Studienreise nach Japan 24.03.15 – 12.04.15
Prachtvolle Tempel und himmlische Gärten
Meine diesjährige Studienreise führte mich zur Kirschblüte nach Japan. Ich habe prachtvolle Bilder aus einem beeindruckenden, sauberen und hochtechnologisch entwickeltem Kulturland mitgebracht. Aktuell habe ich noch keine Zeit einen ausführlichen Reisebericht zu schreiben, aber folgend schon einmal die schönsten Bilder meiner Japanreise. Wir besuchten drei der Hauptinseln Honshu, Kyushu und Shikoku. Wir waren in Tokyo, Kyoto, Nagasaki, Hiroshima, Kobe und Osaka. Das Reisemotto lautete „Prachtvolle Tempel – himmlische Gärten“ und beides bekamen wir hervorragend durch unsere japanische Reiseleiterin sehr persönlich und vertieft erklärt. Dabei hat sie wunderbar geschichtliche, religiöse, kulturelle, geologische, klimatische Fakten und die daraus resultierende Evolution der japanischen Mentalität auch an Hand sehr persönlicher Erfahrungen vermittelt. Selbstverständlich hat unsere Reiseleiterin natürlich auch die aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Situation Japans im generellen als auch aus ihrer ganz persönlichen Sicht sehr schön dargestellt. Wir wissen nun wie das Bildungssystem, die Jobsuche, das Gesundheitssystem, der Erwerb von Eigentum usw. in Japan funktioniert. Die Reise wurde vom deutschen Veranstalter Dr. Tigges organisiert. Die Logistik lief völlig reibungslos. Wir waren 24 anspruchsvolle Gäste, die zu Recht auch eine hohe Erwartung passend zum hohen Preis an die Reise stellten. Organisatorisch zu kritisieren war das Fehlen von Headsets, über die wir bei lokalen Besichtigungen uns frei bewegen und fotografieren hätten können, während unsere Reiseleiterin über das Mikrofon uns die notwendigen Erklärungen liefern hätte können. Andere Veranstalter in gleicher Preisklasse haben diesen Service bereits vor ein paar Jahren eingeführt.
Japan liebt es bunt, laut und technisch verspielt. Je kitschiger, desto lieber. Extrem laute und riesige Spielhallen gibt es überall. Teenager sind auffällig global. Alle japanischen Teenager – und durchaus auch die „immerwährenden Teenager“, welche bereits Enkelkinder hätten haben können, tippen genau wie westliche Teenager und Co. ständig während des Laufens, des Wartens oder beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf ihrem Smartphones herum.
Dem gemeinen Japaner bereitet es Vergnügen in langen Schlangen zu stehen und auf eine Suppe, ein Eis, den Einstieg in einen Fahrstuhl, ein öffentliches Verkehrsmittel oder in ein Flugzeug zu warten. Die Engelsgeduld ist bewundernswert, obwohl alles in Japan „Zack, zack“ geht.
Revidieren muss ich mein nach Japan mitgebrachtes Vorurteil: „Japaner essen nur rohen Fisch.“ Weit gefehlt! Die sehr abwechslungsreiche und kulinarisch sehr differenzierte und ausgefeilte Küche war mein persönliches Highlight der Reise. Besonders glücklich war ich über den Umstand, dass sich gleich zu Beginn der Reise ein kleines Grüppchen mit zwei schweizerer Damen, einem Japan erfahrenem Ehepaar und zwei Herren gefunden haben, die neugierig und entdeckungsfreudig gemeinsam die japanische Küche bei angeregter, gemütlicher Konversation erobern mochten. Hierzu werde ich einen eigenen Abschnitt auf meiner Website einfügen, sobald ich das kulinarische Filmmaterial ausgewertet, geschnitten und bearbeitet habe.
Das wundervolle Panorama bei den Überlandfahrten mit dem Bus nach Nikko, zum Fushi, über die Alpenpässe und über die Seto Ohashi Brücke habe ich sehr genossen. Beeindruckend war die Fahrt mit dem Schinkansen und die Nutzung der überall in Japan für uns Westeuropäer gefährlich wirkenden Hightech Toiletten.
Den Besuch der vielen Tempel und Schreine, welches das Motto der Reise war, braucht Zeit für die mentale Verarbeitung. Alles ist neu, die Namen, die religösen, kulturellen und geschichtlichen Hintergründe sind komplex. Ich denke aber, dass es im Nachgang der Reise wichtig war, diese Ziele im Reiseprogramm anzusteuern, um uns Japan als Ganzes verständlich zu machen. Folgend mein unglaublich blühendes Japan in Bildern des Frühjahr 2015…
Verschiedenes
Wasabi
Wasabi (Wassermeerrettich), ist ein Kreuzblütengewächse. Das Rhizom (Anmerkung: „Knolle“ siehe Ingwer oder Spargel) dient als scharfes Gewürz. Wasabi ist deutlich schärfer als europäischer Meerrettich. Die Blätter und Blattstiele sind etwas milder und eignen sich gut für Salate. Die Schärfe der hellgrünen Gewürz-Zubereitung rührt ebenso wie bei Meerrettich und scharfem Senf von flüchtigen Senfölen her; Wasabi brennt daher nicht wie Chilischoten auf der Zunge, sondern im Rachen und in der Nase. Außerdem hält das Schärfegefühl kürzer an. Es wird in kleinen Mengen unter anderem zusammen mit Sojasoße zu Sushi und Sashimi gereicht. Die Senföle töten im Darm unerwünschte Bakterien ab; das Gewürz fördert, ebenso wie Meerrettich, die Verdauung.
Seto-Ohasi
Seto-Ohashi heißt die Brücken-Viadukt-Kombination über den Seto-Inlandsee. Sie verbindet die japanischen Hauptinsel Honshu mit der Insel Shikoku. Die Seto-Ohashi gliedert sich in drei Hänge-, zwei Schrägseilbrücken, eine Stahlfachwerkbrücke und vier Viadukte über fünf der Shiwaku-Inseln. Die Gesamtlänge beträgt 13,1 km, wobei 9.368 m über das Wasser führen. Die Durchschnittshöhe der Brückenpylonen beträgt 160 m. Die Brücken sind durchgängig doppelgeschossig. Das 35 Meter breite obere Deck wird auf 22,5 Metern von der Autobahn mit vier Fahrspuren nebst Mittel- und Seitenstreifen in Anspruch genommen. Auf dem 30 Meter breiten unteren Deck verläuft die zweigleisige Japan Rail (JR) Bahnlinie. Das gigantische Bauwerk wurde 1988 nach 10 jähriger Bauzeit fertiggestellt.
Blütenpracht
Wer gerne Blüten mag, dem empfehle ich im Frühjahr Japan zu besuchen. Die berühmte Kirschblüte in Japan lockt nicht nur internationalle Touristen nach Japan. Vor allem die Japaner selbst sind auf dem Beinen um „Selfies“ unter blühenden Kirschbäumen in Massen zu knipsen. Die Blütenpracht ist ja auch zu verlockend und somit habe ich eine ganze Menge Blüten fotografiert.
Nikko
Am vierten Tag unserer Reise haben wir einen Ganztagesausflug Richtung Norden zum Nikko-Nationalpark unternommen. Hier haben wir vor allem den Toshogu-Schrein besucht und viel über die Japan prägende Schmelzung der Religionen Shinto und Buddhismus kennen gelernt. Mehr über Religion später…
Die Bilder vom Nikko- Nationalpark kommentiere ich ebenfalls später.
Der große Buddha von Kamakura
Am fünften Reisetag verliesen wir Tokyo Richtung Fuji. Wir übernachteten auf traditionelle japanische Art in einem Ryokan in Sudama. Auf dem Weg nach Sudama hielten wir in Kamakura an. Der Daibutsu (großer Buddha) im Kōtoku-in in Kamakura ist eine bedeutendsten Darstellungen des Buddha Amitabha. An der Stelle der heutigen Figur befand sich im Kōtoku-in ursprünglich eine aus Holz geschnitzte Buddhafigur in einem hölzernen Schrein. Die ersten Pläne zur Errichtung einer bronzenen Buddhastatue lassen sich bis ins Jahr 1236 zurückverfolgen, in die Zeit des Kamakura-Shogunats. Ursprünglich war die heutige Figur mit Blattgold belegt und befand sich im Inneren eines hölzernen Tempelgebäudes. Es stürzte jedoch zuerst 1334 und dann 1369 ein und wurde 1498 von einem Tsunami bis zu den Grundmauern fortgerissen. Danach verzichtete man auf einen Wiederaufbau, die Statue steht seither im Freien.
Der Fuji
Der Fuji-san ist Japans heiligster Berg. Er ist der berühmteste Vulkan Japans und mit 3776m Höhe auch der höchste Berg. Sein Gipfel befindet sich auf der japanischen Hauptinsel Honshu an der Grenze zwischen den Präfekturen Yamanashi und Shizuoka.
Nach unserer Übernachtum im Ryokan mit einem traditionellen sehr leckeren japanischen Kaiseki-Essen waren wir gestärkt um über die japanischen Alpen nach Takayama weiterzufahren.
Über die Alpen
Unser erster Stopp auf dem Weg nach Takayama war die schwarze Burg Matsumoto, welche seltsamerweise auf die flache Ebene und nicht in einen Berg gebaut wurde.
Die Burg wurde im 16. Jahrhundert gebaut.
Matsuri Feste
Matsuri sind ausgelassene Feste, die aus dem Jahresablauf der Bauern entstanden sind. Es gibt kein landesweites Matsuri in ganz Japan, aber charakteristisch sind Frühlingsfeste zur Zeit der Kirschblüte (Hana-Matsuri) und herbstliche Feste, die im Zusammenhang mit der Reisernte stehen. Mit den Matsuri verbunden sind Tanz, Musik, Sake-Gelage und Essen. Höhepunkt ist der festliche Umzug von Mikoshi-Schreinen. Das Takayama-Matsuri ist eines der berühmtesten Feste, bei dem die prächtigen historischen Festwagen durch die Stadt ziehen.
Und weiter geht es über die Alpen.
Heute bekamen wir einen neues Bus und einen neuen Busfahrer um weiter südwestwärts durch die Alpen zu ziehen. Der Bus brachte uns über die Alpenpässe. Der höchste war ca. 1.800m hoch und wir hatten eine grandiose Winterlandschaft zu bewundern. Nächstes Zwischenstopp auf unserem Weg zu unserem nächsten Hotel in Kanazawa war die Welterbestätte Shirakawago.
Kanazawa
Am siebten Reisetag übernachten wir für eine Nacht im Kanazawa Excel Hotel. Am nächsten Morgen besichtigten wir den Kenroku-en Park und ein Sumuraiviertel in Kanazawa.
Am Nachmittag des achten Reisetages verließen wir Kanazwa um zur alten Kaiserstadt Kyoto aufzubrechen. In Kyoto blieben wir vier Nächte. Es gab viel zu sehen.
Kyoto
Kyoto (Heian-kyo) war von 794-1889 für knapp 1.100 Jahre die Residenzstadt des Tenno. Auch wenn zwischen 1185 und 1889 die Regierungsgewalt vom Tenno aufs Militär (Shogunate) überging, blieb der Tenno auch in dieser Zeit eine prägende Symbolfigur Japans. Die sieben Shogunate hatten unterschiedliche Regierungssitze während der Tenno in der Shogunatepoche immer in Kyoto residierte.
Miho Museum
Das 1997 geöffnete Miho Museum befindet sich nordöstlich von Kyoto. Das Museum geht zurück auf Mihoko Koyama, der Erbin des Toyobo-Textil-Unternehmens, einer der reichsten Frauen Japans. 1970 gründete sie die spirituelle Bewegung Shinji Shumeikai. 1991 gab sie den Auftrag, das Museum in der Nähe von „Misono“, dem spirituellen Zentrum von Shumei zu bauen. Das Miho Museum stellt Mihoko Koyamas private Kollektion asiatischer und westlicher Antiquitäten aus. Der berühmte Architekt Ieoh Ming Pei hat den futuristischen und hochkomplexen Museumsbau geplant. Die Architektur selbst ist das größte und teuerste Kunstwerk des Museums.
80 % des 17.400 Quadratmeter großen Gebäudes sind unterirdisch in den Berg gebaut. Einer Auflage der lokalen Behörden zufolge durfte nur eine begrenzte Fläche von außen sichtbar sein. Das Dach besteht aus einer Glas- und Stahl-Konstruktion, während die Wände aus beigem Magny Doré Kalkstein aus Frankreich bestehen – demselben Material, das Pei auch beim Empfangsgebäude des Louvre benutzte. Der Weg zum Museum führt zu einem Tunneleingang. Der Tunnel ist etwa 200 Meter lang und leicht gebogen, so dass der Ausgang anfangs nicht sichtbar ist. Am anderen Ende mündet der Tunnel in eine halbe Hängebrücke, die über eine etwa 100 Meter tiefe Schlucht gespannt ist. Der Durchgang durch den Tunnel soll das Betreten einer anderen, paradiesartigen Welt (Shangri-La) symbolisieren.
Nara
Am zwöften Reisetag zog unsere Karawane weiter zurück in die japanische Geschichte in die Kaiserstadt Nara und dann auf den heiligen Berg zu den Mönchen in unsere abgeschiede Tempelherberge in Koya san. Nara war Kaiserresidenz von 710-794. Hier besuchten wir den Todaiji-Tempel im größten Holzgebäude der Welt. Im Todaijj-Tempel sind wichtige Kulturdenkmäler aus alter Zeit erhalten oder wiederaufgebaut worden.
Mittags verliesen wir die heilige buddhistische Pilgerstätte Koya san um zum Fflughafen nach Osaka zu fahren. Hier checkten wir nach Nagasaki ein. Der 13. Reisetag war ein langer Tag und Nagasaki war das Kontrastprogramm zum Vortag.
Nagasaki
Am 9. August 1945 um 11:02 Uhr warf ein amerikanischer B-29 Bomber eine Atombombe mit dem Namen „Fat Man“ über der Mitsubishi-Waffenfabrik ab, als sich gerade eine Wolkenlücke auftat. Ursprüngliches Ziel waren die Schiffswerften. Obwohl die Bombe ihren geplanten Zielpunkt um mehr als 2 km verfehlte, weil der Abwurf wegen starker Bewölkung radargesteuert erfolgen musste, ebnete sie fast die Hälfte der Stadt ein und tötete etwa 36.000 der 200.000 Einwohner sofort. Vier Monate nach dem Abwurf, wuchsen die Opfer auf 74.000 getöte Menschen und noch einmal so viele verletzte Menschen an. Viele Menschen starben infolge der Strahlenkrankheiten. Die Überlebenden werden als Hibakusha bezeichnet. „Fat Man“ war nach der über Hiroshima abgeworfenen „Little Boy“ die zweite Atombombe, die über Japan explodierte. In stillem Gedenken der unzähligen Opfer des Atombombenabwurfs auf Nagasaki.
Unterwegs mit dem Schinkansen
Am 15. Reisetag wechselten wir unser Transportmittel. Wer nach Japan reist, muss selbtverständlich einmal mit dem Schinkansen Superexpress bei 500km/h durch dien Landschaft brausen. Der Japaner nutzt zum raschen Transport duch das Land den Schinkansen. Inlandsflüge sind hierzu kaum eine Konkurrenz. Wenn man den ganzen logistischen Aufwand der Flüge in die Reisezeit einrechnet ist man schneller mit dem Schinkansen. Die Fahrt ging von Nagasaki nach Hiroshima und von dort zum schwimmenden Tor nach Miyajima.
Das schwimmende Tor von Miyajima
Nach unserer Ankunft mit dem Schinkansen in Hiroshima fuhren wir mit der Fähre nach Miyajima. Dort begrüßte uns das berühmte rotglänzende Torii-Tor am Eingang des Itsukushima-Shrines. Dieses wurde entlang der Bucht errichtet und sieht bei Flut aus, als ob es auf dem Meer schwimmen würde.
Hiroshima
Nach einer Hotelübernachtung haben wir in Hiroshima der Opfer der ersten im Krieg auf Japan abgeworfenen Atombombe gedacht. Hiroshima beherbergt heute mehr als eine Million Einwohner. Alles was man auf den folgenden Bildern sieht ist jünger als 70 Jahre. Nach dem Atombombenabwurf am 06.08.1945 stand hier gar nichts mehr.
Atombombenabwurf am 06.08.1945 um 10:45 Uhr
Auf Hiroshima wurde am Morgen des 6. August 1945 aus dem Bomber „Enola Gay“ die Atombombe „Little Boy“ abgeworfen. Die Explosion in 600 Meter Höhe zerstörte um 8:15 Uhr Ortszeit ungefähr 80 % der bis dahin unbeschädigten Stadt. Bei diesem ersten Einsatz einer Kernwaffe in einem Krieg wurden schätzungsweise 90.000 Personen sofort getötet; an den Spätfolgen starben weitere 90.000 bis 166.000 Menschen. Die noch lebenden Opfer des Angriffs werden in Japan als „Hibakusha“ bezeichnet und leiden an den Folgen der Verstrahlung bis heute.
Über den Nationalpark Inlandsee ging unser Reise auf die Insel Shikoku nach Matsuyama.
Kobe
Unsere Studienreise nähert sich mit Riesenschritten ans Ende. Die letzten Stationen sind Kobe und Osaka.
Großes Erdbeben von Kobe
Nach etwa 600 Jahren relativer Ruhe ereignete sich am 17. Januar 1995 um 5:46 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Stärke 7,2 der Richterskala. Das Epizentrum lag nahe de Hafens von Kobe. Infolge des Bebens starben 6.433 Menschen, 43.792 wurden verletzt und 300.000 wurden obdachlos. Weite Flächen von Kobe wurden zerstört. Die Schäden waren die bisher größten bei einem Erdbeben (nach Schätzungen ca. 100 Milliarden €), auch die Hanshin-Autobahn, eine damals als erdbebensicher geltende Autobahn, brach zusammen.
Letzte Station unserer Studienreise war Osaka. Das ist das Ende meiner Studienreise Prachtvolle Tempel – himmlische Gärten.