Donau-Kreuzfahrt von Passau ins Delta und zurück
17.6.2017 bis zum 01.07.2017
Impressionen unserer Donau-Kreuzfahrt von Passau bis ins Donaudelta bei Tulcea in Rumänien und wieder zurück. Mein Vater und ich fuhren auf der MS Prinzessin Isabella vom 17.6.2017 bis zum 01.07.2017. Hierbei besuchten wir Wien, Estergom, Budapest, Belgrad, fuhren durch das Eiserne Tor und besuchten Bukarest und das Donaudelta bei Tulcea in Rumänien. Stromaufwärts besuchten wir noch Rousse und Veliko Tarnovo in Bulgarien sowie die Hauptstadt der Slowakei, Bratislava. Die Donauanreinerstaaten sind Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldavien und die Ukraine.
Mein Vater wünschte sich eine entspannte Flusskreuzfahrt auf der Donau bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Bei Phoenix Reisen hatte ich dann das richtige Schiff, die richtige Reisezeit und das gewünschte Reiseziel gefunden. Am Samstag den 17.06.2017 ging es dann los. Wir fuhren von Limburg an der Lahn über die A3 mit dem Auto bis nach Passau. In den Globus-Garagen stellten wir unser Auto ab und wurden vom freundlichen Globus Garagenteam zum Anleger unseres Kreuzfahrt-Schiffs in die Altstadt von Passau chauffiert. Um unser Gepäck hat sich das Garagenteam ebenfalls gekümmert. Gegen 14:30Uhr schifften wir dann auf unsere MS Prinzessin Isabella ein. Wir belegten die Frederik Chopin Suite. Das Gepäck war schon auf unserer Kabine. Um 15:30 Uhr legte die Prinzessin Isabella bereits ab und wir fuhren stromabwärts Richtung unseres ersten Halts in Wien. In Wien besichtigten Vater und ich auf eigene Faust Schloss Schönbrunn. Am Abend legten wir wieder ab Richtung Esztergom in Ungarn. Wir machten einen Spaziergang durch Esztergom und bewunderten Ungarns größte Kathedrale von unten. Den Berg heraufzusteigen war zu anstrengend. Nachdem alle Spaziergänger und Ausflügler wieder an Bord waren, legten wir am späten Vormittag ab und fuhren weiter talwärts nach Budapest.
Budapest ist sicherlich von einem Kreuzfahrtschiff aus betrachtet die beeindruckendste Stadt an der Donau. Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Buda (bergseitig) und Pest (in der Ebene). Hier sind sicherlich die schönsten Donaubrücken und die schönsten barocken Bauwerke – die meisten noch aus der Habsburgerzeit – sind alle links und rechts vom Schiff aus zu bestaunen. Besonders schön ist das nächtlich beleuchtete Budapest. Am Abend verließen wir Budapest und fuhren weiter in die ungarische Tiefebene, die berühmte Puszta. Hier gibt es viel Natur und wenige menschliche Ansiedlungen. Wir besichtigten die Puszta-Hirten, die Chicos, auf einem Gestüt und bewunderten deren Geschicklichkeit und Kunststücke zu Pferde, auf Wagen und das Hüten ihrer großen Rinderherden. Zum Abschluss durften wir noch eine Kutschfahrt durch die Puszta machen. Zum Mittagessen ging es wieder an Bord unserer Prinzessin Isabella. Am Nachmittag erreichten wir dann die EU-Außengrenze in Mohacs. Hier reisten wir dann nach Serbien ein. Am nächsten Morgen waren wir dann auch bereits in Belgrad, der Hauptstadt Serbiens. Bei einer Stadtrundfahrt lernten wir die serbische Hauptstadt kennen. Belgrad wurde an der Einmündung der Save in die Donau gegründet. Von der mittelalterlichen Festung Kalemegdan hat man einen tollen Blick hinunter auf die Einmündung der Save in die Donau. Am Abend besuchten wir dann Jugendliche aus Belgrad, die uns serbischen Folklore vom Feinsten vorführten. Das sah schon sehr professionell aus, was die jungen Leute uns in ihren traditionsreichen Trachten an Tanz, Musik und Gesang vorführten. Gegen Mitternacht verließen wir Belgrad mit unserer Isabella und fuhren weiter talwärts Richtung Donaudelta. Am nächsten Morgen erreichten wir die landschaftlich reizvollste Passage auf der Donau, das Eiserne Tor. Hier grub sich die Donau ein Bett durch die Karpaten. Die gesamte Kataraktstrecke ist ca. 75 km lang. Das Ende der Kataraktstrecke bildet die größte und mit 34 m Hub die tiefste Schleuse der Donau – das „Eiserne Tor“ Djerdap 1 (1977) Die Schleuse hat die ehemals lebensgefährliche Durchfahrt durch die Kazan-Enge am Eisernen Tor vollständig entschärft. Die Donau fließt hier durch ein Massiv aus Kalkstein und Granitfelsen der Karpaten und des Balkangebirges. Das eigentliche „Eiserne Tor“ ist eine Felsklippe, welche sich quer durch das Strombett zieht und die Schifffahrt sehr gefährdete – vergleichbar mit dem Loreleyfelsen auf dem Rhein. Djerdap 2 ist die letzte Donauschleuse bei Donaukilometer 863 km vor der Mündung ins Schwarze Meer. Ab nun ist die Donau Grenzfluss der Länder Rumänien und Bulgarien. Am nächsten Morgen stiegen wir von Bord für eine Fahrt nach Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens. Bukarest wird das Paris des Ostens genannt. Die historischen Bauten sind tatsächlich sehr schön und die Stadt versprüht Aufbruchstimmung und Flair. Es dauert seine Zeit, um die schlimme neostalinistische Periode Nicolae Ceaușescus zu überwinden. Die Reiseleiterin hatte vor allem die letzten Jahre unter Ceaușescu als die Hölle beschrieben. Als Mahnmal der Ceaușescu Periode kann man den protzigen Parlamentspalast bezeichnen. Den Bau des Prunkgebäudes hatte Nicolae Ceaușescu beauftragt. Es wurde zwischen 1983 und 1989 gebaut. Das „Kleine Haus Ceaușescus“ ist das zweitgrößte Verwaltungsgebäude unseres Planeten. Der Bau beschäftigte mehr als fünf Jahre lang 20.000 Arbeiter und 400 bis 700 Architekten. Seine Grundfläche beträgt 65.000 m²; die bebaute Fläche 365.000 m². Die größte Galerie des Gebäudes ist 150 Meter lang und der größte Saal ist 16 Meter hoch und 2.200 m²; groß. Die Baukosten sind nur schwer zu beziffern, in einer Schätzung ist von 3,3 Milliarden Euro die Rede, was bis zu 40 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts Rumäniens entsprach. Während der Bau nahezu alles Geld verschlang, hungerten Million Rumänen. In Oltenita gingen wir wieder an Bord der Prinzessin Isabella und fuhren weiter bis nach Tulcea ins Donaudelta. Auf einer Bootsfahrt kamen wir dem UNESCO Biosphären-Reservat Donaudelta etwas näher. Das Donaudelta stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5.800 km², wovon 72 Prozent mit einer Fläche von 4.178 km² unter Naturschutz stehen. Diese Fläche liegt zu 82,5 Prozent im rumänischen Teil der Landschaft Dobrudscha sowie zu 17,5 Prozent in der Ukraine. Der nördliche Teil des Reservats – das eigentliche Delta – wird von den drei aus westlicher Richtung einlaufenden Mündungsarmen der Donau durchflossen: dem Chiliaarm als rumänisch-ukrainische Staatsgrenze im Norden, dem Sulinaarm in der Mitte und dem Sfântu-Gheorghe-Arm im Süden. Unmittelbar südlich schließt sich der von Kanälen gespeiste Razim-Sinoie-Lagunenkomplex an. Die Gegend ist bereits seit der Antike spärlich besiedelt. Die Landwirtschaft, Viehzucht und Fischwirtschaft bedienen sich vielfach der natürlichen Ressourcen vor Ort. In dem Biosphärenreservat konnten bisher etwa 5.200 Tier- und Pflanzenarten katalogisiert werden. Die hohe Artenzahl wird einerseits auf das große Angebot von aquatischen und terrestrischen Lebensräumen zurückgeführt, zum anderen auf das geografische Zusammentreffen der zentraleuropäischen Wälder und des Balkangebirges mit den mediterranen Regionen. Die eng miteinander verbundenen Lebensräume wie Röhrichte, schwimmende Inseln, Altarme und Seen, Auwälder und extreme Trockenbiotope in den Dünen bilden im Mündungsgebiet ein einzigartiges Netzwerk von über 30 Ökosystemen. Manche dieser Arten gelten als selten oder vom Aussterben bedroht. Das Reservat beherbergt das mit einer Ausdehnung von etwa 1.800 km² weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet und ein bedeutendes Vogelschutzreservat mit den größten Kolonien des Rosapelikans und der zweitgrößten des Krauskopfpelikans Europas. Der Ausflug ins Delta war sehr beeindruckend. Die größte Anzahl meiner Bilder dieser Reise habe ich am heutigen Tage gemacht. Leider mussten wir am Nachmittag wieder zurück auf die Prinzessin Isabella. Wir haben von hier aus den Rückweg stromaufwärts nach Passau wieder angetreten. Auf dem Rückweg hatten wir dann noch Bulgarien besucht. Kurz vor Rousse gingen wir von Bord und fuhren nach Veliko Tarnovo. Unsere heutige Reiseleiterin hat uns einen Einblick in die bulgarische Geschichte und Gegenwart übermittelt. Über Bulgarien wusste ich bis dato nicht sehr viel. Bulgarien hat heute ca. 7 Millionen Einwohner, sinkend. Da der Wohlstand leider nicht nach Bulgarien kommt, wandern viele junge und gebildete Leute aus. Bulgarien war lange Zeit Teil des Osmanischen Reiches und zuvor war es abhängig vom Oströmischen und byzantinischen Reich. Nachdem das byzantinische Reich unterging und bevor die Osmanen Bulgarien übernahmen, bildeten sich zwei kurzlebige, unabhängige bulgarische Zarenreiche. Seit 1908 wurde Bulgarien kurzfristig unabhängig bis zum zweiten Weltkrieg als die Sowjetunion seinen Einfluss gelten machte und Bulgarien zum Vasallenstaat machte. Mit dem Zusammenbruch des Sozialistischen Ostblocks wurde Bulgarien im Jahr 1990 ebenfalls demokratisch. Seit Anfang der 2000-er Jahre ist Bulgarien Mitglieder der EU und der NATO. Die traditionelle Religion in Bulgarien ist das orthodoxe Christentum. (ca. 80%). Es gibt ca. 10% Muslime aus der langen osmanischen Periode. Die restlichen 10% verteilen sich auf Atheisten und andere Religionen. Tarnovo hat heute ca. 70.000 Einwohner. Seine Bedeutung erhielt es im Mittelalter als Zentrum und Sitz der unabhängigen bulgarischen Zaren. Auf unserem Rückweg zur Donau fuhren wir dann noch durch die größte an der Donau gelegenen bulgarischen Stadt, Rousse. Mit ca. 166.000 Einwohnern ist sie die fünft größte Stadt Bulgariens. Sie liegt in der Donautiefebene durchschnittlich 29 Meter über dem Meeresspiegel nahe der Mündung des Flusses Rusenski Lom. Die ihr gegenüber am anderen Ufer der Donau liegende rumänische Grenzstadt ist Giurgiu, mit der Russe über die Giurgiu-Russe-Freundschaftsbrücke verbunden ist. Die Entfernung von Russe nach Bukarest beträgt 80 Kilometer, nach Sofia sind es 310 Kilometer. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder die Prinzessin Isabella in Rousse. Den Rest unserer Rückreise nach Passau ließen wir die Seele baumeln und erfreuten uns an Deck und durch unser Panoramafenster unserer Kabine bei heißem und schwülen Wetter den Schönheiten rechts und links der Donau. Am Samstag den 01.Juli 2017 gegen 07:30 Uhr legten wir wieder in Passau an. Nach einem letzten entspannen Frühstück verließen wir die MS Prinzessin Isabella um wieder mit dem Auto nach Hause zu fahren. Das Wetter war top, teilweise schon etwas heiß, aber wenig Regen und viel Sonnenschein. Alles in Allem eine gelungene Reise.
Zahlen und Fakten
Unsere Kreuzfahrt startete in der Dreiflüssestadt Passau und endete in Tulcea am nördlichen Hauptarm des Donaudeltas.
Die MS Prinzession Isabella legte während unserer Kreuzfahrt 4.322 km zurück.
Entfernungen
Hinreise:
Passau – Wien 298km
Wien – Esztergom (Ungarn) 210 km
Esztergom – Budapest 72 km
Budapest – Kaloscsa (Puszta/Ungarn) 138 km
Kalosca – Belgrad 345 km
Belgrad – Giurgiu (Rumäniien) 675 km
Giurgiu – Oltenita (Rumänien) 63 km
Oltenita – Tulcea (Rumänien Donaudelta) 363 km
Rückreise:
Tulcea – Rousse (Bulgarien) 428 km
Rousse – Novi Sad (Serbien) 760 km
Novi Sad – Komarno (Slowakei) 512 km
Komarno – Bratislava 100 km
Bratislava – Krems (Wachau/Österreich) 134 km
Krems – Melk (Wachau/Österreich) 34 km
Melk – Passau 190 km
Die Donauschleusen
Auf unserer Kreuzfahrt von Passau ins Donaudelta mussten wir 13 Scheusen passieren.
Dabei wurden wir insgesamt ca. 176m tiefer gelegt.
Hier die Donauschleusen:
Jochenstein (Deutschland) bei km 2.203 -Schleusenhöhe: 10,40m
Aschach (Österreich) bei km 2.162 -Schleusenhöhe: 15,30m
Ottensheim (Österreich) bei km 2.146 -Schleusenhöhe: 9,00m
Abwinden (Österreich) bei km 2.119 -Schleusenhöhe: 9,30m
Wallsee (Österreich) bei km 2.094 -Schleusenhöhe: 10,80m
Ybbs Persenbeug (Österreich) bei km 2.060 -Schleusenhöhe: 10,90m
Melk (Österreich) bei km 2.038 -Schleusenhöhe: 9,60m
Altenwörth (Österreich) bei km 1.979 -Schleusenhöhe: 15,00m
Greifenstein (Österreich) bei km 1.949 -Schleusenhöhe: 12,60m
Freudenau (Österreich) bei km 1.921 -Schleusenhöhe: 8,50m
Gabcikovo (Slowakei) bei km 1.819 – Schleusenhöhe: 22,00m
Eisernes Tor Djerdap 1 (Rumäninen) bei km 941 – Doppelschleuse Höhe 20,00m + 14,00m, gesamt 34m
Djerdap 2 (Rumänien) bei km 863 – Schleusenhöhe: 10m
MS Prinzessin Isabella
Schiffsdaten
Baujahr: 2002
Flagge: Malta
Passagiere: 170
Besatzung: 39
Länge: 125,5m
Breite: 11,40m
Höhe über Wasser: 8.30m
Tiefgang: 1,65m
Wasserverdrängung: 1.450BRT
Antrieb:
Motoren: 2
Zylinder: 8 pro Motor
Antriebsleistung: 2 * 1.100PS
Bugstrahlruder: 2
Schrauben: 2 Propeller, ca 1m im Durchmesser
Kraftstoffverbrauch: ca ~280kg Diesel pro Stunde
Treibstofftank: 120t
Wassertanks: 205t – Verbrauch 25t pro Tag
Höchstgeschwindigkeiten: 17,9km/h stromaufwärts und 21,8km/h stromabwärts
Strom: 4 Dieselgeneratoren je 453PS / 334kW
Nautik: Echolot, GPS, 4 Funkgeräte und 2 Radargeräte
Nautische Besatzung: Kapitän + zwei Offiziere, Bootsmann + 2 Matrosen, Chefingenieur und Elektromechaniker