Kanada 2025

Roadtrip durch Kanada vom 01. Juni bis 30. Juni 2025 (13.000km)

In diesem Jahr bereiste ich Kanada zum fünften Mal. Meine erste Reise nach Kanada unternahm ich im Jahr 1997. Danach reiste ich 2002, 2004 und 2018 nach Kanada. Kanada ist mein Lieblingsreisziel, da ich die Freiheit, Unabhängigkeit und die Möglichkeit sicher, alleine und frei überall hinfahren zu können. Ich habe Familie in Kanada. Meine große Inspiration für meine Liebe Kanada zu bereisen war mein Onkel, der Bruder meines Vaters, der nach dem zweiten Weltkrieg von Deutschland aus nach Kanada auswanderte. Mein Onkel hatte das „Reise“-Gen, welches ich offensichtlich auch besitze. Ich interessiere mich für Land und Leute in fernen Ländern.
Meine erste Kanadareise im Jahr 1997 hatte ich als einfachen Familienbesuch bei meinem Onkel und meiner Tante geplant. Zu dieser Zeit war ich noch ein Reiseneuling und kannte mich mit Flugbuchungen, Mietwagen, Reiserouten, Hotelzimmerbuchungen kaum aus. Aber bereits bei meinem ersten Besuch motivierte mich meine kanadische Verwandtschaft individuell durch Kanada zu reisen. Sie gaben mir eine Straßenkarte ihrer wunderschönen Provinz British-Columbia, die größtenteils in den Rocky Mountains liegt. Ich miete ein Auto und fuhr nach Straßenkarte durch BC. Nachmittags hielt ich in den Kleinstädten Ausschau noch Motels und durch die üblichen „Vacancy“ Leuchtreklamen wusste ich, wo ich übernachten konnte. Das funktionierte ganz einfach und problemlos. Während dieser Reise und durch die Erzählungen meiner kanadischen Familie reifte der Wunsch das zweitgrößte Land der Erde einmal mit dem Auto zu durchqueren. Diese Idee griff ich dann schon im Jahr 2004 das nächste Mal auf und gemeinsam mit meiner Nichte und ihrem Ehemann flogen wir ganz in den Osten Kanadas nach Halifax in die Provinz Nova Scotia, nahmen uns dort eine Leihwagen und reisten wiederum ohne Navigation durch die östlichen Provinzen Kanadas, Nova Scotia, New Brunswick, Quebec und Ontario. Hierbei besuchten wir die Metropolen, Quebec-City, Montreal, Ottawa und Toronto sowie die Niagarafälle. Und ging dann die Urlaubszeit aus und wir nahmen einen Flug von Toronto nach Edmonton, um dort unseren Cousin zu besuchen. Wir mieteten einen weiteren Mietwagen und besuchten meine Cousine, die in den Rocky Mountains in British Columbia in der Nähe von Kamloops ein idyllisch gelegenes Wochenenddomizil erworben hatten. Gemeinsam ging es dann zu meinem Onkel und meiner Tante nach Chilliwack im Frazer-Valley und von dort weiter nach Vancouver und wie für mich immer üblich auf die schöne Pazifikinsel Vancouver Island. Somit hatte ich in 2004 meine erste Kanadareise, während der ich Kanada vom Atlantik bis zum Pazifik überquerte. Allerdings hatten wir damals etwas gemogelt. Wir überbrückten große Teile des Landes mit dem Flugzeug. Nachdem wir in 2018 eine weitere Reise durch die westlichen Provinzen British-Columbia und Alberta unternommen hatten, begann ich mit der Planung einer Reise, bei der ich ohne Flüge vom Osten Kanadas in den Westen und auch in den hohen Norden Kanadas bis zum Polarkreis reisen wollte. Während dieser Reise vom 01.-30. Juni 2025 fuhr ich tatsächlich über 13.000km mit einem Mietwagen vom Flughafen in Montreal bis zum Flughafen in Vancouver.
Ich fuhr durch die meisten Provinzen Kanadas von Quebec nach Ontario, Manitoba, Saskatchewan, Alberta, Nordwest-Territorien, Yukon nach British-Columbia im Südwesten Kanadas. Hierbei besuchte ich auch wieder meine Cousine und Cousin und andere Verwandte, die ich über die Ahnenforschung kennenlernte. Seit dem ersten Besuch im Jahr 1997 hat sich die Welt deutlich weiterentwickelt. Bereiste ich 1997 noch ohne Smartphone, war das Smartphone und meine Google Maps App bei dieser Reise mein ständiger Begleiter. Man reserviert mit Apps wie Booking bereits vor der Ankunft sein Hotelzimmer. Aber man zahlt damals wie heute weiterhin alles mit Kreditkarte. Mastercard und Visa werden überall akzeptiert. Ich habe keinen Cent Bargeld benötigt. Der Juni war für mich der perfekte Reisemonat. Die Metropolen und die Urlaubsgebiete waren nicht überlaufen und ich hatte nie Probleme spontan Besichtigungsprogramme zu buchen. Auch Hotelzimmer waren kein Problem. Es standen immer ausreichend viele Hotelzimmer zur Verfügung. Ein Problem bei der Reiseplanung können die sich in den letzten Jahren vermehrt vorkommenden großflächigen Waldbrände sein. Auch hier hatte ich recht viel Glück. Bis auf meinen Plan von Westlock den direkten Highway nach Fort Nelson zu nehmen, gab es keine Sperrungen meiner geplanten Highways. Aber was bereits eine Sperrung einer wichtigen Verbindungstecke bedeutet, bemerkte ich als ich, als ich erfuhr, dass der Highway nach Fort Nelson wegen Waldbränden gesperrt ist. Aber auch hier ist Google Maps der perfekte Berater. Google Maps fand eine Alternativroute. Problem ist, dass im hohen Norden Kanada die Optionen für Ausweichrouten fehlen. Der von Google Maps korrekterweise vorgeschlagene Umweg verdoppelte die Fahrzeit von 10 Stunden auf 20 Stunden. Damit ich nicht 20 Stunden am Stück fahren musste, legte ich eine weitere Übernachtung in Hay River am Großen Sklavensee in den Nordwest-Territorien ein und verkürzte meinen Besuch bei meinem Cousin in Westlock um einen Tag. Diese Reise war eine wundervolle Erfahrung für mich. Ich liebe lange Autofahrten und kann mich gut auf die Straße vor mir konzentrieren. Deshalb habe ich die Reise auch alleine durchgeführt. Man kann die Reise natürlich entschleunigen, mit einem Campingfahrzeug durchführen und auf mehrere Jahre aufteilen oder falls man die Zeit hat auch ein paar Monate verreisen. Ich wollte es aber in einem Monat schaffen. Natürlich hat man dann nicht die Muse und die Zeit jede Sehenswürdigkeit zu genießen. Wenn man in den Norden Kanadas auf einsamen Stecken fährt, sollte man ein Satellitentelefon, Ersatzkanister mit Benzin und zwei Ersatzräder mit sich führen. Hier kann es wirklich einsam werden.

1. Reisetag: Flug von Frankfurt nach Montreal (01. Juni 2025)

Am Sonntag den 01. Juni ging mein diesjähriges Abenteuer Kanada los. Ich flog mit Air Canada von Frankfurt nach Montreal. Der Flug war nicht ausgebucht und Air Canada bot mir ein kostengünstiges Upgrade von Economy auf Premium Economy an, welches ich annahm. Man bekommt dafür etwas mehr Beinfreiheit, die Rückenlehne lässt sich etwas weiter nach hinten kippen und der Bildschirm ist etwas größer. Da ich gutes Sitzfleisch habe, ist das aber nicht wirklich wichtig für mich. Beim Rückflug hatte ich normale Economy. Ich empfand den Unterschied nun nicht wirklich so riesig, so dass sich der wirklich große Preisunterschied zwischen den Klassen für mich lohnen würde. Aber das empfindet jeder anders und muss selbst für sich entscheiden, ob er den Mehrpreis für mehr Sitzkomfort und ggf. mehr Auswahl bei der Verpflegung zahlen möchte. Der Flug verlief planmäßig und wir landeten nach knapp neun Stunden Flug in Montreal. Durch die Zeitverschiebung hatten wir sechs Stunden Zeit gewonnen, so dass ich bereits um die Mittagszeit in Montreal war. Die Einreiseformalitäten hatte ich bereits Online erledigt, so dass ich bereits 15 Minuten nach der Landung am Gepäckband stand und auf mein Gepäck wartete. Nachdem ich mein Gepäck wieder hatte, übernahm ich das bereits Online eingecheckte Mietfahrzeug von Alamo ebenfalls nach wenigen Minuten und mein Abenteuer Kanada 2025 konnte beginnen. Mein erstes Hotel in Montreal hatte ich in der Innenstadt, so dass ich von dort aus zentral zu Fuß überall hinlaufen konnte.
Ich hatte zwei Handys mit auf die Reise genommen. Zum einen wollte ich ein Ersatz-Handy welches bereits für mich eingerichtet ist zur Hand haben, falls mein Primärhandy kaputt gehen sollte und zum anderen wollte ich ein Handy mit kanadischer SIM-Karte zur Online Navigation nutzen. Das teurer Daten-Roaming meines deutschen Anbieters auf meinem Ersthandy hatte ich bereits ausgeschaltet. Bereits in Deutschland hatte ich eine e-SIM bei Airalo für Kanada für eine Monat gekauft. Das funktionierte super für die ganze Reise. Die günstige e-SIM (10 Euro für einen Monat) hat allerdings keine Telefonnummer, nur Daten. Das kleinste Datenvolumen reichte mir bereits aus, da ich tatsächlich das Zweithandy rein zum Online Navigieren mit Google Maps verwendete. Ich hatte im ganzen Monat nicht einmal 500Mbit verbraucht. Beachten muss man allerdings, dass man die Airalo e-SIM sobald man Empfang mit einem kanadischen Mobilfunkbetreiber (bei mir Rogers) bekommt, WLAN Verbindung haben muss, um die eSIM zu aktivieren. Also am besten beim Fahrzeugvermieter ins WLAN einwählen, um die eSIM zu aktivieren.

2. Reisetag: Montreal (02. Juni 2025)

Den heutigen Tag hatte ich zur Akklimatisierung und zur Überwindung des Jetlags eingeplant. Ich hatte vor Ort eine Hop-On/Hop-Off Stadtrundfahrt gebucht. Im Jahr 2004 war ich ja schon einmal in Montreal. Damals hatten wir ein umfangreicheres Besichtigungsprogramm absolviert. Aber für meinen ersten Reisetag sollte mir diese Stadtrundfahrt einen guten Überblick über Montreal verschaffen. Am Abend des zweiten Tages hatte ich mir dann noch einen Fahrt mit dem Riesenrad am St. Lorenzstrom gegönnt. Hier konnte ich noch schöne Fotos von Montreal von oben machen. Solche Fotos von Städten mache ich eigentlich immer gerne und wo immer sich die Möglichkeit ergibt hoch über eine Stadt zu blicken, nutze ich sie auch gerne. Mit einer Bevölkerungszahl von 1,8 Millionen Einwohnern ist Montreal die zweitgrößte Stadt Kanadas nach Toronto und die größte Stadt der Provinz Québec. Montreal liegt im Südwesten der überwiegend französischsprachigen Provinz Québec auf der Île de Montréal, der größten Insel im Hochelaga-Archipel, die vom Sankt-Lorenz-Strom und Mündungsarmen des Ottawa umflossen wird. Die Nachbarprovinz Ontario liegt knapp 60 Kilometer westlich, die Grenze zu den USA etwas mehr als 50 Kilometer südlich. Das Stadtbild wird vom Mont Royal geprägt, einem 233 Meter hohen Hügelzug vulkanischen Ursprungs im Zentrum der Insel, von dem sich der Name der Stadt ableitet. Montreal gilt als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt nach Paris. Entlang dem Sankt-Lorenz-Strom siedelten die Sankt-Lorenz-Irokesen, die zusammen mit den Huronen und den Irokesen einer gemeinsamen Sprachfamilie angehörten. 1642 gründeten 40 französische Kolonisten das Fort Ville-Marie, welches man als Beginn der Stadtgründung Montreals ansehen kann. Das Gebiet war damals unter französischer Herrschaft und wurde Neufrankreich genannt. Die Briten eroberten in den 1760-er Jahren Neufrankreich im siebenjährigen Krieg und stellten es unter britische Herrschaft. Montreal war der Mittelpunkt des weltweiten Pelzhandels. Die Hudson’s Bay Company war damals schon ein global Player. Sie war das erste offiziell eingetragene Unternehmen Kanadas. 1832 erhielt Montreal das Stadtrecht. Um 1860 war Montreal die größte Stadt in Britisch-Nordamerika. Die sieben Jahrzehnte zwischen 1860 und 1930 werden bisweilen als „goldenes Zeitalter“ bezeichnet. In diesem Zeitraum nahm die Einwohnerzahl um das Neunfache zu, von rund 90.000 auf knapp 820.000. Ursache dieser Entwicklung war die rasch voranschreitende Industrialisierung. Die 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise hatte schwere Auswirkungen für Montreal. Betroffen war vor allem die Industrie, die zu einem großen Teil auf der Verarbeitung von natürlichen Rohstoffen basierte und vom Export abhängig war. Montreal verlor allmählich seine wirtschaftliche Vorrangstellung in Kanada. Der Außenhandel war nicht mehr auf Europa ausgerichtet, sondern auf die Vereinigten Staaten; im Binnenhandel spielte Westkanada eine immer größere Rolle. Das westlich gelegene Toronto profitierte davon und stieg zum neuen Wirtschaftszentrum auf. Mit der Verdrängung der Industrie durch den Dienstleistungssektor wandelte sich das Stadtbild Montreals. Es entstanden zahlreiche Wolkenkratzer. Das Stadtzentrum verlagerte sich von der am Flussufer gelegenen Altstadt (Vieux-Montréal) an den Mont Royal. 1967 fand die Weltausstellung Expo 67 in Montreal statt. Zugleich war die Expo 67 das Hauptereignis der Hundertjahrfeier Kanadas. Als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1976 stand Montreal abermals im Fokus der Weltöffentlichkeit. Älteste Universität der Stadt ist die 1821 gegründete englischsprachige McGill University, die bisher zehn Nobelpreisträger hervorbrachte. McGill gehört zu den renommiertesten Universitäten weltweit und ist in verschiedenen Hochschulrankings regelmäßig auf vorderen Plätzen zu finden.

3. Reisetag: Fahrt von Montreal nach Toronto 540km (03. Juni 2025)

Meine erste Fahretappe zur Eingewöhnung meines Roadtrips durch Kanada ging von Montreal nach Toronto. Es war eine einfache Etappe immer entlang des autobahnmäßig ausgebauten, mehrspurigen Highways 401. Die Stecke ist 540km. Da der Verkehr im Großraum Toronto extrem dicht ist und man sich im Großraum Toronto täglich auf lange Verkehrsstaus einstellen muss, kam ich erst gegen Abend an meinem Ziel im Westen Torontos, nahe des internationalen Flughafens an. Mein Hotel lag angenehm und ruhig an einem Golfplatz und stand ganz im Kontrast zum hektischen Großstadtverkehr.

4. Reistag: Toronto (04. Juni 2025)

Im Jahr 2004 war ich mit meiner Nichte und ihrem Mann schon einmal in Toronto. Das liegt bereits mehr als 20 Jahre zurück. Aber ich konnte mich noch an unserem Besuch im Wahrzeichen der Stadt, dem hohen über 550m hohen CN-Tower mit seinem Glasboden erinnern. Diese Erinnerung wollte ich auffrischen und mich ansonsten von der Metropole treiben lassen. Der Straßenverkehr in Toronto ist mittlerweile schrecklich. Für die 12km Autofahrt von meinem Hotel ins Stadtzentrum brauchte ich rund 45 Minuten am Morgen. Für die Rückfahrt am Abend brauchte ich dann doppelt so lange. In der Rush-Hour steht der Straßenverkehr still. Da ist man zu Fuß schneller. Nachdem ich mir die Stadt von oben angeschaut hatte, kaufte ich mir ein Tagesticket für die Hop-On Hop-Off Bustour inklusive einer Bootsfahrt durch den Hafen von Toronto auf dem Lake Ontario. So erhielt ich einen guten Überblick und viel Information über Kanadas Megacity. Toronto ist die Hauptstadt der Provinz Ontario. Die Stadt hat mittlerweile drei Millionen Einwohner. Sie liegt im goldenen Hufeisen, einer Region mit über acht Millionen Einwohnern. Toronto ist seit ungefähr den 1970er Jahren, nachdem Montreal über Jahrzehnte hinweg diese Rolle zugefallen war, Kanadas Wirtschaftszentrum und weltweit einer der führenden Finanzplätze.
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Raum der heutigen Stadt Toronto sind 11.000 Jahre alt. Das heutige Stadtgebiet war die Heimat einer Reihe von First Nations (Seneca, Mohawk, Oneida und Cayuga), die am Ufer des Ontariosees lebten. Im 18. Jahrhundert nutzten Pelzjäger den Treffpunkt für ihre Geschäfte, bis der britische Gouverneur Simcoe den wirtschaftlichen Umschlagplatz in ein Fort umbauen ließ und damit 1793 die Stadt York gründete. 1797 wurde York Hauptstadt Oberkanadas. Am 6. März 1834 wurde York zur besseren Unterscheidung von New York in Toronto umbenannt. Der Name Toronto bedeutet „Ort, an dem Bäume am Wasser stehen“. Mit der Gründung des Staates Kanada am 01.07.1867 wurde Toronto die Hauptstadt der Provinz Ontario. Toronto war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine multikulturelle Stadt. Nahezu alle Sprachen, Kulturen und Religionen der Erde findet man in Toronto. Außer Englisch und Französisch, spricht man vor allem Italienisch, Chinesisch, Kantonesisch, Hindu, Spanisch, Portugiesisch, Urdu, Tamil und Polnisch in Toronto. Eine niedrige Kriminalitätsrate hat der Stadt den Ruf als einer der sichersten Großstädte Nordamerikas eingebracht.

CN Tower

Höchstes freistehendes Bauwerk des amerikanischen Doppelkontinents, städtebauliche Dominante und Wahrzeichen ist der 1976 fertiggestellte Canadian National Tower, kurz CN Tower. Von seiner Fertigstellung bis zum Richtfest des Canton Tower im Mai 2009 war er mit 553 Metern der höchste Fernsehturm der Welt. Der Turm zählt mit jährlich rund zwei Millionen Besuchern zu den meistbesuchten Gebäuden Kanadas, wobei er ursprünglich nur für die Funkübertragung geplant worden war. Bis zum 12. September 2007 war der CN Tower auch das höchste freistehende Bauwerk der Erde. Rogers Centre (Skydome). Benachbart zum CN Tower ist das 1989 eröffnete und am 2. Februar 2005 in Rogers Centre umbenannte frühere SkyDome. Die 54.000 Plätze fassende Arena ist die Heimat der Blue Jays (Baseball) und der Argonauts (Canadian Football) und verfügte bei seiner Eröffnung als erste Sportarena der Welt über ein komplett zurückfahrbares Dach und über die größte Videotafel der Welt.

5. Reisetag: Fahrt von Toronto nach Kingsville/Ontario 360km (05. Juni 2025)

Am heutigen Tag ging es weiter auf meinem Roadtrip durch Kanada zu einem Verwandtenbesuch ins 360km entfernte Kingsville. Kingsville ist die südlichste Gemeinde Kanadas. Sie liegt etwa auf der geografischen Höhe von New York. Die Strecke ist einfach. Der Highway 401 ist autobahnmäßig ausgebaut. Die Verkehrsdichte für kanadische Verhältnisse ist hoch, für deutsche Verhältnisse normal. Auf dem Weg nach Kingsville machte ich noch einen Abstecher zum St. Jacobs Farmers Market in der Nähe von Kitchener(Ontario). St. Jacobs wurde von Mennoniten ins Leben gerufen. Heute ist es Kanadas größter ganz jährig geöffneter Bauernmarkt. In drei Gebäuden und auf einer großen Freifläche finden man Hunderte von lokalen Händlern, die frische Produkte vom Bauernhof, handwerkliche Lebensmittel und handgefertigte Artikel anbieten. Der Markt wird sowohl von Touristen als auch von vielen Stammgästen besucht, die die Atmosphäre und die frischen und handwerklich hergestellten, hochwertigen Produkte mögen. Zur Kaffeezeit erreichte ich Kingsville. Mein Cousin Arthur und seine Frau Linda empfingen mich. Die Gemeinde liegt am nördlichen Ufer des Erie-Sees, einer der fünf großen Seen Nordamerikas. Die Grenze zur USA liegt in der Mitte des Sees. Der wirtschaftliche Schwerpunkt in Kingsville ist die Landwirtschaft. Vor allem wird hier Obst und Gemüse in riesigen Gewächshäusern angebaut. Die Haupteinnahmequelle ist mittlerweile der Anbau von Marihuana in Kingsville.

6. Reisetag: Fahrt nach Windsor/Ontario (06. Juni 2025)

Windsor liegt ca. 50km nördlich von Kingsville. Windsor hat ca. 250.000 Einwohner und ist die südlichste Großstadt Kanadas. Der Detroit River ist die natürliche Grenze zu Detroit(USA). Hier ist die einzige Stelle der fast 9.000km langen Grenze zwischen Kanada und den USA von der man von Süden nach Norden von Kanada in die USA einreisen kann. An allen andern Grenzübergangsstellen liegt der kanadische Grenzübergang immer nördlicher als der Grenzübergang der USA. Ich habe natürlich auch ein Foto des Hauptquartiers meines langjährigen Arbeitgebers General Motors in Detroit gemacht. Das Gebäude nennt sich Renaissance Center. Es ist das höchste Gebäude Detroits. Nachdem GM den europäischen Teil ihres Konzerns im Jahr 2017 an den französischen PSA Konzern verkauft hatte und PSA mit FCA im Jahre 2021 zu Stellantis fusionierten gehört Chrysler zum Stellantis Konzern. Arthur arbeitete die meiste Zeit seines Arbeitslebens für Chrysler in Windsor und ich bin noch bis zu meiner Rente Arbeitnehmer im Stellantis Konzern. Stellantis ist der größte Arbeitgeber in Windsor.
Am Nachmittag trafen wir einen weiteren unserer Cousins in Kingsville. Wir verbrachten den Nachmittag und Abend im Familienkreis.

7. Reisetag: Fahrt von Kingsville nach Sudbury/Ontario 712km (07. Juni 2025)

Heute ging es weiter auf meinem Roadtrip durch Kanada. Die Fahrten werden langsam länger. Die heutige Strecke bis Sudbury betrug 712km. Sudbury liegt nördlich zu Kingsville. Allerdings gibt es ein großes natürliches Hindernis. Ein weiterer der großen fünf nordamerikanischen Seen (Lake Huron) muss umfahren werden. Also musste ich erst einmal zurück nach Osten bis nach Toronto, um von hier aus Richtung Norden nach Sudbury fahren zu können. Rund um Toronto kam ich natürlich wieder in den täglichen Stau, aber gegen Abend hatte ich nach Sudbury geschafft. Sudbury hat ca. 160.000 Einwohner und ist die größte Stadt im Norden Ontarios. Mit einer Fläche von 3227 Quadratkilometern ist sie nach Halifax die flächenmäßig zweitgrößte Stadt Kanadas. Mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 50 Einwohnern pro Quadratkilometer ist sie eine der am dünnsten besiedelten Großstädte der Welt.

8. Reisetag: Fahrt von Sudbury nach Thunder Bay/Ontario 1.003km (08. Juni 2025 )

Heute und während der nächsten Tage bis nach Calgary fuhr ich immer auf dem Trans Canada Highway, der den Osten Kanadas von der Atlantikküste mit dem Westen Kanadas an der Pazifikküste durchgängig verbindet. Am heutigen Tag ging es zuerst entlang der Küste des Lake Huron und später entlang der Küste des Lake Superior (Oberen See) nach Thunder Bay. Die Strecke wird von Wäldern, Seen und felsigem Gelände geprägt. Gegen 09:30Uhr fuhr ich an einer großen Kolone Pferdekutschen von Mitgliedern der Amish Gemeinden vorbei, die sicherlich alle auf dem Weg zum sonntäglichen Gottesdienst waren. Ich war beeindruckt, dass die Pferde, die den mit Schotter befestigten Seitenstreifen befuhren, sich nicht von den großen kanadischem Semi-Trucks (80 Tonnen schwere Sattelzüge) erschrecken ließen. Die Fahrt dauerte länger als kalkuliert, da die Strecke meist nur zweispurig war, es den ganzen Tag regnete und es teilweise neblig war. Ich fuhr bereits gegen 07:00Uhr am Morgen los und kam gegen 20:30Uhr in meinem Hotel an. Bosten Pizza hatte aber noch eine Pizza für mich. Also hungrig zu Bett gehen musste ich nicht. Thunder Bay hat ca. 100.000 Einwohner und ist die bevölkerungsreichste Stadt ganz im Westen Ontarios kurz vor der Grenze zur Provinz Manitoba. Die Stadt wurde erst 1970 aus dem Zusammenschluss mehrerer umliegender Gemeinden gegründet. Ihren Namen verdankt die Stadt der riesigen Thunder Bay am oberen Ende des Lake Superior, die auf französischen Karten des 18. Jahrhunderts als Baie du Tonnerre (Bucht des Donners) bekannt ist. Aufgrund ihrer Lage am Ende der Schifffahrtsstraße der Großen Seen auf der kanadischen Seite der Grenze wird die Stadt oft auch als „Lakehead“ bezeichnet.

9. Reisetag: Fahrt von Thunder Bay nach Winnipeg/Manitoba 701km (09. Juni 2025)

Während der ersten 500km der heutigen Pfad änderte sich das Landschaftsbild noch nicht. Erst ca. 200km vor Winnipeg erreicht man die Prärieebene. Ab hier ist alles flach bis Calgary und der Highway weitestgehend geradeaus. Gegen 16:00Uhr erreichte ich Winnipeg. Ich übernahm mein Hotelzimmer und fuhr danach in die Stadt. Ich habe zwei Tage für Winnipeg eingeplant. Ich besitze Familiengeschichte, die mit der Stadt verbunden ist.
Nach dem zweiten Weltkrieg migrierte der Bruder meines Vaters von Deutschland nach Kanada. Seine Anlaufstation in Kanada wiederum war sein Onkel, der Bruder meines Opas, der bereits vor dem 1. Weltkrieg in die neue Welt auswanderte und um 1950 in Winnipeg lebte. In Winnipeg begegnete mein Onkel eher zufällig seine spätere Frau, die aus dem gleichen kleinen polnischen Dorf stammte wie als auch mein Onkel. Meine ganze Familie stammte aus diesem Dorf. Mein Urgroßvater hatte im 19. Jahrhundert in Rakowo in Polen ein Stück Land gekauft, um es zu bestellen. Seine Landwirtschaft wuchs. Mein Großvater und alle seine Geschwister waren dort geboren, auch mein Großonkel, der bereits vor dem 1. Weltkrieg auswanderte. Mein Vater und alle seine Geschwister wurden ebenfalls in Rakowo geboren. Und so traf meine Tante, die Ehefrau meines Onkels, ihren Jugendschwarm, den sie Tod geglaubt hatte, im deutschen Begegnungszentrum in Winnipeg wieder. Meine Tante eroberte das Herz meines Onkels und sie heiraten in der auf dem Bild gezeigten Kirche in Winnipeg. Meine Cousine und mein Cousin wurden in Winnipeg geboren. Mein Onkel und meine Tante kauften ein Haus in der Simcoe-Street. Hier lebte die Familie für kurze Zeit. Mein Onkel mochte das kontinentale Prärieklima nicht. Die Sommer viel zu heiß und die Winter viel zu kalt. Er machte sich auf dem Weg weiter nach Westen bis nach Vancouver, um im gemäßigten Klima das Frazer-Tals ein Stück zu finden, welches ertragreich sein sollte, um eine Milch-Farm zu betreiben. In Chilliwack wurde er fündig und die Familie zog noch in den 1950-er Jahren von Winnipeg nach Chilliwack in British Columbia. Hier fanden mein Onkel und meine Tante eine neue Heimat. Sie lebten in Chilliwack bis zu ihrem Tode und sie sind dort auch begraben.

10. Reisetag:  Winnipeg (10. Juni 2025)

Winnipeg ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba und zugleich deren mit Abstand größte Stadt. Sie zählt über 700.00 Einwohner. Die Stadt liegt in der Nähe des geographischen Zentrums Nordamerikas am Zusammenfluss von Red River und Assiniboine River. Das innerstädtische Zentrum für Kultur, Vergnügung und Entspannung nennt sich „The Forks“. Als The Forks wird die Stelle bezeichnet an dem der Assiniboine River in den Red River einmündet. Der Zusammenfluss und die umgebende Kulturlandschaft zeugen dabei von sechstausend Jahren menschlicher Aktivität als Treffpunkt, Handelsplatz und Siedlung. Hier wurde 1809 ein Handelsposten für Pelze gegründet, welches später den Namen Fort Garry erhielt. Das Fort war die Grundlage für die Gründung der Stadt Winnipeg im Jahr 1873. Mit der Fertigstellung der CPR, also der innerkanadischen West-Ost-Verbindung, im Jahr 1886 wurde Winnipeg zu einem wichtigen Verladezentrum an der ersten transkontinentalen Eisenbahn. Es wurde zur viertgrößten Stadt Kanadas. Heute ist Winnipeg die siebtgrößte Stadt Kanadas. Einige Städte im Westen wie Calgary und Edmonton in Alberta sind bis zum Ende des 20. Jahrhundert schneller und stärker gewachsen. Winnipeg ist eine Name der Cree First Nation, die dort seit Generationen heimisch sind. Es bedeutet schlammiges Wasser. Das neueste Wahrzeichen Winnipegs ist das vom Architekten Antoine Predock entworfene Kanadische Museum für Menschenrechte. Das Museum wurde 2014 eröffnet. Es liegt in „The Forks“. Mit gefällt die moderne Architektur des Museums sowohl von innen als auch von außen. Die Ausstellungen, die an weltweite Menschenrechtsverletzungen erinnern, sind sachlich und objektiv dargestellt. Betroffene kommen zu Wort. Mich hat das Museum sehr beeindruckt.

11. Reisetag: Fahrt von Winnipeg nach Moose Jaw/Saskatchewan 647km (11. Juni 2025)

Heute ging mein Road-Trip weiter nach Westen, immer geradeaus auf dem Highway Nummer 1, dem Trans-Canada Highway. Tempomat auf 100km/h eingestellt und in einem Rutsch mit einem Tankstopp über die Grenze in die Provinz Saskatchewan zur Kleinstadt Mooe Jaw. Hier gibt es ein altes Traditionshotel mit leicht gehobener Gastronomie. Das musste ich natürlich einmal austesten. Mittlerweile hatte ich ja schon genug Burger und Sandwiches auf dem Teller gehabt. Es ist das Grand Hall Hotel mitten im Ortszentrum gelegen. Das Hotel bietet seinen Gästen eine Mischung aus historischem Charme und modernen Annehmlichkeiten. Im Restaurant habe ich ein leckeres Dreigang-Menü genossen.

12. Reisetag: Fahrt von Moose Jaw nach Calgary/Alberta 691km (12. Juni 2025)

Und es geht knapp 700km weiter auf dem Highway Nummer 1 nach Westen in die nächste Provinz Alberta nach Calgary. Ab Calgary kann man bereits ca. 80km weiter westlich Berge der Rocky Mountains erkennen.
Von hieraus kann man auf dem Highway Nummer 1 über Banff, den Rogerspass nach Golden und hinunter in Frazer Valley bis nach Vancouver fahren. Aber ich habe geplant von hier aus erst einmal weiter in den hohen Norden Kanadas zu fahren. Auch diese 700km lange Präriefahrt war wenig aufregend. Immer geradeaus bis nach Calgary.

13. Reisetag: Calgary (13. Juni 2025)

Spontan habe ich für heute eine dreistündige Stadtrundfahrt gebucht. Danach bin ich dann auf die Aussichtplattform des Calgary Towers hochgefahren und am Nachmittag habe ich den Zoo besucht. Außerdem habe ich ein sogenanntes „Mom and Papa“ Restaurant gefunden, welches von Italienern betrieben wird. Das Essen war eine schöne Abwechslung zu Burger, Sandwich und Cesar-Salat.

Calgary ist mit 1,3 Millionen Einwohnern die größte Stadt in der Provinz Alberta sowie die viertgrößte in ganz Kanada. Die Stadt liegt im Süden der Provinz an der Mündung des Elbow Rivers in den Bow River. 1988 trug Calgary als erste kanadische Stadt die Olympischen Winterspiele aus.

Während der Stadtbesichtigungen sah man schon die vielen Vorbereitungen für die bald stattfindende Calgary Stampede, die größte Rodeo Show der Welt, welche seit 1912 jedes Jahr im Juli stattfindet und bei der jährlich mehr als 2 Millionen Dollar Preisgeld vergeben werden. Es ist eins der größten Festivals Kanadas. Jedes Jahr besuchen ca. 1,3 Millionen Gäste die Veranstaltung.

Bevor die ersten Europäer die Gegend um Calgary besiedelten, war dieses Gebiet die Heimat der Blackfoot. Ihre Spuren lassen sich dort mindestens 11.000 Jahre zurückverfolgen. Die ersten Siedler ließen sich in den frühen 1860er Jahren nieder, meist um Jagd auf Bisons zu machen. Im Jahr 1875 wurde ein Polizeiposten der Royal Canadian Mounted Police eingerichtet, welches bald Fort Calgary genannt wurde. Im Jahr 1883 erreichte die Canadian Pacific Railway die Siedlung. Die Siedler, die jetzt schnell von der Ostküste mit der Eisenbahn hierher gelangen konnten, bekamen Land geschenkt und die Bevölkerungszahl stieg rapide an. Gleichzeitig suchten die Viehzüchter aus den südlich gelegenen Vereinigten Staaten neues Weideland für ihre Rinder und trieben die Herden immer nördlicher bis in die Prärie von Alberta, das damals noch nicht zu Kanada gehörte. Calgary wurde ein Zentrum der Rinderzucht und der Cowboys. Die Tradition lebt noch heute im Calgary Stampede fort. Die Stadtgründung wurde offiziell 1884 vollzogen. Ende der 1940er Jahre wurden in Alberta riesige Ölvorkommen gefunden, und Calgary wandelte sich von einer durch Viehzucht geprägten Stadt zu einer Wirtschaftsmetropole. Die Ölkrise von 1973 beschleunigte die Entwicklung, so dass in den 1970er Jahren 450 Ölfirmen ihre Zentrale in Calgary hatten und die Arbeitsplätze in Calgary zu 70 Prozent vom Öl abhingen. Durch den Fall des Ölpreises Anfang der 1980er Jahre geriet die Stadt in eine schwere Krise, von der sie sich erst Ende des Jahrzehnts langsam erholen konnte. Zur Erholung trugen unter anderem 1988 die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele und die Verbreiterung der wirtschaftlichen und kulturellen Basis bei. Seitdem wachsen die Wirtschaft, die Bevölkerung und der Tourismus stetig.

14. Reisetag:  Fahrt von Calgary nach Westlock/Alberta 500km (14. Juni 2025)

Wie bereits angedeutet. Ab heute geht es nicht mehr Richtung Westen, sondern Richtung Norden. Ich verlasse den Trans Canada Highway Nummer 1. In Westlock ist mein Cousin Zuhause. Wir haben uns verabredet uns auf dem halben Weg im Reynolds-Alberta Museum in Wetaskawin zu treffen.In der Gegend wohnt und arbeitet die älteste Tochter meines Cousin. So konnten wir auch ein Wiedersehen mit ihr vereinbaren.

Das Reynolds-Alberta Museum ist ein Industriemuseum in Wetaskiwin. Der Ort liegt etwa in der Mitte zwischen den beiden Großstädten Edmonton und Calgary. Das Museum besteht seit 1992 und zeichnet die Geschichte der Technisierung von Transportwesen, Luftfahrt, Landwirtschaft und Industrie in Alberta zwischen 1890 und 1970 nach, als pferdegezogene Karren und Wagen durch Autos und Lastwagen ersetzt wurden, Dorfschmieden durch große Fabriken, und tier- und menschenkraftbetriebene landwirtschaftliche Geräte durch mechanische Ausrüstung. Die Ausstellungsstücke dokumentieren, welche Auswirkungen diese Periode des schnellen Wandels auf den Alltag der Einwohner von Alberta hatte. In Camrose, dem Wohnort der Tochter meines Cousin trafen wir ihren Lebensgefährten und aßen gemeinsam am Abend bevor wir dann weiter nach Westlock fuhren.

15. Reisetag: Fahrt von Westlock nach Hay River/Nordwest-Territorien  958km (15. Juni 2025)

Ursprünglich war heute ein weiterer Familientag eingeplant. Allerdings machten die Waldbrände südlich von Fort Nelson mir einen Strich durch die Planung. Der Highway 97 war wegen der Waldbrände für Tage unpassierbar. Ich musste einen Umweg einplanen.

Insofern ich weiterhin nach Fort Nelson wollte, gab es nur eine sinnvolle Alternativroute, die allerdings fast doppelt so lang war als die ursprünglich geplante Route über den Highway 97. Ansonsten hätte ich noch über den Stewart-Cassier Highway fahren können, um nach Dawson City zu kommen. Allerdings hätte ich dann meine gesamte Reiseroute neu planen müssen. So entschied ich mich für den 800km langen Umweg über den Mackenzie Highway nach Hay River zu fahren, um dort zu übernachten. Ich reservierte mir kurzfristig ein Hotelzimmer in Hay River, was problemlos war und entschied in zwei Etappen nach Fort Nelson zu fahren. So fuhr ich dann bereits Sonntagmorgen von Westlock nach Hay River. Die Strecke ist ziemlich gut zu fahren. Es hatte leicht geregnet und die Waldbrände in der Gegend waren eingedämmt. Der Highway war frei und der Rauch hatte mich nicht belästigt. Die Strecke über den Mackenzie Highway ist lang, aber es ist wenig Verkehr im hohen Norden. Gegen Abend habe ich Hay River am Großen Sklavensee erreicht.

Hay River ist eine kleine Stadt am Südufer des Großen Sklavensees in den Nordwest-Territorien Kanadas. Sie liegt am gleichnamigen Fluss Hay River und ist nach Yellowknife die zweitgrößte Gemeinde in den Nordwest-Territorien. Hay River hat ca. 3.600 Einwohner. Der Ort ist seit 1892 dauerhaft bewohnt. Der Mackenzie Highway ist die einzige Straßenverbindung. Alternativ erreicht man Hay River mit dem Flugzeug. Vom örtlichen Flughafen Hay River Airport fliegen zumeist kleinere Maschinen mehrerer Airlines ab und bieten mehrere tägliche Flugverbindungen an. Die im hohen Norden weit abgelegene Kleinstadt ist mit eigenem Krankenhaus mit Rettungsdienst, Schulen, Polizei, Feuerwehr, Supermärkten, Baumarkt, Bank, dem Northern Store, wo man alles bekommt, was man im hohen Norden so benötigt, LKW und PKW Werkstätte, Tankstellen, Hotel, Restaurants
voll ausgestattet, um dort ganzjährig leben zu können. Mehrere Telekommunikationsunternehmen stellen eine zuverlässige Internet- und Telefonverbindung sicher. Während der kanadischen Waldbrandsaison 2023 musste die Gemeinde evakuiert werden, da sich ein Waldbrand näherte und befürchtet wurde, dass der Highway nicht mehr befahrbar sein würde und damit der Fluchtweg abgeschnitten.

16. Reisetag: Fahrt von Hay River nach Fort Nelson/British Columbia 788km (16. Juni 2025)

Die heutige Fahrtroute war die abenteuerlichste meiner diesjährigen Kanadadurchquerung. Der größte Teil der heutigen Strecke war nicht asphaltiert. Nachdem ich gestern immer Richtung Norden fuhr, verläuft die heutige Strecke erst nach Westen und später dann wieder nach Süden in die Provinz British Columbia. Die Strecke verläuft über den Mackenzie Highway nach Westen bis zur Kreuzung zum Liard Highway südlich von Fort Simpson.
Der Mackenzie Highway verläuft von hieraus dann noch ca. 250km weiter nach Norden bis nach Wrigley. Man muss allerdings im Sommer die Fähre über den Liard River nutzen. Nur im Winter gibt es eine Eisstraße über den Fluss. Der Liard Highway ist die einzige befestigte Verbindung zwischen den Nordwest-Territorien und British Columbia. Er wurde im Jahre 1984 fertiggestellt und ist ca. 400km lang und mündet kurz vor Fort Nelson auf den Alaska Highway, den ich dann am morgigen Tag hauptsächlich fahren werde. Die einzige öffentliche Tankstelle zwischen Hay River und Fort Neslon befindet sich in Fort Liard. Die Entfernung zwischen Hay River und Fort Liard beträgt 600km. Ich kaufte mir einen Ersatzkanister mit Benzin für den Notfall in Hay River. Auf diesen 600km zwischen Hay River und Fort Liard gibt es gar nichts. Keine Tankstelle, kein Geschäft, keinen Ort und keine Mobilfunkverbindung. Ich habe während der achtstündigen Fahrt von Hay River nach Fort Liard kein Fahrzeug überholt und kein Fahrzeug hat mich überholt. Nach einer Weile begann ich die entgegenkommenden Fahrzeuge zu zählen. Es waren sechs Fahrzeuge während der achtstündigen Autofahrt. Die Landschaft ist monoton. Es war sehr trocken und sehr staubig, aber keine Waldbrände. Selbst größere Tiere ließen sich dort kaum blicken. Fort Liard ist ein kleines Dorf mit 600 Einwohnern. Die Mehrheit von ihnen gehört den First Nations an. Das Dorf ist erst seit der Eröffnung des Liard Highways im Jahr 1984 mit Straßenfahrzeugen erreichbar. Es ist weltweit bekannt, da es hier die einzige öffentliche Tankstelle auf der langen Strecke gibt. Es ist eine unbemannte Selbstbedienungstankstelle, die nur mit Kreditkarte funktioniert. Bargeld hilft hier nicht. Es dauert eine Weile, bis die Kreditkarte geprüft ist. Man muss Geduld haben und vor allem muss man wissen, dass man den Hebel an der Zapfsäule nachdem man den Tankrüssel in den Tankstutzen eingeführt hat noch nach oben ziehen muss, um die Pumpe der Zapfsäule in Gang zu setzen. Sonst läuft kein Sprit in den Tank. Kurz nach Fort Liard kommt man nach British Columbia. Ab hier ist der Highway wieder asphaltiert und die Landschaft wird allmählich grüner und plötzlich sieht man wieder Bären, Elche und eine große Büffelherde auf der Straße. Am Nachmittag habe ich dann Fort Nelson erreicht. Die großen Waldbrände waren südlich von Fort Nelson. Den Rauch in der Luft konnte man in Fort Nelson noch riechen, aber ansonsten war alles soweit OK.

17. Reisetag: Fahrt von Fort Nelson nach Whitehorse/Yukon 950km (17. Juni 2025)

Die heutige Fahrtstrecke über den Alaska Highway ist eine beliebte Ferienstrecke, die von vielen RV-Fahrzeugen (Wohnmobile, Camper, etc.) genutzt wird. Sie ist überwiegend asphaltiert. Auf die vielen Schlaglöcher muss man trotzdem achten. Die Stecke ist landschaftlich deutlich reizvoller als die gestrige Strecke. Ich habe wieder viele Bären, Elche, Büffel, Hirsche, Füchse, Kojoten und kleine Tiere gesehen. Der heutige Streckenverlauf ist wiederum hauptsächlich Richtung Westen und ein wenig nach Norden. Man fährt ein langes Stück entlang der Provinzgrenzen zwischen British Columbia und dem Yukon. Mittagessen und Tank-Stopp hatte ich etwas zur Mitte der heutigen Etappe in Watson Lake eingelegt. Watson Lake ist eine der acht Gemeinden im Yukon. Hier leben ca. 800 Einwohner, aber man bekommt hier alles, was man braucht. Es gibt Tankstellen, einen Supermarkt und auch Restaurants. Am Nachmittag habe ich dann die Hauptstadt des Yukon, Whitehorse erreicht und mein Hotelzimmer bezogen. Mein Hotel hat ein gutes Restaurant, so dass ich gar nicht lange suchen musste. Zum Essen hatte ich mir ein lokales Bier gegönnt, das Yukon Gold, was mir von allen lokalen Bieren in Kanada am besten schmeckt.

Whitehorse hat ca. 25.000 Einwohner und ist mit großen Abstand die größte Gemeinde im Yukon. Sie ist die einzige Gemeinde mit Stadtrechten. Sie liegt am Yukon River und ist somit über den Alaska Highway mit Fahrzeugen, mit Schiffen über den Yukon River und durch seiner internationalen Flughafen auf dem Luftweg erreichbar. Whitehorse löste 1953 Dawson City als Hauptstadt des Yukon Territoriums ab. 1898 wurde das Yukon Territorium von den Nordwest-Territorien abgespalten und erhielt damit einen eigenständigen Status. Die Stadt entwickelte sich weiter als wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Eisenbahn mit den Flussdampfern, die über den Yukon River die Versorgung der nördlichen Gebiete des Territoriums übernahmen.

18. Reisetag: Fahrt von Whitehorse nach Dawson City/Yukon 533km (18. Juni 2025)

Nachdem ich seit Westlock immer sehr lange Fahrtage hatte, heute einmal ein etwas kürzer Fahrtag zum nordwestlichstem Ziel meiner Kanadadurchquerung. Die Strecke ist wie die gestrige von vielen RV-Fahrzeugen befahren und durchgehend asphaltiert. Allerdings gibt es in 2025 einige lange Straßenbaustellen auf der Strecke durch die man von einem Baustellenfahrzeug durchpilotiert wird. Man muss etwas Geduld mitbringen. An einer solchen Baustelle muss man schon einmal 15-20 Minuten warten, wenn man Pech hat. Da die heutige Strecke kurz war, war das aber kein Problem. Gegen 15:00Uhr erreichte ich Dawson City und mein schönes uriges Western-Hotel. Dawson City hat was. Ich kam mir wie in einem Westernfilm vor. Nur die Pferde aus den Western sind heute Autos auf der Straße. Den Ort kann man am besten zu Fuß erkunden. Ich habe viele Bilder der originellen Hausfassaden gemacht. Am Abend hatte ich einmal nachgerechnet. Von Montreal bis Dawson City hatte ich rund 8.500km gefahren. Ab hier geht es fast ausschließlich in den Südwesten Kanadas.

19. Reisetag: Dawson City (19. Juni 2025)

Morgens hatte ich einen geführten Stadtrundgang gebucht und für den Nachmittag eine Besichtigung eines der gigantischen Goldbagger (Dredge No 4) mit dem man am Bonanza Creek bis 1960 industriell das Gold schürfte.

Dawson City ist eine Kleinstadt in Kanada am rechten Ufer des Yukon, an der Mündung des Klondike River, 240 km südlich des nördlichen Polarkreises. Dawson ist, mit deutlichem Abstand zu Whitehorse, die zweitgrößte Stadt im Territorium Yukon in Kanada. Ab der Gründung des Territoriums 1898 war Dawson dessen Hauptstadt, bis die Regierung 1953 in das 535 km südlich gelegene Whitehorse umzog. Die Siedlung wurde 1896 zu Beginn des legendären Klondike-Goldrauschs gegründet und nach dem kanadischen Geologen George Mercer Dawson benannt, der die Region erforscht hatte. Zu erreichen war Dawson nur über den White Pass oder den berüchtigten Chilkoot Trail und danach über einen langen und beschwerlichen Weg per Hundeschlitten oder Kanu, später per Schaufelraddampfer auf dem Yukon. 1898 erreichte die Einwohnerzahl mit 16,000–17,000[2] Menschen ihren Höhepunkt. Eine der einflussreichsten Personen der Stadt war zu jener Zeit die Unternehmerin Belinda Mulrooney. Es war die größte Stadt westlich von Winnipeg und nördlich von Seattle. Nach dem Ende des „Gold Rush“ ging die Einwohnerzahl rapide zurück. Bereits 1899 lebten nur noch 8.000 Einwohner dort, 1902 nur noch 5.000 und heute nur noch ca. 1.500 Menschen. Das arktische Klima und die langen, dunklen Winter bewegt die Menschen von hier in Städte mit gemäßigterem Klima zu ziehen. Die Wintertemperaturen Liegen im Durchschnitt bei -27°C. Die Durchschnittstemperaturen im Sommer betragen ca. 15°C. Die niedrigste jemals gemessene Temperatur war -56°C. Die höchste gemessene Temperatur betrug 35°C.

Zahlreiche Häuser der Goldgräberstadt wurden restauriert und in einen historischen Bezirk eingegliedert, in dem genaue Bau- und Erhaltungsvorschriften gelten. Auch neue Gebäude müssen hier im historischen Stil gebaut werden. Da Dawsons Goldrausch durch Schriftsteller wie Jack London in die Weltliteratur Eingang fand, bietet die Stadt in dem Elternhaus des Schriftstellers Pierre Berton ein Writers’ Retreat an, das es Schriftstellern ermöglicht eine Weile in der Stadt zu leben und zu arbeiten. Die Blockhütte des Schriftstellers Robert William Service ist erhalten, die von Jack London wurde von Stewart Island hierher gebracht.

Dredge No. 4 ist ein eimerförmiger Schleusenbagger mit Holzrumpf, der von 1913 bis 1959 am Klondike River Gold förderte. Er befindet sich heute an der Bonanza Creek Road, 13 Kilometer südlich des Klondike Highway in der Nähe von Dawson City, wo er als eine der National Historic Sites of Canada erhalten ist. Er ist der größte hölzerne Bagger Nordamerikas. Mit seinen 72 großen Eimern förderte der Bagger Kies mit einer Geschwindigkeit von 22 Eimern pro Minute und verarbeitete dabei täglich 14.000 Kubikmeter Material. Er war jede Saison von Ende April oder Anfang Mai bis Ende November im Einsatz, manchmal auch den ganzen Winter über. Während seiner Betriebszeit förderte er neun Tonnen Gold. Etwa 1,5 Kilometer südlich des heutigen Standorts des Baggers, weiter im Klondike Valley, befindet sich der Discovery Claim, wo im August 1896 der Goldsucher George Carmack Gold fand. Dies gilt als der Ort, an dem der Klondike-Goldrausch begann.

20. Reisetag: Erster Tag der Rückfahrt in den Süden 533km (20. Juni 2025 )

Heute beginnt meine dreitägige Rückfahrt aus dem hohen Norden in die Zivilisation. Die erste Etappe führt mich wieder zurück nach Whitehorse. Eine alternative Route nach Whitehorse gibt es nicht. So fuhr ich den gleichen Weg wieder zurück. Diese Etappe war die kürzeste der drei Rückreiseetappen.

21. Reisetag: Fahrt von Whitehorse nach Smithers/BC 1.250km ( 21. Juni 2025)

Die zweite Rückreise-Etappe war die längste meiner gesamten Kanadareise. Ich saß 16 Stunden am Steuer. Frühmorgens um 04:30Uhr brach ich bereits auf. Die ersten 4,5 Stunden auf dem Alaska Highway waren alternativlos, da es von Whitehorse in Richtung Süden keine andere Straße gibt. Am berühmten Junction 37, kurz vor Watson Lake gibt es eine Tankstelle, an der man volltankt, um von dort auf den Highway 37 abzubiegen. Der Highway 37 hat viele Namen. Am besten ist er als Stewart Cassier Highway bekannt. Dieser Highway ist nur von April bis Oktober geöffnet und nur wenn er schnee- und eisfrei ist. Er ist mittlerweile vollständig asphaltiert. Auf der 800km langen kurvenreichen Berg- und Talbahn gibt es keine Ansiedlungen. Er führt durch Naturschutzgebiete. Es gibt zwei Stellen, an denen man anhalten sollte. Die erste heißt Jade City. Es ist ein esoterischer Souvenirladen, in dem man einen kostenlosen Kaffee (Selbstbedienung) und eine Toilette nutzen kann. Im Shop werden vor allem alle Arten von Steinen verkauft. Ich habe als Mitbringsel einen kleinen Inukshuk erworben, der mich schützen soll. Die Inuit verstehen darunter „einen Gegenstand, der anstelle eines Menschen Aufgaben übernehmen kann“. Die Gründe, die zum Bau von Inuksuit führten, haben sich über die Jahrhunderte hinweg bis heute kaum verändert. Wie die Steinmännchen anderer Kulturen dienten Inuksuit Reisenden als Wegweiser, waren Landmarken zum Wiederfinden von Vorratsstellen, Warnhinweise auf gefahrvolle Plätze und Erinnerungszeichen an Orten, an denen sich Ungewöhnliches ereignet hatte. Der zweite Stopp ist praktischer Natur. Es ist die Servicestation Bell II. Während den Öffnungszeiten der Servicestation bekommt man hier Benzin an einer Zapfsäule und auch einen guten Kaffee und auch einen kleinen Snack. Falls man nicht den ganzen Weg, wie ich, an einem Tag bewältigen muss, fährt man noch zum Stewart Glacier. Das Naturschauspiel wird sehr empfohlen. Die Touristen, welche mit RV-Fahrzeugen unterwegs waren, übernachten am Stewart-Cassier an einem der Campgrounds und fahren dann zum Gletscher rauf. Auf der Strecke hatte ich viel Wild gesehen. Sehr viele Bären, hauptsächlich Schwarzbären, einige Elche, Hirsche, Rehe, Füchse, Kojoten, Eichhörnchen, Raben, Krähen und kleinere Tiere. Gegen 20:30Uhr erreichte ich nach 16 Stunden Fahrt Smithers und checkte müde aber glücklich in meinem Hotel ein.

22. Reisetag: Fahrt von Smithers zum White Lake/BC 978km (22. Juni 2025)

Die letzte lange Etappe zurück in den Süden Kanadas und Treffen mit Familienangehörigen.
Der erste Teil des Etappe führt Richtung Osten auf dem Yellowhead Highway von Smithers bis nach Prince George. In Prince George wechselte ich auf Highway 97, auch Cariboo Highway genannt, nach Süden. Mit der Tochter meines Cousins aus Berlin verabredete ich mich zu einem gemeinsamen Mittagessen um 12:30Uhr im Fort Alexandria Cafe. Das Restaurant liegt direkt am Cariboo Highway zwischen Quesnel und Williams Lake. Annika reist während eines mehrjährigen Work and Travel Trips durch Kanada. Sie arbeitet zur Zeit auf einer Bio-Farm in der Nähe von Williams Lake, die Gemüse anbaut.  Nach dem Mittagessen musste ich wieder auf den Weg machen, damit ich bis zum Abendessen im Feriendomizil meiner Cousine am White Lake schaffe. Bei Cache Creek erreichte ich wieder den Trans Canada Highway No 1 und bog nach Osten Richtung Kamloops und Shuswap ab. Die plötzliche Änderung des Landschaftsbild von bewaldetem, saftigen Grün zu einer Halbwüstenlandschaft wirkt etwas bizarr. Die Vegetation besteht hier hauptsächlich aus Gräsern, Sagebrush und Kaktusarten. Die Böden sind trocken, sandig oder lehmig bei geringer Wasserspeicherfähigkeit. Man bezeichnet die Landschaft als semi-arides Grasland. Die Gegend liegt im Regenschatten der Coast Mountains und Columbia Mountains. Es regnet und schneit hier selten. Kamloops erinnerte ich als ruhiges, verschlafenes Städtchen. Heute wurde ich überrascht, dass Kamloops während der letzten 20 Jahre zur Großstadt mit dem typisch, hektischen Großstadtverkehr ran gewachsen ist. Kurz hinter Kamloops ändert sich das Landschaftsbild wieder. Die Sushwap Seenlandschaft sieht dann wieder so aus, wie ich Kanada liebe. Grün mit Wäldern und Seen. Gegen 19:00Uhr erreichte ich während einem heftiges Gewitter das Anwesen meiner Cousine am White Lake. Ich komme immer wieder sehr gerne hierher.

23. Reisetag:  Am White Lake (23. Juni 2025)

Nachdem ich die letzten Tage vor allem im Auto verbrachte, stand heute mal ein autofreier Tag und Entspannung am White Lake an. Das Anwesen liegt mitten in einem privaten Wald. Der Sohn meiner Cousine arbeitet bei einer Firma, die Häuser baut. So hat er die mit dem Grundstück erworbene Blockhütte zu einem voll ausgestattetem winterfestem Haus mit allem Komfort ausgebaut und zwei weitere Häuser zum Übernachten für seine fünfköpfige Familie und die Familien seiner beiden Schwestern gebaut. Nun können gleichzeitig Großeltern, Eltern und Enkelkinder mit ihren Freunden sich am und im White Lake vergnügen. Dustin hat Wege, Treppen, einen Bootsanleger, Terrassen, einen großen Grillplatz und Schuppen für Boote, SUPs, Angelausrüstungen und was man sonst so an einem See braucht, gebaut. Hier steckt viel Arbeit und viel Liebe drin. Der White Lake ist ein kleiner gut überschaubarer See, der nur von den Anwohnern am See und ihren Familien und Freunden genutzt wird. So ist es hier sehr ruhig und idyllisch. Bei Windstille kann man die Fische im Wasser bis zum Grund des Sees beobachten. Hier wandern Wasserschildkröten vom Wasser den Hang rauf, um ihre Eier abzulegen. Man muss die Augen aufhalten, damit man keine Schildkröten, die die Straße überqueren, überfährt. Wenn man sich der Ruhe für eine Weile hingibt und der Natur zuhört, hört man die Stimmen sehr vieler unterschiedlicher Vogelarten, die hier zu Hause sind.

Meine Cousine, ihr Ehemann und ich hatten uns ja auch viel zu erzählen. Am Nachmittag fuhr meine Cousine mit mir in die Gegend am Shushwap, die im Sommer 2023 von einem großen Waldbrand betroffen wurde. Ich war beeindruckt, dass die Landschaft wieder komplett grün war. Schönes, kräftiges und saftiges Grün. Nur an den fehlenden großen Bäumen und den verbrannten Baumstämmen, die noch nicht gerodet wurden, konnte ich erkennen wie groß die Fläche war, die verbrannt wurde. Angehörige der First Nation haben eine andere Einstellung zum Feuer als wir. Für sie sind Feuer und Waldbrände wichtig, um die Natur zu erneuern. Wenn man versucht ihren Gedanken zu folgen, so findet man viel Wahrheit in ihren Worten. Für die Anwohner, die ihr Hab und Gut verloren hatten, ist das sicher kein Trost. Es ist sehr nachvollziehbar, wie viel Schmerz dieser Verluste verursacht haben.

24. Reisetag: Tagesausflug nach Revelstoke und ins Three Valleys Gap (24. Juni 2025)

Meine Cousine und ich brachen heute zu einen Tagesausflug in die nähere Umgebung auf. Wir fuhren auf dem Trans-Canada Highway No 1 Richtung Osten bis Revelstoke am Columbia River. Unseren ersten Halt machten wir an einer für das kanadische Nationalbewusstsein wichtigen Stelle, „The Last Spike“ (Der letzte Nagel). Der letzte Nagel der Canadian Pacific Railway (CPR) wurde in Craigellachie am Trans-Canada Highway No 1 (ca. eine Autostunde vom White Lake entfernt) am 9. November 1885 durch Donald Smith, einem der Direktoren der CPR symbolisch während eines feierlichem Festaktes eingeschlagen. Ein Gemälde beschreibt die Szene. Jedes kanadische Schulkind kennt „The Last Spike“. Die transkontinentale Eisenbahnstrecke, eine enorme ingenieurstechnische Leistung, ist zu einem der verbindenden Mythen der kanadischen Geschichte geworden. Sie festigte die Transport- und Kommunikationsverbindungen zwischen Ost und West und trug so dazu bei, eine ansonsten für ein Land recht unlogische geografische Lage zu vereinen.

Nach unserem Kurzen Stopp in Craigellachie fuhren wir weiter nach Revelstoke, um die Talsperre zu besichtigen. Die Revelstoke-Talsperre ist eine große Talsperre mit einem Wasserkraftwerk am Columbia River. Das Kraftwerk wurde 1984 fertiggestellt und hat eine Generator-Nennleistung von ca. 2 Gigawatt. Es ist eine der größten und modernsten Wasserkraftanlagen in Nordamerika. Der Stausee hinter dem Absperrbauwerk heißt Lake Revelstoke. Dem Bau des Kraftwerks liegt ein Vertrag von 1964 zwischen den USA und Kanada zugrunde (der „Columbia River Treaty“). Die Revelstoke-Talsperre ist Kanadas zweites Wasserkraftprojekt am Columbia River und eine von vier Talsperren in British Columbia, die den Abfluss des Columbia regulieren. Der „Columbia River Treaty“ regelt auch den Hochwasserschutz und unterstützt das Potential für die Nutzung der Wasserkraft in den USA. Die Talsperre ist auch für Flutwellen bemessen, die durch potentielle Erdrutsche und Felsstürze entstehen könnten. Der Lake Revelstoke ist in nördlicher Richtung 135 km bis zur nächsten Talsperre, dem Mica-Staudamm heran. Beide Talsperren werden zusammen im Verbund betrieben. Drei Viertel des Zuflusses sind regulierte Abflüsse von Mica, und deshalb operiert das Revelstoke-Kraftwerk als ein Laufwasserkraftwerk und weniger als Speicherkraftwerk. Die normalen Wasserspiegeländerungen im Reservoir betragen nur 4,5 Meter.

Ebenfalls direkt am Trans-Canada Highway ganz in der Nähe zu Ravelstroke liegt „Three Valley Lake Chateau & Ghost Town“ im Three Valley Gap. Es handelt sich hier um ein idyllisch gelegenes Hotel im Chateaustil mit integriertem Museumsdorf „Heritage Ghost Town“. Das Chateau ist weithin sichtbar vom Highway und es lädt geradezu zu einer Pause ein. Im öffentlichen Restaurant haben wir eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen und danach haben wir das Museumsdorf besucht. Die Geisterstadt versetzt uns zurück in die Pionierzeit einer typischen Westernstadt in British Columbia im 19. Jahrhundert. Das Museumsdorf besteht aus 25 geretteten und restaurierten historischen Gebäuden, einem Oldtimermuseum mit Automobilen aus dem Jahr 1902 und einem Lokomotivschuppen mit Drehscheibe, Lokomotiven und Waggons vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Wenn man hier entlang fährt, sollte man sich 1-2 Stunden Zeit nehmen, um sich das Museum anzuschauen. Wer idyllisch in einem Chateau in wunderbarer Landschaft übernachten möchte, ist hier ebenfalls richtig.

25. Reisetag: Fahrt vom White Lake nach Chilliwack/BC 346km (25. Juni 2025)

Nach der Pause bei meiner Cousine hieß es Abschied nehmen und Weiterfahrt in den Südwesten ins Frazer Valley nach Chilliwack. Der ersten Teil der Stecke führte westwärts auf den Trans Canada Highway zurück nach Kamloops, um dann auf den Highway 5, dem Coquihalla Highway, Richtung Süden zu fahren. Der Coquihalla Highway verbindet Kamloops im Norden mit Hope im Süden Kanadas, dem Tor zum Frazer Valley.
Der Coquihalla Highway ist als Freeway (also autobahnmäßig) ausgebaut. Es ist eine der wenigen Straßen in Kanada, auf der man 120km/h fahren darf. Er führt durchs Hochgebirge. Selbst im Juni ist er nicht sicher schnee-und eisfrei. Für den Fall, dass die Fahrbahn verschneit sein sollte, gilt Schneekettenpflicht. Er ist bekannt für seine landschaftlich reizvolle Route durch die Coquihalla Berge und ist ein wichtiger Abschnitt des Yellowhead Highway. Die Strecke ist etwa 186 Kilometer lang und war früher eine mautpflichtige Straße, die Gebühren wurden jedoch im Jahr 2008 abgeschafft. Der Highway ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft und seine Bedeutung als wichtige Verbindung zwischen Vancouver und dem Landesinneren. In Hope kommt man wieder zurück auf den Trans Canada Highway 1. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis Chilliwack.

Chilliwack ist für mich sehr wichtig. Es ist der erste Ortsname, den ich als kleines Kind als den Wohnort meines Onkels aus Kanada erlernte. Der Bruder meines Vaters und seine Frau haben hier in den 1950-er Jahren Land und eine Farm gekauft, die sie als Milchwirtschaftsbetrieb sukzessive aufbauten und erweiterten. Meine Cousine und mein Cousin wuchsen hier auf und lebten eine lange Zeit ihres Lebens. Meine Cousine bis zu ihrer Rente und mein Cousin bis 2001. Für meinen Onkel und für meine Tante war Chilliwack ihre Heimat und ihr Zuhause. Sie sind hier gestorben und wurden auch hier begraben. Ich suchte im Laufe des Tages alle mir bekannten Orte auf. Ich machte einen Abstecher zur Farm, zum Haus meines Cousine, zum Altersruhesitz meiner Tante und meines Onkels und ich besuchte ihr Grab auf dem Friedhof in Chilliwack. Am Abend erfuhr ich kurzfristig das mein Cousin ebenfalls in Chilliwack war. Er hatte sich kurzfristig mit alten Freunden verabredet und ist mal rasch die 1.100km von Westlock nach Chilliwack gefahren. Da es bereits spät abends war, als wir feststellten, dass wir beide in Chilliwack waren, trafen wir uns nur noch kurz.

26. Reisetag: Fahrt von Chilliwack nach Qualicum Beach 263km (26. Juni 2025 )

Durch Ahnenforschungsaktivtäten hatte ich Kontakt zur jüngsten Tochter meines Großonkels Wilhelm Friedrich Jadischke, der bereits als Jugendlicher vor dem 1. Weltkrieg nach Amerika auswanderte hergestellt. Grace schrieb eine für mich sehr spannende Biografie über ihrer Eltern, die mich inspirierte eine Biografie meiner Großeltern zu schreiben. Mein Opa Karl Jadischke und Grace Vater Wilhelm Friedrich Jadischke waren Brüder. Ich wollte gerne Grace persönlich kennenlernen. Sie lebt in Qualicum Beach auf Vancouver Island. Ich buchte Online eine Fährüberfahrt nach Vancouver Island vom Tsawassen Ferry Terminal nach Swartz Bay und zurück.
Wegen des verlängertem Wochenende zum Nationalfeiertag Kanadas, waren leider alle Fähren nach Nanaimo ausgebucht. Da ich während meines Roadtrips sowieso schon 13.000km gefahren war, kam es auf 100km Umweg nun auch nicht mehr an. Canada Day ist der 01. Juli. Am 01. Juli 1867 wurde Kanada gegründet.

Vancouver Island ist die größte nordamerikanische Pazifikinsel. Sie liegt im Südwesten der kanadischen Provinz British Columbia und ist nach dem britischen Seefahrer George Vancouver benannt. Obwohl der Süden der Insel südlich des 49. Breitengrades liegt, der im Westen Nordamerikas die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada festlegt, gehört die Insel auf Grund des Oregon-Kompromisses vollständig zu Kanada. Heute leben rund 750.000 Menschen auf der Insel, was nur wenig mehr als 23 Menschen pro km² entspricht. Jedoch sind diese sehr ungleichmäßig verteilt. Die meisten Menschen leben im Großraum zwischen der Hauptstadt Victoria und Nanaimo.

27.-30. Juni Ende meines Roadtrips

Nach dem Besuch und der Rückfahrt zum Festland endete mein Roadtrip am internationalen Flughafen von Vancouver. Ich gab meinen Mietwagen am Flughafen problemlos wieder zurück und flog mit Lufthansa direkt nach Frankfurt zurück. Die Flugroute führt über Grönland und die Flugzeit betrug 9 Stunden. Der Zeitunterschied zwischen Vancouver und Frankfurt ist ebenfalls +9 Stunden. Wir landeten in Frankfurt am 30. Juni 2025 gegen 12:30Uhr.  Die Reise verlief bis auf den Umweg über Hay River wie geplant. Das Auto blieb heil. Meine Tagestouren konnte ich gut bewältigen. Das Wetter war fast perfekt. Die Hotels waren durchwegs gut. Ich bin glücklich und zufrieden, wie meine selbst geplante Reise verlief. Ich denke, ich werde mein Glück nicht noch einmal herausfordern. Die nächsten Reisen werden garantiert wieder kürzer.

Komplette Reiseroute
Mietwagen Toyota Corolla Mein Zuhause auf der gesamten Reise
Hat mich nie im Stich gelassen.
Mietwagen Toyoto Corolla Mein Zuhause auf der gesamten Reise
Gefahrene Kilometer vom vom 01. Juni bis 29. Juni: 13.658km
Fahrzeug aus Westlock Alberta
In Westlock wohnt mein Cousin.
Flug Frankfurt Montreal Mit Air Canada von Deutschland nach Kanada
Die ersten 6.000km der Reise per Flugzeug
Montreal Hop-On Hop-Off Stadtrundfahrt
Mit 1,8 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Kanadas und größte der Provinz Quebec
Montreal Hop-On Hop-Off Stadtrundfahrt
Mit 1,8 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Kanadas und größte der Provinz Quebec
Montreal Hop-On Hop-Off Stadtrundfahrt
Mit 1,8 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Kanadas und größte der Provinz Quebec
01-Montreal-Toronto
Toronto Hafenrundfahrt auf dem Lake Ontario
Mit drei Millionen Einwohner größte Stadt Kanadas und Hauptstadt der Provinz Ontario
Toronto Hafenrundfahrt auf dem Lake Ontario
Mit drei Millionen Einwohner größte Stadt Kanadas und Hauptstadt der Provinz Ontario
Toronto CN Tower -mit 555m höchster Fernsehturm der Welt
Wahrzeichen der Stadt Toronto
02-Toronto-Kingsville
Windsor(CAN) mit Blick auf Detroit(USA) Blick von Süden nach Norden über den Detroit River auf das GM Headquarter Renaissance Center
Einzige Stelle im Grenzverlauf zwischen den USA und Kanada, wo man nach Norden in die USA blicken kann.
03-Kingsville-Sudbury
04-Sudbury-Thunder Bay
05-Thunder Bay - Winnipeg
Winnipeg Hauptstadt der Provinz Manitoba
Kirche, in der mein Onkel und meine Tante im Jahr 1953 heirateten
Winnipeg Hauptstadt der Provinz Manitoba
The Folks - Die Mündung des Assiniboine Rivers in den Red River
Winnipeg Hauptstadt der Provinz Manitoba
Kanadisches Museum für Menschenrechte
06-Winnipeg - Moose Jaw
07-Moose Jaw - Calgary
Calgary ca. 1,3 Millionen Einwohner
Viertgrößte Stadt Kanadas und größte Stadt der Provinz Alberta
08-Calgary - Westlock
09-Westlock - Hay River
10-Hay River - Fort Nelson
Alaska Highway An der Grenze zwischen British Columbia und dem Yukon
Zwischen Fort Nelson und Whitehorse
11 Fort Nelson - Whitehorse
12-Whitehorse - Dawson City
Dawson City Holland America Dawson City Inn
Mein Hotel in Dawson
Dawson City Yukon
Historische Stadtbesichtigung zu Fuß
Dawson City Bonanza Creek
Goldbagger mit integrierter Aufbereitungsanlage für die automatisierte Goldwäsche
13-Dawson City - Whitehorse
14-Whitehorse - Smithers
15-Smithers - White Lake
White Lake Sommerresidenz der Familie meiner Cousine
Idyllischer Ort zum Entspannen und für Wassersport
Der letzte Nagel
Symbolischer Akt bezüglich der Fertigstellung der transkontinentalen Bahnverbindung zur Vereinigung des Ostens mit dem Westen Kanadas.
Revelstoke Talsperre Rocky Mountains
Talsperre des Columbia Rivers
Three Valley Gap Cheatau
Direkt am Trans-Canada Highway idyllisch in den Rocky Mountains in der Nähe von Revelstoke gelegenes Motel.
16-White Lake - Chilliwack
Chilliwack Fraser Valley
Grabstein meines Onkels und meiner Tante
17-Chilliwack - Qualicum Beach
Qualicum Beach Buena Vista By The Sea
Mein Motel auf Vancouver Island