Günters Rundreise durch die Republik Irland
Nachdem ich letztes Jahr meiner kanadischen Cousine einen ersten Eindruck von Europa vermittelte, fiel mir auf, dass ich trotz all meinen vielen Reisen noch nie auf Irland gelandet war. Dabei hatte ich schon sehr viel Positives über die grüne Insel mit seinen schroffen Küsten, Guinness, Pubs, lebenslustigen Menschen mit ihrer allgegenwertigen Musik, der fantastischen irischen Literatur und seiner keltische Vergangenheit gehört. Ich entschloss mich für die zwölftägige Studiosus „Me & More“ Irlandrundreise durch den südlichen Teil der Insel.
Reiseverlauf
Am 05.09.12 flogen wir von Frankfurt nach Dublin.
Von hier starteten wir unsere 12-tägige Busrundreise über Cork, Tralee, Limerick, Galway, Castlebar zurück nach Dublin und wieder per Flug nach Frankfurt.
Irlands Geschichte
Vor etwa 8.000 Jahren kamen die ersten Menschen auf die Insel. Sie erschufen die mysteriösen Steinkreise und Dolmen, welche wir bis heute noch bewundern können.
Vor ca. 3.000 Jahren kamen dann die Kelten aus Zentraleuropa. Teile dieser uralten Kultur, wie vor allem die irische Sprache, sind ausschließlich auf Irland bis heute erhalten geblieben. Die Kelten organisierten ihr Zusammenleben in föderale Strukturen. Sie unterteilten die Insel in die vier bis auf den heutigen Tag bestehenden Provinzen Munster, Leinster, Ulster und Connaught. Jede Provinz bestand aus vielen, kleinen Königreichen, die einem Hochkönig unterstanden. Die Macht des jeweiligen Hochkönigs war allerdings begrenzt. Der christliche Glaube kam mit dem heiligen St. Patrick um ca. 400 nach Christus nach Irland. Mit ihm und anderen Missionaren wurde Irland im Mittelalter das Zentrum der christlichen Religion und der Wissenschaften während der Kontinent durch Kriege, Korruption und mächtige Ränkespiele im Chaos versank. Im Gegensatz zum restlichen Europa wurde Irland nie von den Römern erobert und vor allem gab es keine Migrationsbewegungen während der Zeit der Völkerwanderung in Irland. Um das Jahr 800 kamen die ersten Wikinger nach Irland. Sie wollten vor allem Beute machen. Im Laufe der Jahrhunderte arrangierte man sich primär über den Handel mit den Iren. Die Wikinger gründeten an den Küsten die meisten Städte, die zu Handelszentren wurden. Die keltischen Ureinwohner lebten eher verstreut in kleineren Dörfern im Landesinneren. Im Lauf der Jahrhunderte wuchs die gälische und die anglonormannische Kultur zusammen. Es entstand die irische Kultur. Ab dem 15. Jahrhundert nahm die immer mächtiger werdende englische Krone immer größeren Einfluss auf Irland. Es ging wie immer um Ausbeutung, Macht und Imperialismus. Mit der Abspaltung Heinrich VIII. von Rom und der Gründung der anglikanischen Kirche fand man einen neuen Grund die im katholischen Glauben verwurzelten Iren heftiger den je zu unterdrücken.
Beginn des Nordirlandkonflikts
Um 1600 gelang es den Engländern endgültig die gälischen Aristokraten zu vertreiben. Die englische Krone beschlagnahmte den Landbesitz der Geflohenen. Sie übereignete dieses Land, vor allem im heutigen Nordirland, an englische und schottische Protestanten. Mit der Vertreibung der katholischen Iren zu Gunsten der neuen protestantischen Siedler wurde der Grundstein für den bis heute ausweglosen Nordirlandkonflikt gelegt. Die englischen Imperialisten beuteten gnadenlos und grausam die irische Insel aus. Zwei Drittel der irischen Bevölkerung starben durch Massaker, Hungersnöte, Pest und Sklaverei. Fast genauso lange wie die englische Besatzung dauert auch der irische Freiheitskampf an.
Hungerkatastrophe von 1845-1849
Eine Jahrtausendkatastrophe löste die Zerstörung der Kartoffelernten durch die Kartoffelfäule der Jahre 1845 bis 1849 aus. Mehr als vier Millionen Iren verhungerten. Wer noch irgendwie konnte, versuchte dem Tod mittels eines der furchterregenden Sargschiffe über den Atlantik in die vereinigten Staaten zu entkommen. Das ist der ursächliche Grund weshalb überproportional viele amerikanische Einwanderer aus Irland stammen. Die Iren haben eine sehr bedeutende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung der USA gehabt.
Unabhängigkeitsbewegung
Die irische Bevölkerung schrumpfte von 8 Millionen auf 4 Millionen binnen weniger Jahre. Trotz oder gerade wegen der verheerenden Verwüstung wurde die nationale Unabhängigkeitsbewegung immer stärker. Allerdings dauerte es noch bis 1916 bis die Iren stark genug waren, um mit Waffengewalt und ihren Helden Eamon de Valera und Michael Collins in den Unabhängigkeitskrieg zu ziehen.
Gründung der Republik Irland
Erst nach erbitterten Kämpfen konnte ein Friedensvertrag ausgehandelt werden. Es dauerte allerdings noch bis in Jahr 1948 bis die Republik Irland ausgerufen werden konnte. Die Macht im Norden der Insel blieb allerdings in protestantischer Hand. Der Norden weigert sich bis heute der Republik Irland beizutreten. So kommt es, dass wir bis heute zwei irische Staaten auf der irischen Insel haben. Einen protestantischen im Norden und einen katholischen für die anderen drei Provinzen des Landes.
Der 2. Nordirlandkonflikt
Am 30.Januar 1972 kam es zum „Bloody Sunday“. An diesem Tag erschossen britische Militärs dreizehn unbewaffnete irische Demonstranten in Derry, die für mehr Bürgerrechte demonstrierten. Das war der schreckliche Auftakt zum über 30 Jahre andauernden Nordirlandkonflikt. Die IRA reagierte mit einer Bombenkampagne bei der Hunderte verstümmelt und ermordet wurden. Am Ende starben mehr als 3.000 Personen auf beiden Seiten. Am 15. Juni 2010 bat der britische Premierminister David Cameron im Namen der Regierung um Verzeihung für die Taten der britischen Soldaten.
Auszug aus: Wikipedia
Failte go Eireann
Am 05.09.12 brachte uns die Lufthansa gar pünktlich trotz Streik der Flugbegleiter von Frankfurt nach Dublin. Unser Studiosus Reiseleiter sammelte uns bereits am Flughafen ein und gab uns während der Fahrt vom Flughafen zu unserem Hotel bereits erste Informationen über Irland und Dublin. Am Nachmittag führte uns unsere Reiseleiter bei einem Spaziergang durch das Zentrum der Hauptstadt der Republik Irland. So gewannen wir bereits erste Eindrücke von Dublin und Irland.
Vom Camden Court Hotel gingen wir über die Harcourtstreet durch St. Stephen’s Green bis zum altehrwürdigem Trinity College.
Trinity College
Trinity College ist die älteste Universität Irlands. Sie wurde 1592 von Königin Elisabeth I. von England auf dem Gelände einer alten Abtei gegründet. Hier studierte selbstverständlich nur die anglo-irische Oberschicht. Trinity wurde zum Zentrum protestantischer Erziehung auf der irischen Insel. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts durften Katholiken hier nicht studieren. Der berühmteste Schatz des College ist das ‚Book of Kells‘, das Original einer reichhaltig verzierten Handschrift aus dem achten Jahrhundert mit den vier Evangelien, welches in einem der vielen irischen Klöster jener Zeit entstand.
Ganz im Zentrum zwischen St. Stephens Green, Trinity College und der belebten Einkaufsmeile an der Grafton Street liegt das 1824 im Renaissance Stil erbaute Shelbourne 5-Sterne Nobelhotel. Es lohnt sich eine Blick in die Lobby zu werfen und falls man Zeit hat einen Hightea in der Cateteria einzunehmen. Alles gediegen hier. Joh, sicher auch nicht ganz billig. Am Ende des St. Stephen’s Green sieht man unverkennbar das Shopping Centre. Hier geht es in die sehr belebte Fußgängerzone. Duzende begabter Straßenkünstler sorgen für Kurzweil.
Molly Malone
An der Ecke Grafton Street zur Suffolk Street steht das Denkmal der Molly Malone. Sie ist nur eine Fiktion; ein altes und weltbekanntes irisches Volkslied und die inoffizielle Hymne der Stadt Dublin. Das Lied handelt von der Geschichte der schönen Dubliner Fischhändlerin Molly Malone, die viel zu jung erkrankt und verstirbt.
In ganz Dublin finden sich unterschiedlich bunt gestrichene Türen, nie zwei gleiche Farben nebeneinander. Im 18. Jahrhundert beschlossen die Städteplaner alle Häuser einheitlich zu bauen und die Dubliner wollten so ihre Individualität ausdrücken.
Guiness
Guinness ist die bekannteste Biersorte Irlands, ein Exportschlager. Es ist eine dunkle Biersorte, ein sogenanntes Stout-Bier. Die Guinness Brauerei wurde 1759 in Dublin durch Arthur Guinness gegründet. Seit 1759 bis zum heutigen Tag wird Guinness am St. James Gate in Dublin gebraut. In jedem Fall mir schmeckt es. Guinness war neben den irischen Whiskeysorten Powers und Paddys sowie Drambuie – einem irischen Whiskeylikör mit Honig meine favorisiertes Getränk während meines Aufenthalts in Irlands.
Oskar Wilde
Oskar Wilde war ein in Dublin geborener irischer Schriftsteller. Nicht zuletzt durch seinen bekanntesten Roman „Das Bildnis des Dorian Grey“ spaltete der streitbare, schwule Schriftsteller den militant homosexuell feindlichen viktorianischen Zeitgeist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Homosexualität brachte ihm dann auch für zwei Jahre ins Gefängnis. Das Zuchthaus ruinierte seine Gesundheit, so dass er bereits im Jahr 1900 in Paris verstarb.
Temple Bar
Den ersten Abend in Irland rundeten wir mit einem perfekten Steak in einem empfehlenswerten FXB-Steakhouse in der Crowstreet direkt mitten in der Temple Bar, dem berühmten Dubliner Vergnügungsviertel ab. Den Absacker nahmen wir dann in einem der vielen singing pubs auf der Temple Bar.
Küche, Kunst und Kevin – Cork 06.09-07.09.12
Am nächsten Tag machten wir uns per Bus auf den Weg nach Cork. Unterwegs kehrten wir in Ballyknocken Cookery School ein, um irisches Scones zu backen und zu verköstigen. Scones ist irisches Kaffeegebäck, leicht und luftig mit Backpulver gebacken. Man isst sie üblicherweise mit Butter und Marmelade zum High Tea.
Glendalough
Glendalough, das Tal der zwei Seen; Glen= Tal, da = zwei, lough = See
Es ist vielleicht die bekannteste und berühmteste Klosteranlage Irlands. Sie liegt im Wicklowgebirge ca. 40 km südlich von Dublin. Der heilige Kevin gründete das Kloster hier im 6. Jahrhundert. Er zog sich an diesen abgelegenen Ort zurück, um als Einsiedler im Einklang mit der Natur zu leben. Daraus wurde nichts. Viele Anhänger gesellten sich rasch zu ihm und aus Glandalough entwickelte sich das europäische Bildungszentrum des 6. Jahrhunderts, sozusagen die Eliteuniversität des 6. Jahrhunderts. Das Kloster überstand fast 1.000 Jahre bis ins 16 Jahrhundert. Erst die Engländer mit ihrem rigoros militanten Protestantismus zerstörten alle Klöster.
Die Iren feiern bis auf den heutigen Tag am 03. Juni den St. Kevin’s Day.
Kilkenny
Auf unserem Weg nach Cork nahmen wir uns Mittagessen im Traditionspub Kytler Inn in Kilkenny ein. Alice de Kyteler eröffnete Kytler’s Inn im Jahr 1263. Sie war eine wohlhabende Dame. Bekannt und berüchtigt wurde sie, weil sie viermal heiratete und alle vier Ehemänner unter mysteriösen Umständen dahinschieden, wobei Ihr Vermögen jedes Mal wuchs. Man klagte sie der Hexerei an, sprach sie schuldig und verurteilte sie zum Tod durch Verbrennen. Sie floh nach England und da man ihrer nicht habhaft werden konnte, verbrannte man ihr Hausmädchen Petronella an ihrer statt.
Kilkenny ist eine Stadt mit gut erhaltenem und gepflegtem mittelalterlichem Stadtkern. Auffallend ist das Castle of Butlers, welches auch als Kilkenny Castle bekannt ist. Die Burg wurde 1391 als Familiensitz der Ormonds errichtet, die das Schloss bis 1935 bewohnten. Die heutige Burganlage stammt im Wesentlichen aus dem 19. Jh.
Die Größe(n) Irlands – Rock of Cashel, 07.09.12
Die heutige Tagestour führte uns von Cork nach Cashel zum berühmten Felsen von Cashel. Hier konnten wir tief in die alte keltische Geschichte der Insel eintauchen.
Der Rock of Cashel ist wohl das Monument irischer Geschichte überhaupt. Man kann es als die „irische Akropolis“ bezeichnen. Seit dem Altertum verehrten die Kelten auf diesen Hügel, im Landesinneren der Insel zwischen Dublin, Cork und Limerick gelegen, Feen; Geister und Götter. Im 4. Jh. eroberte der Clan der späteren MacCarthys, den Felsen und baute ihn zum Clansitz aus. Seit dieser Zeit ist Cashel, was auf altirisch so viel wie Steinburg bedeutet, der Sitz der Könige.
Bereits ein Jahrhundert später machte der heilige Patrick (St. Patrick) die Festung zum Bischofssitz. Trotz Wikinger, Normanen und englischer Imperialisten behielt die Anlage bis zum 18. Jahrhundert seine Bedeutung. Erst im Jahr 1749 wurde das Dach der Kathedrale von Arthur Preis, einem anglikanischen Bischof von Cashel, entfernt. In der Folge verfiel die Anlage. Das Bistum Cashel und das Bistum Regensburg standen im Mittelalter in engen Kontakt.
Cahir Castle
Die Ursprünge der Burg gehen zurück bis ins dritte Jahrhundert. Ende des 16. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts war die Festung Schauplatz berühmter Belagerungen. Zuletzt wurde die Burg von Oliver Cromwell im Zuge seiner Eroberung Irlands eingenommen. Die Burg diente als Drehort für die Eröffnungsszene des Films Excalibur sowie für „Die Legende von Tir Na Nog“. Hier stellte sie die Burg von Kells dar.
Swiss Cottage
Von Cahir aus ist es ein kurzer, aber schöner Spaziergang zum Swiss Cottage. Es ist ein hübsches, historisch unbedeutendes Wochenendlandhäuschen des Lord und der Lady Cahir aus dem frühen 19. Jahrhundert. Es wurde eigentlich nur für gesellschaftliche Anlässe genutzt. Zur Übernachtung war es zu klein und ungeeignet. Man bekommt mal einen Einblick wie der irische Landadel sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts einrichtete. Tine Wittler hätte ihren Spaß gehabt. Das Cottage war jedenfalls nach den vielen dachlosen Ruinen mal ein Kontrast im Reiseprogramm.
Cork
Am Nachmittag ging es zurück nach Cork. Cork ist nach Dublin mit ca. 120.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Republik Irland. Das Kerngebiet der Stadt liegt auf einer Insel in der Flussmündung des Leeflusses. Anfang des 6. Jahrhunderts wurde Cork als Kloster auf der Flussinsel gegründet. Seit Mitte des 9. Jahrhunderts wurden Wikinger hier ansässig und ab Ende des 12. Jahrhunderts beherrschten die englischen Normanen die Stadt. Die meiste Zeit während des Mittelalters war die von ca. einem Duzend Kaufmannsfamilien kontrollierte Stadt ein Außenposten der englischen Krone. Cork erwarb sich seinen Reichtum durch den Handel mit dem europäischen Kontinent. Während der Religionskriege im 16. Und 17. Jahrhundert war Cork die meiste Zeit eine Hochburg der königstreuen Protestanten. Die Stadt war aber zu dieser Zeit häufig Schauplatz von Kriegen und Scharmützeln zwischen den Katholiken und den Protestanten. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ist durch einen schnellen Anstieg der Bevölkerungszahlen gekennzeichnet. Die meisten Zuwanderer vom Lande flohen vor der Armut und den periodisch auftretenden Hungersnöten. Allerdings sorgte der Zuwachs an überwiegend katholischer Bevölkerung dafür, dass der protestantische Einfluss in der Stadt schwand. Cork wurde zum wichtigsten Auswanderungshafen Irlands. Man schätzt, dass etwa 3 Millionen Menschen über den Hafen von Cork das Land verließen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde fast die gesamte mittelalterliche Bausubstanz durch immer wieder neue Gebäude unterschiedlichster Architektur ersetzt. Hier sieht man alle Stilrichtungen bunt durcheinander gewürfelt. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Cork eine Hochburg des irischen Nationalismus. Cork hatte im 17. und 18. Jahrhundert eine bedeutende Textilindustrie. Noch heute ist Cork ein bedeutender Seehafen. Auch hatte die traditionell in Irland hergestellte Butter (Kerrygold) ihre Rolle im wirtschaftlichen Aufstieg in Cork. Vom Hafen aus wurden im 19. und 20. Jahrhundert hunderte von Tonnen gesalzene irische Markenbutter in alle Teile der Welt verschifft.
Gap of Dunloe – Romantisches Irland, 08.09.12
Der heutige Reisetag stand im Zeichen der Natur. Wir wanderten duch die spekatakuläre Schlucht Gap of Dunloe hinunter zu den Seen von Killarney und fuhren mit einem Motorboot über die wildromantichen Seen rund um Killarney. Eine herrliche Abwechslung zu den geschichtlichen Ereignissen des Vortags. Am späten Nachmittag brachte uns unser Reisebus zu unserem nächsten Hotel in Tralee.
Ring of Kerry, 09.09.12
Auch der heutige Reisetag stand ganz im Zeichen der Natur. Die außergewöhnliche Landschaft des Ring of Kerry begeistert mit Ausblicken auf karge Berge und weite Strände an einer traumhaft schönen Küste.
Unterwegs machten wir Halt bei einem Schäfer, der uns demonstrierte wie man mit ausgebildeten Hütehunden Schafe hütet.
Außerdem besuchrten wir das Torfdorf in Glenbeigh. Hier bekamen wir einen Eindruck bezüglich der unterschiedlich ausgeprägten Armut der verschiedenen Schichten im 17. bis 19. Jahrunderts. Wenn man das so sieht, ist man doch ganz glücklich, dass man ein Kind des 20. Jahrhundets ist.
Muckross House
Stilvoll beschlossen wir unsere Rundfahrt um den Ring of Kerry mit dem Besuch der Parkanlage von Muckross House. Der herrschaftliche Ansitz wurde von einer steinreichen Unternehmerfamilie Mitte des 19. Jahrhunderts in malerischer Lage am Ufer des Muckross Lake gebaut. 1861 war Queen Victoria hier einige Tage Gast.
Dingle Halbinsel, 10.09.12
Auf der Halbinsel Dingle, die wir am heutigen Tage umrundeten, spricht man noch gälisch. Auch diese Halbinsel überzegt durch romantische Natur.
Gallarus Oratory
Das Oratorium des Gallarus ist das besterhaltne Gebetshaus Europas. Man glaubt, dass es im 9. oder 10. Jahrhundert erbaut wurde. Es zeigt den Übergang von runden Bienenkorbhütten zu den später gegründeten rechteckigen Kirchenbauten.
Dingle Haus der Kultur
Irische Kunst und Kultur gibt es im Diseart Centre of Irish Spirituality and Culture zu sehen. Neben einem neuen Abendmahlfresko sind die Harry Clarke Fenster der bedeutenste Kunstschatz der Ausstellung. Harry Clarke war ein irischer Glasmaler und Buchillustrator. Er lebte von 1889-1931.
Uilleann Pipes
Uilleann Pipes (Ellbogenpfeifen) ist der Name für den irischen Dudelsack. Die Namensgebung ist darin begründet, dass die Uilleann Pipes nicht mit dem Mund, sondern über einen mit dem Ellenbogen betätigten Blasebalg mit Luft versorgt werden. Sie wurden in der heute gebräuchlichen Form bereits im 18. Jahrhundert entwickelt und seit dieser Zeit wenig verändert. Man spielt die Uilleann Pipes im Sitzen. Unter dem rechten Arm sitzt der Blasebalg, unter dem linken der Sack.
Tina Mulrooney
Am späten Nachmittag verließen wir wieder die Dingle Halbinsel und fuhren weiter zu unserem nächsten Quartier nach Limerick. Unser Reiseleiter ließ seine guten Beziehungen spielen und arrangierte für uns ein Privatkonzert mit der wunderbaren Harfenistin und Sängerin irischer Folklore, Tina Mulrooney. Wir hatten einen unvergesslichen Abend.
Der Burren, 11.09.12
Von Limerick starteten wir zu einem ganztägigen Ausflug in die geologisch und botanisch einzigartige Karstlandschaft des Burren. Der Burren ist eine 260 Quadratkilometer große Fläche von porösem Kalkstein, die sich vor Urzeiten unter dem Meer gebildet hatte, durch Erdbewegungen an die Oberfläche gelangte und von Gletschern aufgebrochen wurde. Die Landschaft ist außergewöhnlich, kahl und karg. Die Oberfläche des Kalksteinbodens hat durch Erosion Furchen und Risse gebildet.
Dolmen von Poulnabrone
Über der eigenartigen Landschaft des Burren schwebt dieser ungewöhnlich grazile Dolmen, der wohl auf die Zeit um ca. 2.500 vor Christus zurück geht. Ausgrabungen förderten Knochen von sechzehn Erwachsenen und sechs Kindern zutage, sowie Tonscherben und Steingerät. Rätselhaft, wie in dieser Steinwüste Menschen überleben konnten.
Die Klippen von Moher
Die Klippen von Moher ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit an der Atlantikküste Irlands. Diese großartigen Klippen aus Standstein und Schiefer ziehen sich über acht Kilometer vom O’Brien Tower bis nach Hags Head die Küste entlang. Sie ragen bis zu 200 Meter steil über dem Meer auf. Der ständige Ansturm des Atlantik hat den weichen Stein nach und nach ausgewaschen. An einigen Stellen stehen aus härterem Stein gebildete Blöcke vor den Klippen im Meer.
Kontraste – Galway, 12.09.12
Galway mit ca. 75.000 Einwohnern ist die bevölkerungsreichste Stadt im Westen Irlands. Sie ist die Hauptstadt der irisch sprachigen Region. Sie erlebte in den letzten 20 Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum, was sie in Verbindung mit zwei Universitäten zur „jugendlichsten“ Stadt Irlands macht. Im selben Zeitraum gewann sie auch stark an wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung.
Abteiruine von Cong
Die Abtei Cong ist eine Gründung der Augustiner aus dem 12. Jahrhundert, die am Standort einer Gründung aus dem 6. Jahrhundert errichtet, und im Jahr 1542 aufgegeben wurde. Die Ruinenanlage ist ein riesiges, interessantes Labyrinth für unendlich viele Fotomotive.
Ashfort Castle
Ashford Castle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von der Guinness Dynastie erbaut. Im Jahr 1939 wurde das Schloss von Noel Huggard erworben, der Ashford Castle als First Class Hotel etablierte. Heute beherbergt Ashford Castle eines der exklusivsten 5-Sterne-Hotels in Irland. Das Hotel gehört zu den Leading Hotels of the World.
Connemara, 13.09.12
Unser heutiger Ausflug führte uns von unserem Hotel in Castlebar in die Connemara, einer wildromantischen Landschaft im Westen Irlands. Die Connemara ist landschaftlich zweigeteilt: der südliche Teil besteht hauptsächlich aus Heide- und Moorgebieten, der Nordteil aus mehreren über 700 m hohen Bergen den Twelve Bens sowie dem Connemara-Nationalpark. Die inoffizielle Hauptstadt von Connemara ist Clifden. Der berühmte grüntönige Connemara-Marmor, mit dem die Einheimischen früher handelten, ist heute eine große Kostbarkeit.
Ein Torffarmer mitten in der Connemara zeigt und erklärt uns die Arbeit des Torfstechens. Torf ist bis heute eine wichtige Energiequelle.
Ein ganz besonderes Erlebnis im Niergendwo der Wildnis war unser Mittagsstopp in einem urgemütlichen Pub mit köstlichen Essen. In den vielen Seen der Connemara gibt es unzählige Miesmuschelfarmen. Die frischen Muscheln, der Krabbensalat, die Seafood Pastete, egal alles schmeckt herrlich. Außerdem gab uns noch der Schwiegersohn des Gastwirts ein Minikonzert gälischer Folkmusik. Ein besonderes Erlebnis unsere Reise.
Irischer Steptanz
Allgegenwertig sind in ganz Irland die Pubs. Jede Ansiedlung und sollte sie nur aus drei Häusern bestehen hat sicher darunter einen Pub. Der Pub ist das irische Wohnzimmer. Iren sind gesellig. Anders als in Deutschland kann man problemlos in jede irischen Dorfkneipe gehen ohne das man als Fremder gleich skeptisch oder feindselig taxiert wird. Guiness und Livemusik gibt es überall. Hier trifft sich jeder von der Uroma bis zum Urenkel. Auch die Musik wird von allen Generationen für alle Generationen gemeinsam zelebriert. So auch der irische Steptanz wie man an den Bildern erkennt.
Irish Whiskey, 14.09.12
Am vorletzten Reisetag, Freitag 14.09.12 ließen wir uns in Kilbeggan in die Geheimnisse der Whiskeyherstellung einweihen. Der Name Whiskey entstammt dem Irischen ischke baha und bedeutet Lebenswasser. Die Engländer anglisierten das irische Wort ischke baha im Laufe der Zeit zu dem heute gebräuchlichen Wort Whiskey. Es ist ein aus Getreide durch alkoholische Gärung und Destillation gewonnener Schnaps. Im 5. Jahrhundert begannen christliche Mönche, allen voran der irische Nationalheilige St. Patrick, das Land der Kelten zu missionieren. Sie brachten technische Geräte sowie das Wissen über die Herstellung von Arzneien und Parfüm nach Irland und Schottland. Bis heute steht nicht fest, ob Schottland oder Irland das Ursprungsland des Whiskeys ist. Einer Legende nach waren die Kelten die ersten, die eine wasserklare Flüssigkeit destillierten – das ischke baha. Das hierzu nötige Wissen verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten wohl durch das Aufkommen der Klöster, die damals das Zentrum vieler Ansiedlungen waren und eigene Gasthäuser betrieben.
Back to Dublin, 15.09.12
Samstag, 15.09.12, der Kreis schließt sich. Wir sind wieder zurück in Dublin. An unserem letzten Urlaubstag machten wir noch eine wunderschöne Küstenwanderung über einen schmalen, aber sehr belebten Küstenpfad bis zum Fischerei- und Yachthafen von Howth. Wir konnten sehr viele Eindrücke aus der Republik Irland in kurzer Zeit gewinnen und mit nach Hause nehmen. Irland ist sicher noch eine weitere Reise wert. Hier werde ich zusehen, dass ich den nördlichen Teil dann auch bereise.