Diamonds of Africa – Große Rundreise durch Namibia, Victoria Fälle und Südafrika im August 2000
Im vergangenen Jahr hatte ich meine erste große Gruppenreise nach Australien unternommen. Hier hatte ich ein Ehepaar näher kennen gelernt. Wir wollten gerne eine weitere Reise gemeinsam durchführen. Die beiden hatten Südafrika im Sinn. Das Reiseziel hatte mich auch gepackt und so suchten wir gemeinsam nach der richtigen Reise. Wir hatten dann über TUI eine dreigeteilte Gruppenreise durch Namibia, die Victoria Wasserfälle und Südafrika gefunden und für August 2000 gebucht.
Reiseverlauf:
Mit Southafrican Airlines flogen wir über Nacht von Frankfurt nach Johannesburg und von dort aus weiter bis nach Windhuk, Namibia. Am frühen Morgen empfing uns unser Namibia Tourguide und Busfahrer am Flughafen der Hauptstadt von Namibia. Wir stiegen in unseren namibischen Tour-Bus, der für uns unser Zuhause für die gesamte Zeit in Namibia wurde. Die namibischen Buse sind sandpistentauglich. Unser gesamtes Gepäck wurde hoch oben im Bus gelagert, damit nicht alles total verstaubt. Namibia ist eines der trockensten Länder der Erde. Es gibt weder Flüsse, noch Seen. Alles Grundwasser liegt sehr tief und muss durch Brunnen an die Oberfläche gebracht werden. Manchmal regnet es mehrere Jahre nicht im ganzen Land. Das Land ist flächenmäßig doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur 1,8 Millionen Einwohner. Somit ist Namibia eines der dünnsten besiedelten Länder der Erde. Unser Programm ging sofort los. Unser Busfahrer und Tourguide begrüßte und ab ging die Fahrt Richtung Norden mit erstem Zwischenstopp in Okahandja und dem Besuch des Souvenirmarktes mit kunstvollen Holzschnitzarbeiten, danach zu den Grabstätten der wichtigsten Herero Könige. Okahandja hat 25.000 Einwohner und ist die Hauptstadt des Herero-Volkes. Die Herero und die deutschen Siedler hatten Ende des 19ten bis Anfang des 20ten Jahrhunderts viele blutige Konflikte um Eigentum von Land und Vieh ausgetragen. Diese Konflikte eskalierten sich zum Aufstand der Hereros im Januar 1904. Dieser Konflikt dauerte sieben Monate und endete in der Schlacht von Waterberg mit der anschließenden Vertreibung der Herero in die Omaheke-Wüste, was fast zur völligen Vernichtung der Hereros führte. Hier verdursteten die meisten Hereros, nicht nur Krieger, sondern auch Kinder, Frauen und Alte. Diese Vertreibung ging in die Geschichte als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts ein. Noch heute klagt das Volk der Hereros gegen die Bundesrepublik Deutschland auf Entschädigung. Diese Prozesse sind noch am Laufen.
Unsere Fahrt nach Norden Richtung Etosha Nationalpark ging dann weiter bis zur Mount Etjo Lodge.
Am frühen Abend ging es dann auf eine erste Pirschfahrt mit Beobachtung einer Löwenfütterung. Die Mount Etjo-Lodge ist ein privat geführter Wildtierpark. Hiervon gibt es einige in Namibia. Diese Tierparks finanzieren sich vor allem durch uns Touristen. Nach einer erholsamen Nacht in der Lodge und einem ausgiebigen Frühstück ging es dann auf Pirschfahrt im offenen Wagen durch den Park. Wir bekamen jede Menge Wildtiere zu Gesicht. Gnus, Antilopen, Springböcke, Strauße, Warzenschweine und eine Herde Oryx-Antilopen. Die Oryx-Antilope mit ihrem fast ein Meter langen, spießförmigen Hörnern, ist das Wappentier Namibias.
Nach der Pirschfahrt stiegen wir wieder um in unseren Reisebus und die Reise zu unser 5-Sterne Lodge am Eingang des Etosha-Nationalparks wurde fortgesetzt. Kurz vor dem heutigen Etappenziel machten wir Halt, um den sagenumworbenen Otjikotosee zu erkunden. Der Otjikotosee ist ein Karstsee und einer von nur zwei Seen in Namibia, die ständig mit Wasser gefüllt sind. Der Karstsee ist fast kreisrund und hat einen Durchmesser von 100m. Er ist an seiner tiefsten Stelle ca. 50 Meter tief. Während des ersten Weltkrieges versenkte die deutsche Schutztruppe Waffen und Munition in diesem See, um sie dem Feind nicht zu überlassen. In unsere Lodge am Eingang des Etosha-Nationalparks übernachteten wir, um am nächsten Morgen frisch für die Pirschfahrten durch den Etosha-Nationalpark zu sein. Der August ist ein guter Monat, um viele Tiere zu beobachten. Der Monat liegt am Ende der Trockenzeit und die Tiere finden nur noch an den wenigen Wasserlöchern genügend Wasser, so dass man viele Tiere dort antrifft. Wir sahen tatsächlich, sehr viele Tiere und waren natürlich wie jeder Safari-Tourist darauf aus, die „big Five“ vor die Kamera zu bekommen.
Wir fanden tatsächliche mehrere große Herden Elefanten, viele Löwen, ein Spitzmaulnashorn und einen Büffel. Der Leopard ist nachtaktiv und sehr scheu. Hier hatten wir weder Geduld noch Geschick einen freilebenden Leoparden zu Gesicht zu bekommen. Dafür riesige Herden Zebras, alle Arten von Antilopen, Gnus und Springböcke, Warzenschweine, Strauße, einen großen Marabu, einige Raben und viele kleinere Vögel und natürlich auch sehr viele Giraffen. Wir verbrachten zwei ganze Tage im Etosha Nationalpark bevor es dann weiter ging in die Namib-Wüste, dem Namensgeber des Landes Namibia. Die Namib-Wüste ist die älteste und eine der trockensten Wüsten der Erde.
Sie ist ca. 2.000km lang und bis zu 160 km breit und endet im Westen direkt am atlantischen Ozean.
Die Tagestemperaturen klettern deutlich über 50°C und die Nachttemperaturen fallen unter 0°C.
Es regnet so gut wie nie in der Namib. Die Trockenperioden dauern jahrzehntelang an. Die wenigen hier lebenden Pflanzen und Tiere sind ständig heftigen Sandstürmen ausgesetzt. Da diese Klimabedingungen über sehr lange Zeiträume stabil geblieben sind, hat es doch eine ganze Reihe von Lebewesen geschafft, sich anzupassen und nur hier heimisch zu werden, wie zum Beispiel die Welwitschie. Die Trockenheit der Namib ist auf küstennahe, kalte Meeresströmung zurückzuführen. An der Küste des Atlantiks fließt der aus der Antarktis kommende Benguela-Strom und führt der Region kaltes Antarktiswasser zu. Die Wassertemperatur an der Küste lädt mit durchwegs 10°C nicht zum Baden ein. Durch das kalte Wasser ist die Luftschichtung immer sehr stabil, es gibt daher so gut wie keine hochreichende Konvektion und damit auch kein Regen. Dafür gibt es Nebel in der Küstenregion. Dieser Nebel schlägt sich in den kalten Frühmorgenstunden nieder und ist für die dort lebenden Tiere und Pflanzen die einzige Feuchtigkeitsquelle.
Unser Etappenziel an der Atlantikküste in der Namibwüste war Swakopmund. Bevor wir das Städtchen erreichten, besuchten wir noch an eine riesigen Robbenkolonie an der sogenannten Skelettküste.
Die Größe der Kolonie war sehr beeindruckend. Durch die Wüste haben die Robben hier Schutz vor den großen Jägern, wie Löwe, Leopard, Hyäne und Gepard, die den Weg durch die Wüste nicht überleben würden. Und vor allem haben sie hier reichlich Fisch. Der kalte Benguela-Strom sorgt für den üppigen Fischreichtum.
Das Stadtbild von Swakopmund ist heute noch sehr durch die deutsche Kolonialgeschichte geprägt. In der Stadt an der Mündung des ausgetrockneten Swakopflusses wird auch heute noch Deutsch gesprochen. Die alten Kolonialbauten werden alle sehr gut erhalten und glänzen frisch gestrichen im alten Charme des beginnenden 20ten Jahrhunderts. In der Stadt leben heute rund 45.000 Einwohner. Das milde Küstenklima macht die Stadt attraktiv und lebenswert. Im Gegensatz zu den extremen Temperaturunterschieden von über 50°C am Tag und unter 0°C in der Nacht liegen die Tageshöchsttemperaturen in Swakopmund bei 20°C ganzjährig und die Nachttemperaturen bei 10-15°C. Da wir Freizeit in Swakopmund hatten, buchte ich einen Rundflug über die Namib. Ein wahrhaft tolles Erlebnis über die Dünen des Sossusvlei und die im Sperrbezirk liegenden Diamantenminen zu fliegen. Sehr beeindruckend war dann auch der Überflug über ein Schiffswrack, welches 1920 an der Skelettküste auf Grund lief. Das Wrack liegt mittlerweile knapp 2km vom heutigen Atlantikstrand entfernt. Hierbei sieht man sehr schön wie rasch sich die Wüste in den Atlantik ausbreitet. Immer wieder stranden Schiffe an der Skelettküste und kommen nicht wieder frei. Ein weiteres Schiff, welches erst 1984 gestrandet war, war bereits ca. 200m von der Küste entfernt.
Nach unserem freien Tag ging es dann weiter mit unserer Bustour. Wir fuhren weiter nach Süden in für eine Übernachtung in einer völlig abgelegenen Farm, die zum Dorf Maltahöhe gehört. Von hieraus starteten wir dann vor Sonnenaufgang für unseren Besuch der höchsten Sanddünen der Welt im Sossusvlei Nationalpark. Eine der bis zu 400m hohen Dünen haben wir dann auch über den Kamm bestiegen. Man muss allerdings sehr früh morgens da sein. Zur Mittagszeit kann man den kochend heißen Sand nicht mehr betreten.
Unsere Rundreise durch Namibia nähert sich dem Ende. Wir fuhren zurück für eine Übernachtung in die Hauptstadt Windhuk. Früh am nächsten Morgen brachte unser Tourguide und Busfahrer uns zum Flughafen und verabschiede uns. Es ging weiter mit dem Flugzeug über Johannesburg in die Stadt Victoria-Falls. Victoria Falls liegt in Zimbabwe. Bereits im Jahr 2000 war es bereits politisch heikel und schwierig mit Zimbabwe. Aber Zimbabwe braucht die Devisen der westlichen Touristen, die sich die Victoriafälle anschauen wollten. Die Victoriafälle sind ein breiter Wasserfall des Sambesi zwischen den Grenzstädten Victoria Falls in Simbabwe und Livingston in Sambia. Der erste Europäer, die die Victoriafälle sah, war der britische Missionar David Livingston. Eine Gedenktafel mit seiner Büste direkt an der Abbruchkante der Fälle erinnere heute an diesen ersten Besuch im Jahre 1855. Livingston nannte die Fälle zu Ehren der damals amtierenden britischen Königin Victoria-Fälle. Der Name hielt sich bis heute. Der einheimische Kololo-Stamm nannte die Fälle übersetzt „donnernder Rauch“. Der Name verweist auf den Wasser-Sprühnebel, der von den Fällen in bis zu 300, Höhe aufsteigt und noch in 30km Entfernung zu sehen ist. Der Sprühnebel entsteht, weil sich die Wassermassen des Sambesi auf einer Breite von 1.700 Metern in eine quer zum Flusslauf liegende 110m tiefe und kaum mehr als 50m weite Schlucht mit steilen Felswänden aus Basalt ergießt. Damit sind die Victoriafälle der breiteste durchgehende Wasserfall der Erde.
Per Flugzeug ging es dann wieder zurück nach Johannesburg. Hier empfing uns unsere neue Reiseleiterin für unsere Rundreise durch Südafrika. Unser erstes Etappenziel war Pretoria.
Pretoria liegt ca. 50km nördlich von Johannesburg. Die Stadt ist eine der drei Hauptstädte Südafrikas. Der Regierungssitz wechselt im sechs monatigem Rhythmus zwischen Pretoria und Südafrika.
Wir besuchten den Präsidentenpalast und den Platz der Ernennung Nelson Mandelas zum Präsidenten von Südafrika. Am nächsten Tag ging es zurück zum Flughafen nach Johannesburg. Wir flogen an die Küste des indischen Ozeans nach Port Elizabeth. Von hier aus fuhren wir per Bus entlang der Gartenroute hinein ins Landesinnere nach Oudtshoorn zum Besuch einer der vielen Straußenfarmen. Wir lernten einiges über die seltsamen, flugunfähigen Vögel. Wir kosteten etwas Straußenei. Straußenei gilt allerdings als sehr cholesterinhaltig; deshalb soll man es nur in Massen genießen. Bekömmlicher ist das Fleisch. Strauße können bis zu 135kg schwer werden. Das Fleisch ist sehr dunkel, fast schwarz, sehr fettarm und eiweißreich.
Nach einer Übernachtung in Oudtshoorn ging es weiter in die Kap-Region bis nach Kapstadt. Hier bezogen wir ein hübsches Hotel in der Nähe der Waterfront. Während unserer freien Zeit brachte der hoteleigene Shuttlebus uns vom Hotel zu Waterfront und zurück. Die Waterfront ist eine riesige Shopping-Mall mit Vergnügungspark. Kapstadt ist zusammen mit Pretoria eine Hauptstadt Südafrikas. Kapstadt hat ca. 400.000 Einwohner. Seinen Namen erhielt Kapstadt nach dem Kap der Guten Hoffnung, das 45km südlicher liegt. Berühmt ist Kapstadt durch sein Wahrzeichen, dem Tafelberg. Seine markante, plateauförmige Oberfläche dominiert die Skyline der Stadt. Das Klima Kapstadts ist durch seine Lage am Atlantik geprägt. Entsprechend gibt es nur mäßige Temperaturschwankungen zwischen Minimum 10°C und Maximum 25°C. Seit 2004 tagt das südafrikanische Parlament ausschließlich in Kapstadt.
Von Kapstadt aus besuchten das weltberühmte Kap der Guten Hoffnung, wo der Atlantik auf den indischen Ozean trifft. Das berühmte Kap ist nicht ganz der südlichste Punkt von Südafrika, aber der markanteste. Des Weiteren besuchten wir dann noch eine Kolonie von Kap Pinguinen und wir fuhren selbstverständlich mit der Seilbahn auf den Tafelberg auf. Hier machten wir wunderbare Fotos von Kapstadt und der ganzen Kap-Region. Außerdem beobachteten wir die Klippschliefer.
Zum kulinarischen Abschluss der wunderbaren Reise durch drei Länder des südlichen Afrikas fuhren wir noch nach Stellenbosch, dem Herz und dem Zentrum des südafrikanischen Weinanbaues. Wir nahmen einer genussvollen Weinprobe teil.
Leider ging danach die Reise zu Ende und wir flogen von Kapstadt über Johannesburg wieder zurück nach Frankfurt.