Ecuador und Galapagos August 2016
Meine Studienreise in 2016 führte mich zum Wandern nach Ecuador in die Anden und auf die zu Ecuador gehörenden Galapagos-Inseln.
Die Galapagosinseln gehören zu Ecudador. Sie liegen ca. 1.000km westlich des ecuadorianischen Festlands in Höhe des Äquators ím pazifischen Ozean. Trotz der Äquatornähe ist das Klima auf Galapagos angenehm und gemäßigt. Das liegt vor allem an der Kaltwasserströmung des Humboldtstroms, der von der Antarktis entlang der pazifischen Ostküste bei den Galapagosinseln endet. Die Wassertemperatur um das Galapagos Archipel liegt im Mittel bei 20°C. Klimaschwankungen werden vor allem durch El Nino verursacht. Zu diesen Zeiten kann es zu langen und ausgiebigen Regenperioden kommen. Das tägliche Wetter lässt sich schwer bis gar nicht vorausberechnen. Man kann es auch nicht verallgemeinern. Es handelt sich um eine Mikroklimaregion. Vor dem Berg regnet es möglicherweise in Strömen, auf der anderen Seite ist dann ggf. schönster Sonnenschein.
Die Temperaturen schwanken in einer geringen Breite von Minimum 19°C bis Maximum 30°C. Die Wassertemperaturen liegen bei 22°C bis 27°C. Luftfeuchtigkeit liegt im ganzen Jahr bei ca. 80%. Der Ausgangspunkt für die meisten Besichtigungen auf den Galapagosinseln war für und der größte und touristisch am besten ausgebaute Ort der Galapagosinseln, Porto Ayora auf der Insel Santo Cruz. Insgesamt 4 Tage übernachteten wir in Porto Ayora, 1 Nacht auf Floreana bei den Wittmer’s und zwei Nächte auf der flächenmäßig größten Insel des Archipels, Isabela. Von Insel zu Insel kommt man am besten mit Schnellbooten. Jeweils eine Fahrt von Puerto Ayora nach Floreana und von dort nach Isabella und wieder zurück nach Porto Ayoora dauert dann jeweils ungefähr etwa 2,5 Stunden. Eine der vier Hauptinseln, San Cristobal hatten wir nicht besucht. In Tagesausflügen besuchten wir von Santa Cruz aus die Inseln Bartolomé und die Brutinsel Saymour Norte. Galapagos besteht insgesamt aus 13 Inseln mit Flächen über 10qkm; und mehr als 100 kleinen und winzigen Inseln. Galapagos ist vulkanischem Ursprungs. Die Inseln liegen über einem sogenannten Hotspot, ähnlich wie auch Hawaii. Die tektonischen Plattenverschiebungen sorgen dafür, dass die Inseln weg vom Hotspot nach Osten zum südamerikanischen Festland driften. So sind die westlich liegenden Inseln bis heute stark vulkanisch aktiv. Die letzten Ausbrüche fanden auf Isabela (2009) und auf Wolf (2015) statt. Auf Galapagos wohnen aktuell ca. 35.000 Einwohner. Auf Santa Cruz ca. 25.000 Einwohner, alleine in der Stadt Porto Ayora ca. 20.000. Auf Isabela ca. 8.000 Einwohner, knapp 2.000 Einwohner auf San Cristobal und nur ca. 100 Einwohner auf Floreana. Aktuell kommen ca. 250.000 Besucher pro Jahr. Die Zahlen steigen stetig. Die Galapagosinseln sind für die Evolutionsforschung sehr interessant. Seine Forschungen auf den Galapagosinseln halfen Charles Darwin bei seiner Entwicklung seiner Evolutionstheorie. Die Tiere auf den Galapagosinseln zeigen keinerelei Scheu vor uns Menschen. Das ist sehr außergewöhnlich, ja nahezu exklusiv, auf unser Erde. Das liegt vor allem daran, dass die Inseln erst spät von den Spaniern im Jahre 1535 entdeckt wurden, außerdem ökonomisch unattraktiv waren, da es zu dieser Zeit noch kein Tourismus gab. Es gibt keine Bodenschätze und die Böden sind nährstoffarm, so dass Landwirtschaft ineffizient ist. Durch die große Entfernung zum Festland entwickelten sich hier sehr viele endemische Pflanzen und Tiere. Das ist der heutige Reichtum der Inseln, da genau dieses uns Touristen interessiert. Gleichzeitig sind wir Touristen die größe Bedrohung für diese endemischen Arten. Wir können unbeabsichtigt fremde Pflanzensamen und Parasiten einschleppen. Eine Bedrohung für das fragile Ökosystem des Archipels. Ganz davon abgeshen, dass unsere Vorfahren auf den kleineren Inseln bereits die Galapagosschildkröten ausgerottet hatten. Weitere Bedrohung für die Schildkröten als Nahrungskonkurenten waren die eingeschleppten Ziegen, die sich Mangels Raubtiere, extrem stark vermehrten und den Schildkröten das ganze Futter wegfraßen, bis man 2009 mit Hubschraubern die Ziegen jagte und stark dezimierte. Eine Katastrophe für die Vogelbrut sind die eingeschleppten Hunde, Katzen und Ratten. Viele endemische Arten sind bereits ausgestorben. Man versucht den Tourismus zu steuern, in dem man nur als Gruppe mit akademisch ausgebildeten Rangern in die fragilen, geschützen Gebiete gehen darf. Oberste Regel, nix mitbringen und nix mitnehmen, kein Sandkorn, keine Muschel, kein Stein – eben nix. Nur gucken und fotografieren. 97% der Landfläche der Galapagosinseln und alle den Inseln umgebende Gewässer stehen unter Naturschutz. Ein paar eingeschleppte Brombeersamen auf Isabela sind eine riesige Katastrophe. Die Brombeersträucher vermehren und wachsen in einer rasanten Geschwindigkeit. Man wird der Plage nicht mehr Herr. Vögel fressen die Früchte und verbreiten den Samen überall. Die Brombeeren verdrängen endemische Spezies.
Santa Cruz
Die meisten Touristen erreichen die Galapagos-Inseln mit dem Flugzeug. Der Flughafen liegt auf der Insel Balta. Balta ist unbewohnt und beherbergt eigentlich nur den Flughafen. Die Insel Baltra liegt in Sichtweite nördlich der Insel Santa Cruz. Vom Flughafen in Baltra bringt ein Shuttlebus die Touristen zum Fährhafen. Von dort geht die Pendelfähre zum Hafen im Norden der Insel Santa Cruz. Dort liegt alles sehr eng zusammen. Der Norden der Insel Santa Cruz ist sonnig und trocken. Die Vegetation ist karg und für Landwirtschaft ungeeignet. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz. Es führt eine 42km lange Straße kerzengerade, quer durch die Insel über die ca. 860m hohen Zwillingskrater Los Gemelos in den feuchten, landwirtschaftlich und touristisch genutzen Süden der Insel. Santa Cruz ist die am dichtesten bewohnten Insel des Archipels. Das Touristenzentrum Galapagos bildet die Stadt Porto Ayora. Hier gibt es die meisten Hotels, Gästehäuser, Souvenirshops, Restaurants, Cafes, Bars und Tanzlokale. Porto Ayora ist der Ausgangsort für alle Exkursionen auf den Galapagosinseln. Mehr als die Hälfte aller Einwohner der Galapagosinseln leben in Porto Ayora.
Galapagos Schildkröten
Eines der Wahrzeichen Galapagos sind die Galapagos Riesenschildkröten. Die meisten gibt es hier auf Santa Cruz. Die gegenüber Menschen wehrlosen Tiere stehen unter strengem Naturschutz. Sie sind auch der Namenspatron der gleichnamigen Inseln. Einige Unterarten der Riesenschildkröten haben sattelförmige Panzer. Das spanische Wort für Sattel ist Galapagos. Seit Entdeckung der Inseln im 16. Jahrhundert haben wir bereits 5 der 15 Unterarten komplett ausgerottet. Die letzte Ausrottung geschah 2012, als „Lonesome Gerog“, der letzte seiner Art im Alter von ca. 100 Jahren verstarb. Leider hatte man kein Weibchen mehr für ihn gefunden, so dass er seine Gene hätte weitervererben könne. Galapagos-Schildkröten sind sehr langsam und haben einen sehr langsamen Biorhythmus. Die Riesenschildkröten können theoretisch bis zu 200-250 Jahre alt werden und ein Maximalgewicht von über 400kg bei einer Panzerlänge bis 1,50m erreichen. Wenn man heute durch das feuchte Hochland der Insel Santa Cruz fährt achtet man als Fahrer tunlichst auf kreuzende Riesenschildkröten. Man steigt aus und hilft ihnen über die Straße, in dem man sie zur Seite schiebt.
Bartolomé
Die unbewohnte Insel Bartolomé liegt etwa zwei Bootsstunden nordwerstlich von Santa Cruz. Bartolomé lohnt sich für Fotografen wegen der vielen Postkartenmotive.
Außerdem ist eine Unterwasserkamera empfehlenswert. Das Schnorcheln entlang der zerklüfteten Vulkanfelsen verspricht wunderschöne und aufregende Unterwasseraufnahmen. Man kann Seelöwen, viele Arten bunter Fische, Seesterne, Seegurken, große Sardinenschwärme, grasende Meerechsen und Meeresschildkröten in ihrem Element beobachten. Eine tolle Erfahrung. Tipp. T-Shirt beim Schorcheln anlassen. Ich spreche aus Erfahrung. Die UV-Strahlung ist extrem und man merkt durch die Wasserkühlung nicht, dass man sich einen Sonnenbrand holt, obwohl der Rücken unter Wassser ist.
Floreana
Eine kurze Fahrt mit dem Schnellboot brachte uns von Puerto Ayora auf die südlich von Santa Cruz gelegene Insel Floreana.
Floreana ist die kleinste der bewohnten Insel des Galapagos-Archipels. Hier leben nur ca. 100 Menschen.
Für uns Deutsche ist die Auswanderergeschichte der Famile Wittmer, die im Jahr 1932 von Köln nach Floreana auswanderte, intersant und spannend.
Zumal Margret Wittmer ihre Geschichte in einem Tatsachenroman „Postlagernd Floreana“ für die Nachwelt festhielt. Zusammen mit ihrem Mann Heinz und ihrem Sohn Harry verlies Margret 1932 Deutschland, um sich auf Floreana eine neue Existenz aufzubauen. Heinz Wittmer war zu dieser Zeit Privatsekretär des damaligen Oberbürgermeisters von Köln, Konrad Adenauer. Was die Drei zur Auswanderung nach Floreana tatsächlich antrieb, konnte Margret für mich nicht nachvollziehbar und schlüssig in ihrem 350 seitigem Buch erklären. So richtig nachvollziehen lassen sich Margret’s Begründungsversuche für den Ausstieg nicht wirklich. Damals muss für etwas spleenige Aussteiger aus Deutschland, eine gewisse Aura auf Floreana gelegen haben. Jedenfalls ihr am Neujahrstag 1933 geborener Sohn Rolf Wittmer ist nachweislich der erste Eingeborene der Insel Floreana. Margret wurde 1904 in Köln geboren und starb 94 jährig im Jahre 2000 auf Floreana. Ihr ältester Sohn Harry ertrank 1951 beim Fischfang vor der Küste. Ihr Mann Heinz starb 1963 auf Floreana an den Folgen eines Gehirnschlags. Rolf ist einer der Begründer des Tourismus auf den Galapagosinseln. Er war der Erste, der Kreuzfahrten anbot. Er begründete die „Tip-Top“ Galapagos Kreuzfahrtflotte, die es bis heute gibt. Einige seiner Kinder, Neffen, Nichten, Enkel und Urenkel führen heute das Unternehmen „Rolf Wittmer Turismo Galapagos“ weiter. Rolf starb am 11.09.2011. Er wurde neben seine Eltern auf Floreana begraben. Seine Schwester Inge ist die zweite Eingeborene Floreanas. Sie wurde 1937 auf Floreana geboren und ist die Chefin des Hotel Wittmer auf Floreana. Inge und ihre Tochter Erika begrüßten uns und wir übernachteten in ihrem kleinen Hotel an der Black Beach. Das Hotel und das Essen ist einfach, aber herzlich und lecker. Ich gönnte mir den Luxus bei beruhigender Meeresbrandung und einer milden Nacht auf dem Balkon in einer Hängematte zu übernachten. Für mich war das was einmaliges.
Isabela
Nach einer weiteren 2,5 stündigen Bootsfahrt erreichten wir Isabela.
Wir besuchten eine Lagune und beobachteten Flamingos. Danach besuchten wir eine Aufzuchtstation für Riesenschildkröten. Hier erfuhren wir, welche Anstrengungen unternommen werden, um diese faszinierenden, aber vom Aussterben betrohten Tieren, zu retten. Wir schnorchelten in einer Lagune und konnten erneut viele bereits vertraute Tiere in ihrem Element beobachten. Am beeindruckensten waren die großen Meeresschildkröten die neben uns her schwammen, ein Rochen, der regungslos am Meeresboden verharrte und der kleine verspielte Seelöwe, der sich ein Spaß daraus machte uns plumpen menschlichen Schwimmern elegant zu umkreisen. Nach dem Schnorchelerlebnis fuhr uns unser Schlauchboot auf Las Tintoreras, wo wir noch einen, der wenigen überlebenden Galapagos Pinguine antrafen. Außerdem beoachteten wir Blaufußtölpel und wurden von der großen Kolonie Meerechsen begrüßt. In einer Lavaspalte beobachteten wir eine kleine Kolonie Weißspitzenhaie.
Am nächsten Tag ging es auf eine Wandertour zum 1.370m hohen Vulkankrater, Sierra Negra. Der Sierra Negra ist einer der aktivsten Vulkane auf den Galapagosinseln. Zuletzt brach er 2005 aus. Er besitzt mit 7 × 10,5 km die größte Caldera auf den Galapagosinseln.
Seymour Norte
Von Iabela ging es mit dem Schnellboot wieder zurück nach Porto Ayora. Hier verbrachten wir in unserem Stammhotel die letzen beiden Nächte unser Reise. Am letzen Reisetag unternahmen wir unseren letzten Ausflug. Heute ging es zu den Brutkolonien der Blaufußtölpel und der Fregattvögel auf die Insel Seymour Norte. Seymour Norte liegt nördlich oberhalb von Baltra. Am Beeindruckensten war, dass die Vögel keinerlei Scheu vor uns Menschen hatte. Ich konnte mit meiner Kamera bis ca. 50cm Abstand an die Nistplätze heran. Man braucht sich nicht anschleichen. Weder Altvögel noch die Kücken waren nervös, verängstigt oder gestresst. Alles relaxt und easy. Wir beobachteten noch Landleguane, Möwen und weitere Seelöwen. Danach ging es noch auf ein letztes Schnorchelerlebnis.