Geothermie. Dabei lag der Anteil der Großindustrie am Stromverbrauch bei etwa 80 %. Dabei benötigt die Aluminiumverhüttung den Löwenanteil des erzeugten Stroms. Der Tourismus spielt eine große Rolle in der isländischen Wirtschaft. Beliebt sind die Natur, insbesondere die Gletscher, der Reittourismus und andere Aktivitäten. Island kann man mittlerweile auch sehr gut individuell bereisen. Seit 2019 ist die Ringstraße (Hauptstraße Nr. 1) vollständig asphaltiert. Sie ist mit ca. 1.400km Länge Islands längste Straße. Man fährt in Island wie bei uns auf der rechten Straßenseite. Nebenstraßen sind zumeist Schotterpisten. Das isländische Hochland ist daher ein beliebtes Reiseziel für Fahrer von geländegängigen Fahrzeugen. Offroad-Fahren ist wegen der sehr empfindlichen Vegetation in Island grundsätzlich nicht erlaubt.
Die Rundreise im Detail
Manuela und ich buchten beim Reiseveranstalter Studiosus eine klassische Studienreise. Mit 27 Teilnehmern war die Reisegruppe für Studiosus-Reisen ziemlich groß. Wir hatten für die gesamte Rundreise einen geländegängigen Reisebus mit ausreichend Platz und Komfort. Die Tagesetappen waren meist ca. 260-270km lang, die längste Etappe 400km. Wir umrundeten die Insel gegen den Uhrzeigersinn beginnend am internationalen Flughafen in Keflavik im Südwesten Islands über Vik, Höfn, Egilsstadir, Akureyri, Hella bis zur Hauptstadt Islands nach Reykjavik. Wir übernachteten in Hotels vor Ort jeweils für eine Nacht und fuhren dann am nächsten Tag zum nächsten Etappenziel. Ausnahmen bildeten Akureyri und Reykjavik. Hier übernachteten wir jeweils zwei Nächte. Die Hotels waren meist praktisch und boten für uns Studienreisende, meist im gesetzteren Alter, ausreichend Komfort zur Regeneration und Entspannung für die nächste Reiseetappe. Obwohl Islands Orte mit Ausnahme der Hauptstadt Reykjavik selten mehr als 3.000 – 5.000 Einwohner haben, gab es meist überall alles, was wir so für unseren täglichen Bedarf so brauchten. Vor allem die komplexen, vielschichtigen und sehr unterschiedlichen Bedürfnisse für die Ernährung in heutigen Zeiten sind für ein Land mit so wenig Einwohnern wie in Island schwierig zu meistern. Selbst kleinere Landhotels in Island bieten heute vegane, laktosefreie und glutenfreie Kost an. Schwieriger wird es mit entsprechender Auswahl an Nahrungsmitteln, wenn man unterwegs spontan ein lokales Restaurant aufsucht. Alternativ findet man aber in den Supermärkten und Lebensmittelläden eine reiche Auswahl an Produkten und Nahrungsmitteln, um spezielle Bedürfnisse für die Ernährung der meisten Reisegäste abzudecken. Island ist hierbei nicht schlechter aufgestellt als Deutschland. Unsere Reiseleiterin Monika und unser Busfahrer Biggi führten uns mit Geschick und Bedacht effizient durch ihr Land. Monika ist eine isländische Staatsbürgerin deutscher Abstammung. Sie liebt die raue isländische Natur und die Freiheit, die man in Island noch ausleben kann. Sie kam Anfang der 1970-er Jahre nach Island, ist dort haften geblieben, hat einen Isländer geheiratet und dort Familie gegründet. Sie ist so jung, wie sie sich fühlt und denkt gar nicht daran jemals mit Arbeiten aufzuhören. Arbeiten ist für sie das Leben und sie liebt es Touristen ihr Land zu präsentieren. Vor allem, wenn die Reisen hinaus in die Natur gehen.
Keflavík
Keflavik ist eine Hafenstadt in Südwest-Island. Sie liegt ca. 50km südwestlich der Hauptstadt Reykjavik in unmittelbarer Umgebung des internationalen Flughafens auf der Halbinsel Reykjanesskagi. Mit ca. 8.000 Einwohnern ist sie tatsächlich bereits die sechstgrößte Stadt Islands. Manuela und ich erkundeten die kleine Stadt eigenständig ohne Reiseleitung. Da es hier keine besonderen Sehenswürdigkeiten gibt, schufen wir uns einen Eindruck über die Angebote der Produkte und Preise in den Geschäften. Wir spazierten zum Hafen, die Bucht und machen Fotos vom Fischerdenkmal. Die Reykjanes-Halbinsel ist vulkanisch sehr aktiv. Die aktuelle Phase von Vulkanausbrüchen begann am 18. Dezember 2023 mit dem Aufbrechen einer Spalte nördlich der Hafenstadt Grindavík. Seither folgten mehrere weitere Ausbrüche, zuletzt ab Mai 2024. Beim Ausbruch im Januar 2024 wurde die Hafenstadt Grindavík von der Lava erreicht. Die ca. 3.000 Einwohner von Grindavík mussten evakuiert werden. Am 16. Januar waren die Lavaflüsse gänzlich zum Erliegen gekommen. Die Gräben in der Stadt und die Schäden an Häusern stellen die Bewohnbarkeit der Stadt für die nächste Zeit grundsätzlich infrage. Die Stadt ist für die Bewohner seither nur beschränkt zugänglich. Grindavík liegt ca. 20km Luftlinie südlich von Keflavik entfernt. Die Halbinsel Reykjanes befindet sich direkt über einer Riftzone. Über Island verläuft die Grenze zweier sich mit einer Geschwindigkeit von über 2cm im Jahr voneinander entfernenden Kontinentalplatten, der eurasischen und der nordamerikanischen Platte. Riftzonen zwischen Kontinentalplatten sind gekennzeichnet durch häufige Erdbebentätigkeit und damit verbundene Erdbewegungen wie Bildung sichtbarer Spalten und Risse. Nur 8km nördlich von Grindavik entfernt liegt die beliebte Touristenattraktion Bláa Lónið (Blaue Lagune). Sie musste für Badegäste wegen vulkanischer Aktivtäten in der Region geschlossen werden. Die Blaue Lagune ist ein Thermalfreibad. Das Wasser im Thermalbad hat eine Temperatur von etwa 37 bis 42 °C und enthält Mineralsalze, Kieselerde und Algen. Der See hat eine Fläche von etwa 5000 Quadratmetern. Kieselsäure erzeugt die blaue Farbe. Sie reflektiert vor allem blaue Strahlen bei Sonnenschein. Aktuell wurde die Blaue Lagune wieder geöffnet.
Heridarholl
Am Morgen unseres zweiten Reisetags bestiegen wir unseren Reisebus für die Rundreise. Als erstes ging es an Reykjavik vorbei ins Landesinnere zu einer Bauernfamilie in Heridarholl. Die deutschstämmige Bäuerin Renate erklärte uns wie Landwirtschaft in Island heute im 21. Jahrhundert funktioniert. Renate ging nach ihrem Studium nach Island und verliebte sich dort in einen isländischen Bauern und gründete mit ihm ihre Familie in Heridarholl. Die Familie züchtet vor allem Islandpferde und Schafe. Bei einer Vorführung lernten wir alle Gangarten der Islandpferde kennen, die da wären Schritt, Trab, Galopp, Tölt und Pass. Das Gangspektrum von Islandpferden bewegt sich in vielen Variationen vom Viergänger zum Fünfgänger, wobei das heute häufig erreichte Zuchtziel ein in allen Gängen leicht zu reitendes Islandpferd mit ausdrucksvollen Bewegungen ist. Als „Islandpferd“ anerkannt werden nur reingezogene Tiere, ohne Fremdbluteinkreuzung, deren Abstammung lückenlos bis nach Island zurückzuverfolgen ist. Die Einfuhr von Pferden nach Island ist zur Vermeidung von Krankheiten verboten. Daher dürfen Pferde, die zwar in Island geboren wurden und einmal die Insel verlassen haben, nicht wieder nach Island zurückgebracht werden. Ein Isländer ist erst mit ca. sieben Jahren ausgewachsen. Mit Rücksicht auf die späte körperliche Reife der Tiere werden sie erst zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr angeritten. Isländer werden normalerweise recht alt, 30 bis 35 Jahre und mehr sind keine Seltenheit. Häufig können sie noch weit über ihr 25. Lebensjahr geritten werden. Die Pferde stehen normalerweise ganzjährig draußen auf der Weide. Nur wenn mit ihnen gearbeitet werden soll, kommen sie in den Stall. In Island werden anspruchslosen Schafe, die sich nur von Gras und Heu ernähren, hauptsächlich zur Fleischgewinnung genutzt. Die Lämmer können im Alter von vier bis fünf Monaten geschlachtet werden und wiegen dann etwa 32–41 Kilogramm. Das Fleisch ist sehr schmackhaft und gilt als Delikatesse. Islandschafe stammen von einer Rasse ab, die vor 1100–1200 Jahren von den Wikingern nach Island gebracht wurde. Weil sie sich über tausend Jahre an das raue Klima anpassen konnten, gelten sie als sehr robuste Schafrasse und trugen einen erheblichen Teil zur Ernährung der dortigen Bevölkerung bei, da die Schafzucht im Winter wegen der ungünstigen klimatischen und geografischen Lage die einzige Möglichkeit war, frische Nahrung zu bekommen. Es gibt etwa 500.000 Islandschafe in Island. Die Tiere werden von ihrem jeweiligen Besitzer an den Ohren markiert und im Frühjahr im Zentrum Islands sich selbst überlassen. Dort ziehen sie frei umher. Im Herbst findet das Réttir statt, der Viehabtrieb der Islandschafe. Hieran beteiligen sich sehr viele Menschen von jung bis alt und gerne auch Touristen. Die Tiere werden alle zusammengetrieben und anschließend anhand der Markierungen nach Besitzer sortiert und überwintern dann in deren Ställen. Während wir auf Renates Hof mit hausgemachten Leckereien verwöhnt wurden beantwortete Renate aller unsere Fragen. Danach ging unsere Reise weiter nach Keldur.
Keldur
Keldur ist ein Museumsdorf. Hier bekamen wir einen Einblick, wie die Isländer früher lebten. Jahrhundertelang waren Torfhäuser die Wohnhäuser der meisten Isländer. Keldur ist ein hervorragendes Beispiel alter isländischer Architektur, die sich nahtlos in die natürliche Landschaft einfügt. Der Holzrahmen der Hütte ist charakteristisch für den Stil. Von der Hütte aus gibt es einen unterirdischen Tunnel, der vermutlich aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammt und wahrscheinlich während einer Konfliktzeit gebaut wurde. Darüber hinaus sind mehrere Nebengebäude erhalten geblieben. Nach dem Besuch des Museums spazierten wir zu einem Bächlein, um mit einem Gläschen auf unsere Reise anzustoßen. Brennivín in ein Aquavit, eine Kümmelspirituose. Gebrannt wird Brennivín aus britischem Korn, Kümmel und klarem, isländischem Wasser, das jahrzehntelang durch erkaltetes Lavagestein gefiltert wurde. Der klare Aquavit wird in kleinen Chargen gefertigt und jede Flasche von Hand befüllt und beklebt.
Eyjafjallajökull
Nach unserem Welcome-Drink ging es weiter zum weltweit berühmten und berüchtigten Eyjafjallajökull. Wieso wird er von Journalisten als unaussprechbar bezeichnet? Ist doch ganz einfach! „Eyja“ = Insel, „fjalla“ = Berge, „jökull“ = „Glescher“, also einfach nur Inselberge-Gletscher. Der Eyjafjallajökull ist der sechstgrößte Gletscher Islands; gleichzeitig wird mit dem Namen auch der darunter liegende Stratovulkan bezeichnet. Die Caldera des Vulkans hat einen Durchmesser von etwa drei bis vier Kilometern. Der Vulkan unter dem Eyjafjallajökull hat eine ungefähr 800.000 Jahre lange Eruptionsgeschichte vorzuweisen. Seit der Landnahme ab 870 n. Chr. war er vor 2010 jedoch lediglich viermal aktiv und gehört daher nicht zu den aktivsten Vulkanen Islands. Beginnend mit dem 20. März 2010 kam es zu mehreren Eruptionen des Vulkans mit einem großen Ausstoß an Asche. Weil keine Vergleichswerte existierten, wurde der Flugverkehr über Nord- und Mitteleuropa in weiten Teilen und für mehrere Tage eingestellt. Infolge der Erfahrungen mit dem Ausbruch wurden noch 2010 Grenzwerte festgelegt, die nur in der unmittelbaren Umgebung des Vulkans überschritten worden waren. Die Flugverbote stellten sich also im Nachhinein als unbegründet heraus. Nachdem wir uns vor Ort Bilder vom Ausbruch angeschaut hatten, ging es weiter zum Kap Dyrholaey, dem südlichsten Punkt unserer Reise. In den Steilfelsen nistet eine große Kolonie Papageitaucher, Seeschwalben und Eisssturmvögel. Übernachtet haben wir in unserem Hotel in Vik. Hier bekamen wir das beste Abendessen der Reise serviert, ein wunderbares Dreigänge Menü.
Vatnajökull
Der folgende Tag stand im Zeichen des größten Gletscher Islands, dem Vatnajökull. Wir unternahmen mehrere schöne Spaziergänge und Wanderungen zu unterschiedlichen Abbruchkanten einiger schöner Gletscherzungen und wir buchten eine Zodiactour hinein in eine Gletscherlagune. Ein tolles Erlebnis! Während der Zodiactour nahmen wir Bruchstücke von 500 Jahre altem Gletschereis mit, um nach der Zodiactour unseren Whiskeydrink damit zu kühlen. We are special! 500 Jahre altes Gletschereis mit Whiskey. Great deal. Der Vatnajökull („Wassergletscher“) ist der größte Gletscher Islands und zudem außerhalb des Polargebiets auch der größte Europas. Es handelt sich um einen Plateaugletscher im Südosten des Landes. Seine Fläche beträgt rund 8.100 km², was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht. Übernachtet haben wir in einem praktischen Hotel am Hornafjörður, einem Fjord im Süden Islands.
Egilsstadir
Ausgeruht und erfrischt ging es am heutigen Tage durch die Ostfjorde in den Osten Islands nach Egilsstadir. Egilsstadir hat zwar nur ca. 2.500 Einwohner, ist aber der größte Ort im Osten des Landes. Am heutigen Tag machten wir viele Foto-Stopps. Die Landschaft um die verklüfteten Ostfjorde ist reizvoll und man findet sehr viele unterschiedliche Fotomotive. Wer Ahnung von Geologie und von Steinen hat, versteht sicherlich besser als ich, welche geologischen Schätze es hier gibt. Ich verstehe aber nichts von Steinen und kann Achat, Doppelspat, Bergkristalle und co. nicht voneinander unterscheiden.
Mödrudalur
Die heutige Etappe führt uns vom Osten Islands in die Hauptstadt des Nordens an den Eyjafjördur nach Akureyri. Von unserem Hotel in Egilsstadir ging es erst einmal über Schotterpisten zum abgelegensten Bauernhof Islands, dem Hof Mödrudalur. Der Hof mit seinen Wiesen ist umgeben von der nach ihm benannten wüstenhaften Gegend Möðrudalsöræfi. Mit 469m ist er der am höchsten gelegene noch heute ständig bewohnte und bewirtschaftete Hof im Land. Der Hof ist seit der Besiedlung Islands bewohnt. Auf ihm wird Schafzucht betrieben. Die kleine Kirche hat der Bauer Jón A. Stefánsson, der 1995 fast 100-jährig starb, zum Andenken an seine Frau 1949 selbst errichtet. Auch das Altarbild in der Kirche hat er eigenhändig gemalt. In der Nähe des Hofs befinden sich der Berg Herðubreið, der Vulkan Askja und das Gebirgsmassiv der Kverkfjöll.
Dettifoss
Vom Hof Mödrudalur fuhren wir weiter zum Dettifoss. Der Dettifoss („stürzender Wasserfall“) im Nordosten Islands ist einer der größten Wasserfälle Europas. Der Fluss Jökulsá á Fjöllum stürzt, etwa 30 Kilometer vor der Mündung in den Arktischen Ozean entfernt, in die bis über 100 Meter tiefe Schlucht Jökulsárgljúfur. Der Fluss entwässert den Nordteil des Gletschers Vatnajökull. Durchschnittlich setzen die Wassermassen am Dettifoss eine Leistung von etwa 85 Megawatt um.
Hljóðaklettar („Echofelsen“)
In unmittelbarer Nähe zum Dettifoss liegt Hljóðaklettar. Hier machten wir uns Picknick und aßen unser mitgebrachtes Lunch-Paket, bevor wir zum Hljóðaklettar spazierten. Am Westufer des Jökulsácanyons hat die Natur vor rund 8.000 Jahren eine einmalige Landschaft geschaffen. Damals riss quer zum Flussbett eine Spalte auf, aus der glühendes Gestein hervorquoll. Beim Zusammentreffen mit dem Wasser des Flusses kam es zu gewaltigen Explosionen. Doch das Wasser musste sich der Macht des Vulkanausbruchs geschlagen geben, die Explosionen nahmen an Heftigkeit ab und schließlich floss das Magma ruhig aus. Das Gestein erstarrte langsam und es bildeten sich an vielen Stellen Basaltsäulen. Letztendlich trug aber trotzdem das Wasser den Sieg davon. Im Laufe der Zeit wurde die Tuffschicht, die sich ebenfalls beim Ausbruch gebildet hatte, durch den Gletscherfluss abgetragen und die Basaltformationen wurden freigelegt. Sie bilden heute die Hljóðaklettar („Echofelsen“) mit ihren burgartigen Felsen, die immer wieder von Basaltsäulen durchzogen sind.
Húsavík
An den Felsküste im Norden Islands kurz vor Húsavík konnten wir noch einmal Papageientaucher in den Steilfelsen fotografieren. Viele Fotos sind wunderschön. Einige von uns hatten Kaffeedurst. So legten wir einen Zwischenstopp in Húsavík ein. Húsavík („Häuserbucht“) ist mit ca. 2.500 Einwohnern der größte Ort im Nordosten Islands. Húsavík liegt an der Skjálfandibucht. Wir fanden im Hafen ein wunderbares Restaurant mit Kaffeehaus. Bei herrlichem Wetter genossen wir Kaffee und frisch gebackene Apfeltorte. Der erste Wikinger, der sich nachgewiesenermaßen längere Zeit auf Island aufhielt – der Schwede Garðar Svavarson –, überwinterte in Húsavik. Er benannte Island zunächst einmal nach sich, nämlich Garðarsholmur. Ein Denkmal bei der Húsavíker Schule erinnert an ihn.
Akureyri
Unser heutiges Tagesziel ist Akureyri. Hier übernachteten wir für zwei Nächte. Akureyri ist mit ca. 20.000 Einwohnern nach Reykjavík und dessen beiden Vororten Kópavogur und Hafnarfjörður die viertgrößte Stadt Islands. Die Hafenstadt stellt das größte Bevölkerungszentrum außerhalb des Hauptstadtbezirks und das größte Dienstleistungszentrum im Norden des Landes dar. Akureyri liegt am Ufer des weit ins Land hineinreichenden Fjords Eyjafjörður. Die Stadt liegt nur rund 50 Kilometer südlich des Nördlichen Polarkreises. Sie eignet sich gut als Ausgangspunkt zu anderen Sehenswürdigkeiten im Norden Islands, etwa zu den Wasserfall Goðafoss sowie zum See Mývatn mit seinen vulkanischen Erscheinungen und nach Húsavík zur Walbeobachtung.
Nonni und Manni
Der Wunsch und das Bestreben Island zu bereisen wurde durch die Erstausstrahlung der ZDF-Weihnachtsfernsehserie Nonni und Manni aus dem Jahre 1988 bei meiner Nichte Manuela erweckt. 36 Jahre nach der Erstausstrahlung haben wir es geschafft die Reise zum Kennenlernen des Landes der jugendlichen Helden aus Manuelas Kindheit durchzuführen. Die Fernsehserie basiert auf der Grundlage des gleichnamigen Buchs mit autobiografischem Hintergrund von Jón „Nonni“ Sveinsson. Die Geschichte spielt in Island im Jahr 1869. Der zwölfjährige Jón Sveinsson, genannt „Nonni“, und sein achtjähriger Bruder Manni leben gemeinsam mit Mutter und Großmutter auf einem Bauernhof außerhalb von Akureyri. Der abenteuerlustige Nonni träumt von einem Leben als Seefahrer und sehnt sich nach seinem Vater Sven. Dieser hat die Familie acht Jahre zuvor verlassen, um in der Neuen Welt eine Existenz für seine Familie aufzubauen, jedoch seit vier Jahren keine Nachricht mehr hinterlassen. Der Schriftsteller und Theologe Jón Nonni Sveinsson wurde in Akureyri geboren. Das Nonni-Haus in Akureyri ist heute ein Museum. Wir besuchten sein Geburtshaus bevor wir weiter zum Mývatn fuhren.
Mývatn
Der See Mývatn – deutsch „Mückensee“ liegt im Nordosten Islands im Bereich des Krafla-Vulkansystems. Der See hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr großen Mückenschwärmen, die jedoch Grundlage für den beachtlichen Fischreichtum und die vielfältige Entenpopulation sind. Es handelt sich dabei überwiegend um harmlose Zuckmücken, die nicht stechen, aber auch stechende Kriebelmücken kommen vor. Es gibt im Sommer zwei Perioden von je etwa zwei Wochen, in denen die Zuckmücken regelrechte schwarze Säulen am Ufer des Sees bilden. Wir hatten offensichtlich eine gute Zeit für den Besuch des Mývatn erwischt und wurden von Mückenschwärmen verschont. Während einer Kreuzfahrt im 2007 nach Island, Spitzbergen und Norwegen hatte ich den Mývatn schon einmal besucht. Zu dieser Zeit waren allerdings die riesigen Mückenschwärme am Mývatn anwesend. Ohne dichtes Fliegennetz konnte man sich nicht im Freien aufhalten. Vor allem die unermesslich große Anzahl an Zuckmücken fliegen einem sonst in Mund, Nase, Ohren und Augen.
Krafla-Vulkansystem
Am heutigen Tage unternahmen wir ausgiebige Wanderungen durch die Lavafelder des am Mývatn gelegene Leirhnjúkur. Der Leirhnjúkur ist ein aktiver Vulkan in Island. Wir sahen, hörten, rochen und spürten den aktiven Vulkan. Nach Schwefel stinkende und brodelnde Schlammlöcher, dampfende Erdspalten und Pseudokrater flankierten unseren Weg durch die Lava. Der Leirhnjúkur ist Teil der Caldera der Krafla Vulkansystems. Am 20. September 1975 begann die jüngste Ausbruchsserie im Krafla-System, die sog. Krafla-Feuer, diesmal direkt an der Nordflanke des Leirhnjúkur. Dabei lag aber eine große, sich füllende Magmakammer genau unter dem Berg.
Die Ausbruchsserie hielt mit Unterbrechungen bis 1984 an. Einige markierte Wanderwege führen auf den Berg und in die Lavafelder und Krater der Umgebung, wo immer noch Wasser verdampft. Zum Mittagessen fuhren wir zu einem Touristen-Restaurant am Dimmuborgir. Nach dem Mittagessen spazierten wir dann noch durch das angrenzende Lavalabyrinth. Mit etwas Fantasie erkennt man fantastische Figuren, welche die Natur für unsere Inspiration geformt hatte.
Goðafoss
Auf unserem Rückweg vom Mývatn nach Akureyri besuchten wir noch den Goðafoss, den Wasserfall der Götter. Er liegt im Nordosten Islands in Sichtweite der Ringstraße. Das Wasser des Skjálfandafljót stürzt über einer Breite von 158 m, die von drei Felsen unterbrochen wird, etwa 11m in einem weiten Bogen in die Tiefe. Der Sage nach soll der Gode und Gesetzessprecher Þorgeir Þorkelsson um das Jahr 1000 n. Chr., nach der beschlossenen Übernahme des Christentums als Staatsreligion, die letzten heidnischen Götterbilder in den Goðafoss geworfen haben.
Forest Lagoon
Nach den Wanderungen durch die Lavafelder hatten wir uns etwas Entspannung und Wellness verdient. In Akureyri gibt es das Thermalbad Wald-Lagune (Forest Lagoon). Es gibt zwei warme Pools. Der große Pool ist 530 m² groß und hat eine Temperatur von etwa 37°C. Er verfügt über zwei Swim-up-Bars. Der kleine Pool ist 53 m² groß und die Temperatur wird auf etwa 40°C gehalten. An der Swim-up Bar haben wir uns einen special Forest Lagoon Cocktail gegönnt. Sehr lecker und erfrischend. Um sich abzukühlen gibt es noch einen Cold Pool bei ca. 11°C. Außerdem gibt es eine Dampfsauna und ein Bistro. Vom Bad aus hatten wir einen atemberaubenden Blick über den Eyjafjörður auf die Stadt Akureyri. Im Bistro ließen wir uns leckere Salate schmecken. Am Ende des gelungenen Tages chauffierte uns unser Busfahrer zurück zum Hotel.
Auf der Kjölur-Route
Heute hieß es wieder Kofferpacken und Aufbruch zurück in den Südwesten Island. Die heutige Tagesetappe mit insgesamt 400km Busfahrt war die längste der Reise. Zudem ging es auf der Kjölur-Route auf Schotterpisten durch die isländische Hochlandwüste. Der Wind heulte, es war kalt, ungemütlich, öde und alles andere als einladend. Im Zentrum Islands gibt es gar keine Orte. Hier kann man nur mit Mühe und Not längere Zeit überleben. Die Schotterpiste ist ca. 170km lang und wurde so angelegt, dass man keine Gewässer furten muss. Dennoch war das stundenlange Hoppeln und Schütteln anstrengend und brachte wenig Freude. Anderseits würde etwas wichtiges fehlen, wenn man auf unserer Reise diese Erfahrung aussparen würde. Die Piste führt zwischen den Gletschern Langjökull im Westen und Hofsjökul im Osten durch.
Thermalgebiet Hveravellir
Etwa in der Mitte der Schotterpiste liegt das Thermalgebiet Hveravellir. Es liegt auf etwa 640 m Höhe zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull. Es gibt hier Heißwasserquellen, die von Sinterterrassen umgebene Bláhver („Blaue Quellen“), Fumarolen, fauchende Solfatare und den Öskurhöll ( „Brüllender Hügel“). Das Geothermalgebiet steht seit 1960 unter Naturschutz. Es befindet sich seit 1938 eine Hütte des Wandervereins Islands. Ein neueres Haus befindet sich dort seit 1980. Daneben bietet das Gebiet ein Thermalbad mit einer natürlichen Felsenwanne von ca. 25 Quadratmetern und einer Einlauftemperatur von über 80 Grad, das auf deutlich unter 40 Grad heruntergemischt wird. Im 18. Jahrhundert lebte laut Überlieferung Fjalla-Eyvindur, ein geächteter und wegen Diebstahls verurteilter Isländer, mit seiner Frau bei Hveravellir. Eine höhlenartige Hütte, Eyvindar-Kofi, ist noch zu besichtigen. Es heißt, er habe sein Essen in der Quelle Eyvindarhver zubereitet. Außerdem sind die Reste eines Schafpferchs Eyvindar-Réttir nach ihm benannt.
Gullfoss
Direkt am südlichen Ende der Kjölur Schotterpiste befindet sich der Gullfoss. Hier beginnt wieder die Zivilisation. Der Gullfoss („Gold-Wasserfall“) ist ein Wasserfall des Flusses Hvítá im Süden Islands. Der Wasserfall gehört mit Þingvellir und den benachbarten Geysiren zum sogenannten Gullni hringurinn („Goldener Ring“) der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands. Der Wasserfall besteht aus zwei Stufen, von denen die erste 11m und die zweite 21m Höhe besitzt. Diese beiden Kaskaden stehen etwa rechtwinklig zueinander. Von der zweiten Stufe stürzt das Wasser in eine Schlucht, die vom Wasserfall bis zur Verbreiterung zum Tal 2,5 km lang ist und eine Tiefe von 70 Metern erreicht. Dass es diesen Wasserfall noch gibt, ist dem Einsatz von Sigríður Tómasdóttir vom nahegelegenen Hof Brattholt zu verdanken, die um 1920 gegen den Bau eines Elektrizitätswerks am Wasserfall anging. Eine englische Gesellschaft hatte den Wasserfall gepachtet, um einen Staudamm zu errichten und Elektrizität zu erzeugen. Nach jahrelangem Rechtsstreit mit Hilfe des Rechtsanwalts und späteren Präsidenten von Island Sveinn Björnsson konnte der Vertrag aufgrund einer zu spät gezahlten Pacht aufgelöst werden. Der Wasserfall ging zurück an den isländischen Staat. Daran erinnert eine Hinweistafel aus Stein in der Nähe des Wasserfalles. Er steht seit 1979 unter Naturschutz. Übernachtet haben wir heute in einem neu erbauten Landhotel in der Nähe des Ortes Hella.
Skálholt
Auf unserem heutigen Weg nach Reykjavik besuchten wir als erstes die Domkirche in Skalholt. Sie ist die Kathedralkirche des ehemaligen Bistums Skálholt, die auf dem südwestisländischen Gut Skálholt steht. Als Bischofssitz des Landes galt Skálholt über sieben Jahrhunderte lang als kulturelles Zentrum Islands. In Skálholt standen von 1056 bis heute insgesamt 11 Kirchen. Die meisten der Kirchen waren aus Holz gebaut und fielen Bränden zum Opfer. Beim Bau der letzten Kirche im Jahr 1956 stieß man auf eine historische Krypta und den Sarkophag von Bischof Páll Jónsson († 1211). Der Bischofssitz wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Skálholt nach Reykjavík verlegt. Zufällig fand gerade zum Zeitpunkt unseres spontan geplanten Besuchs der Domkirche die Generalprobe eines klassischen isländischen Geigers statt, welche bei uns Gänsehaut erzeugt.
Geysir Strokkur
Selbstverständlich mussten wir auf unserer Reise mit eigenen Augen sehen, wie ein berühmter isländischer Geysir explodiert und sein Wasser verspritzt. Die Ausbrüche des Strokkur erfolgen regelmäßig im Abstand von ca. 5 Minuten und manchmal bis zu dreimal kurz hintereinander. Die kochende Wassersäule des Strokkur erreicht eine Höhe von 25 bis 35 Meter.
Laugarvatn
Am See Laugarvatn durften wir zusehen, wie Lavabrot in einem Topf, der in der heißen Erde vergraben wurde, gegart wird. Danach durften wir das frisch aus der Erde ausgegraben Brot mit leckerer Forelle und Lachs verkosten. Sehr lecker war’s.
Þingvellir
Der Ort Þingvellir („Ebene der Volksversammlung“) hat besondere Bedeutung für die Geschichte Islands. Zur Zeit der Besiedlung liefen in Þingvellir Reitpfade aus allen Teilen des Landes zusammen. Hier, auf dem Thingplatz, wurde bereits um 930, also am Ende der Landnahme durch vor allem norwegische Wikinger, einmal jährlich während zwei Wochen im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten, die sowohl gesetzgeberische als auch gerichtliche Funktion hatte. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt – nach denen in Griechenland und im Römischen Reich der Antike. Das Althing bestand bis 1798, als die Dänen es auflösten. Þingvellir liegt inmitten einer Grabenbruchzone (westliche aktive Riftzone) und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen, unter deren Einfluss die ganze Gegend steht. An diesem Ort und im weiteren Umfeld wird auch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar, vor allem an der Almannagjá („Allmännerschlucht“) und der Silfra-Spalte. Die tektonischen Verschiebungen lösen auch häufig Erdbeben aus. Während der letzten 10.000 Jahren ist das Land beiderseits der Schlucht um 70 Meter auseinandergedriftet und der Talboden hat sich um ca. 40 Meter gesenkt.
Reykjavik
Nun sind wir bereits am Ende unserer Busreise. Unsere Busfahrer setzte uns am Hotel ab und verabschiedete sich von uns. Unseren letzten Reisetag bewältigten wir zu Fuß. Reykjavík („Rauchende Bucht“) ist die Hauptstadt Islands und die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt. Reykjavik hat etwa 140.000 Einwohner, die Metropolregion ca. 200.000 Einwohner. Reykjavík liegt im Südwesten der Insel am Fuß der Halbinsel Reykjanesskagi. Bedingt durch seine Lage direkt an der Küste und nahe dem Golfstrom besitzt das Klima der Stadt allerdings eine signifikante maritime Prägung. Dadurch ergibt sich eine relativ geringe Temperaturdifferenz zwischen den einzelnen Jahreszeiten mit vergleichsweise milden Wintern und kühlen Sommern. Im Winter steigen die Temperaturen am Tage im Schnitt knapp über den Gefrierpunkt, in der Nacht sinken sie knapp darunter. Im Sommer erreichen die Temperaturen am Tage Werte um die 15 °C, während es sich in der Nacht in der Regel auf unter 10 °C abkühlt. Nur geringfügig vom nördlichen Polarkreis entfernt, erhält Reykjavík an den kürzesten Tagen des Jahres nur vier Stunden Sonnenlicht. Im Sommer sind die Nächte so hell wie der Tag. Dem Landnahmebuch nach wurde Reykjavík von Ingólfur Arnarson, einem der ersten Siedler Islands, gegründet. Archäologische Ausgrabungen belegen, dass sich im 9. Jahrhundert Wikinger aus Norwegen und keltische Immigranten in dieser Gegend ansiedelten. Bis ins 18. Jahrhundert bestand der Ort nur aus einigen Höfen und war von geringer Bedeutung. Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Reykjavík wurde die Hauptstadt des jetzt unabhängigen Landes. 1972 fand in Reykjavík die als Match des Jahrhunderts bezeichnete Schachweltmeisterschaft zwischen dem US-amerikanischen Herausforderer Bobby Fischer und dem sowjetischen Titelhalter Boris Spasski statt. Noch einmal stand Reykjavík im Interesse der Weltpolitik, als sich vom 10. bis 12. Oktober 1986 Ronald Reagan und Michail Gorbatschow im Gästehaus Höfði zu einem Gipfeltreffen einfanden. Reykjavík galt bis zum Beginn der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 als eine aufstrebende und auch im künstlerischen Bereich aufblühende Stadt mit einer sehr lebendigen Kunst- und Musikszene. Neben der Wirtschaftskrise gab es in Island eine Banken- und Finanzkrise. Alle drei großen Geschäftsbanken brachen zusammen, als sie Schwierigkeiten bei der Refinanzierung ihrer kurzfristigen Schulden bekamen. Ihr Geschäftsmodell war offenbar zu riskant und nicht tragfähig. Im Verhältnis zur Größe seiner Wirtschaft ist Islands Banken-Zusammenbruch der größte in der Wirtschaftsgeschichte. Die Isländische Krone verlor erheblich an Wert. Damit fand auch der Bauboom ein jähes Ende. Neben den älteren Gebäuden in Reykjavík finden sich auch zahlreiche interessante Gebäude der moderneren Architektur. Auffallend sind hier vor allem die modernen Kirchengebäude der Stadt. Die Hallgrímskirkja ist das höchste Gebäude des Landes. Von ihrer Stellung auf einem Hügel überragt sie die Innenstadt. Es handelt sich hierbei um eine lutherische Kirche. Ihr auffallender Turm ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Fertigstellung des Gebäudes dauerte über 40 Jahre von 1943 bis 1986. Das Konzerthaus und Konferenzzentrum Harpa liegt direkt am Hafen. Es wurde am 20. August 2011 im Rahmen der Reykjavík Culture Night eingeweiht. Auf 28.000 m² bietet es Platz für einen Konzertsaal mit 1.600 Plätzen und weitere Konzert- und Konferenzräume. Harpa ist offizieller Sitz des Isländischen Sinfonieorchesters und der Isländischen Oper.
Fazit:
Studiosus hat eine ausgewogene Rundreise durch Island konzipiert. Die Balance zwischen Natur, Kultur und Geschichte ist auf dieser Reise ausgewogen. Der Komfort der Reise war gut. Alles in allem hatten wir viel erlebt und auch viel erfahren. Reiseleitung, Transport, Unterkünfte und Verpflegungen waren ebenfalls gut. Die Lebenshaltungskosten in Island sind generell sehr hoch. Das Preis- Leistungsverhältnis der Reise war meiner Auffassung nach stimmig. Es war eine schöne Reise. Bis demnächst. Günter