Überblick über die Reise
Ich freue mich Euch auf meine erste Südamerika Studienreise einladen zu können.
Die Reise ging über 23 Tage, 11 Flüge durch fünf Länder des südamerikanischen Subkontinents.
Am 20.Oktober 2006 brachen wir von Frankfurt am Main auf, um den Amazonas, Machu Picchu, die Iguazzu Fälle und den Titicacasee zu erkunden.
Das sind nur einige der Highlights dieser faszinierenden Reise.
Sieben Metropolen erwarten Euch.
Kommt mit zum Samba nach Rio de Janeiro und tanzt Tango mit mir in Buenos Aires.
Südamerika in Zahlen
Südamerika hat eine Fläche von knapp 18 Million Quadratkilometer. Das ist fast doppelt so groß wie Europa.
Es leben in Südamerika ca. 300 Millionen Menschen.
Das ist weniger als die Hälfte der Bevölkerung Europas.
Reiseroute
Um die zumeist riesigen Entfernungen zu überwinden, mussten wir überwiegend das Flugzeug nutzen.
Alleine die Strecke Frankfurt – Sao Paolo beträgt bereits etwa 10.000 km.
Von Sao Paolo ging es weiter nach…
Salvador de Bahia,
dann in die Hauptstadt Brasilia,
in den Urwald nach Manaus,
den Amazonas entlang nach Tabatinga
und weiter nach Lutetia in Kolumbien.
Und das alles per Flugzeug.
In Lutetia schifften wir auf unseren Amazonas-Dampfer ein und fuhren drei Tage
600 km stromaufwärts bis nach Iquitos in Peru.
Per Flugzeug dann nach
Lima, der Hauptstadt Peru’s,
gleich weiter zum Nabel der Welt, nach Cuzco
Per Bahn
zu den Inkas nach Machu Picchu
Per Bus
über die Altiplano zum Titicacasee,
weiter über die Grenze nach Bolivien,
Per Boot
über den Titicacasee bis nach La Paz.
Dann zum größtmöglichen Kontrast per Flugzeug
nach Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens,
danach zu den Wasserfällen nach Iguazzu,
weiter nach Rio de Janeiro
und von hier wieder zurück nach Frankfurt am Main
Salvador
1. Reisetag, 21.10.2006, Brasiliens erste Hauptstadt
Salvador, Hauptstadt des Bundesstaates Bahia und größtes Zentrum im Nordosten ist die erste Stadt, die in Brasilien gegründet wurde und zwar am 29.03.1549. Außerdem war sie bis 1763, als Rio de Janeiro diese Rolle übernahm, Regierungssitz. Drei Jahrhunderte stellte sie den wichtigsten Einfuhrhafen für die aus Afrika verschleppten Sklaven da.
Wir sind hier auf einem Rundgang durch das Altstadtviertel Pelourinho. Es gilt als das bedeutendste Ensemble kolonialer Architektur Lateinamerikas. Salvador de Bahia ist das Zentrum der Literatur Südamerikas.
Besonders sehenswert ist die Kirche und das Kloster San Franziskus mitten im historischen Zentrum der Oberstadt Salvador’s gelegen. Die Wände des großzügigen, viereckigen Kreuzgangs sind mit herrlichen portugiesischen Azulejosbildern gekachelt. Die Kirche, stilistisch eine Mischung von Manierismus und Barock entstand zwischen 1708 – 1750. Der Giebel ist völlig Barock. Der Innenraum verkörpert das Lissaboner Ideal einer golden Kirche. Das Gotteshaus ist dreischiffig. Alle drei Schiffe sind mit prunkvollen, vergoldeten Schnitzwerk ausgestattet. Die Vergoldung des Hauptaltars nahm ganze zwei Jahre in Anspruch. Die Deckengemälde sind der heiligen Maria gewidmet. Die Schnitzereien der Chorkapelle verschmelzen mit den Azulejosbildern zu einer harmonischen Einheit.
Brasila
2. Reisetag, 22.10.2006, In die modernste Stadt Brasiliens
Das im Grunde geschichtslose, nach einem einheitlichen, ungemein großzügigen Plan von Lucio Costa und Oscar Niemeyer entworfene und in weniger als drei Jahren erbaute Brasilia trat am 21.04.1960 die Nachfolge von Rio de Janeiro als Hauptstadt der Bundesrepublik Brasilien an. Der Grundriss hat die Form eines Flugzeuges, dass sich aus der geschwungen Nord-, Süd- Straßenachse und der von Westen nach Osten verlaufenden Mittelachse mit den wichtigsten offiziellen Bauten zusammensetzt.
Kathedrale
Die ebenfalls von Niemayer entworfene Kathedrale befindet sich an der Mittelachse, schräg gegenüber dem Justizpalast. Das aus einer Beton-Skelett-Struktur in Form eines Hyperboloid bestehende, ungewöhnlich leicht anmutende Gotteshaus mit seinem Glasdach scheint sich geradezu zum Himmel hin zu öffnen.
Congresso National
Hier die Legislative, Congresso National, der Senat und das Abgeordnetenhaus.
Palacio dos Arcos
Das Außenministerium
Palacio da Justica
Der Justizpalast
Praga dos Tres Poderos
Der Platz der drei Gewalten, Praga dos Tres Poderes mit dem Amtssitz des Präsidenten, dem obersten Gerichtshof, mit Justica, der Zwilling-Plastik und das Pantheon der Freiheit.
Lago do Paranoa
Der Stausee, Lago do Paranoa, ist das Naherholungsgebiet Brasilias.
Wohnsitz des Präsidenten
Der idyllisch gelegene Wohnsitz des Präsidenten.
Wachablösung
Die Wachablösung am Wohnsitz des Präsidenten.
Erstes Gebäude
Das allererste, der unzähligen Niemayer-Bauten Brasilias, ist diese kleine Kapelle.
Don Bosco-Kapelle
Und das ist die berühmte Don Bosco-Kapelle mit der blauen Verglasung, welchen den Lichtschein des gigantischen Kronleuchters nach außen schimmern lässt.
Resumee
Es ist Geschmacksache, ob man nun Brasilia mag oder nicht. Wegen der großen Entfernungen ist die Erkundung der Stadt zu Fuß unmöglich.
Manaus
3. Reisetag, 23.10.2006, Zum Amazonasgebiet
Die legendäre Kautschuk-Metropole und Freihandelszone im Herzen des tropischen Regenwalds gelegen ist die Hauptstadt Amazoniens. Etwa eine Million Menschen leben hier. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im frühen 20. Jahrhundert erlebte Manaus Dank des hohen internationalen Marktwertes des Amazonas- Kautschuks eine Phase ungeheuren Reichtums. Die meisten Kolonialbauten der Hauptstadt Amazoniens entstanden in dieser Periode. Das 1896 eröffnete Amazonas-Theater, das heute unter Denkmalschutz steht ist das berühmteste Bauwerk von Manaus: ein Gebäude im Stil der italienischen Renaissance mitten im Urwald. Seine 700 Sitze sind mit roten Samt bezogen, die Portale wurden aus italienischem Marmor und die Treppen aus englischen Schmiedeeisen angefertigt. Die Kuppel war ursprünglich mit 36.000 Kacheln verkleidet, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Deutschland eingeführt wurden. Wir konnten leider das Theater nicht von innen bestaunen, da uns wegen Filmaufnahmen der Zutritt versagt blieb. Stattdessen besuchten wir eine Villa eines jener Zeit unermesslich reichen und dekadenten Kautschukbarons. Die unter Denkmalschutz stehende Markthalle liegt am Rio Negro. Mit ihrem bei Gustave Eiffel in Paris hergestellten Eisengerüst und den bunten Glasfenstern ist sie der einstigen Pariser Markthalle ‚Les Halles‘ nachempfunden. Ekkehard, unser Reiseleiter, erklärt uns wie dieses interessante Küchengerät zur Entgiftung des blausäurehaltigen Manioks benutzt wird. Von unserem 5-Sterne Luxushotel aus hatten wir diesen herrlichen Blick über den gewaltigen Rio Negro. Mit dem Boot ging es entlang der Stadt an Werften, Favelas, Häfen und Raffinerien vorbei zum eindrucksvollen Encontro des Aguas, wo die gelblich braunen Wassermengen des Rio Solimoes sich mit dem dunklen Wasser des Rio Negro vereinen und den Rio Amazonas bilden. Abschließend gab es noch ein Mittagessen bei den Indianern im Urwald.
Amazonas
4.- 7. Reisetag, 24. -28.10.2006, Zum Amazonasgebiet
Mit Rico Airlines ging es von Manaus den Amazonas entlang bis ins Dreiländereck von Brasilien, Peru und Kolumbien ins abgelegene brasilianische Grenzstädtchen Tabatinga. Von hier fuhren wir mit dem Taxi über die kolumbianische Grenze nach Leticia in eine wunderschöne, kleine Hotelanlage. Das friedlich dahin schlummernde Leticia entspricht nun so gar nicht unseren westlichen Vorstellungen über das von Kriminellen beherrschte Kolumbien. Der Transfer zum Hafen ging dann per Pedes. Nun, auch der Hafen entspricht nicht wirklich westlichen Vorstellungen. Also hier beginnt im wahrsten Sinne des Wortes unser Abenteuer „Amazonas“. Das Beiboot hat uns erstmal auf die andere Uferseite des Amazonas in ein verschlafenes Indianer-Dorf nach Peru und auf unser Heim für die nächsten drei Nächte „The Pride of the Amazon“ – der Stolz des Amazonas – gebracht. Die betagte Dame wurde mehrfach umgebaut und renoviert und schippert jetzt gut betuchte westliche Touristen durch den tropischen Regenwald. Luxus pur, – mit klappernder und rappelnder Klimaanlage, 1-stufig, volle Granate und einer Steckdose für 30 Akkugeräte sowie Hermann, unseren Barmixer, der uns den berühmten „Pisco Sour“ an den herrlichen, romanischen Urwald-Nächten, mixte. Die Kabinen wurden von unsichtbaren Heinzelmännchen liebevoll gepflegt und das Essen war zwar einfach aber sehr lecker. Dieses bescheidene Schiff ist viel besser als jeder Luxusliner geeignet uns die Flora und Fauna, das Ökosystem Amazoniens, näher zu bringen. Noch heute bevölkern zahlreiche Indianerstämme die Ufer des Amazonas und anderer Flüsse der Region. Die meisten haben sich an den westlichen Lebensstil angepasst, so auch die Cocamas, die zahlenmäßig größte ethnische Gruppe, die vorwiegend am Amazonas und am Rio Nanay siedeln. Zwei andere Stämme, die Witotos und Boras, haben sich etwas mehr Eigenständigkeit bewahrt. Obwohl sie sich den gleichen Siedlungsraum am rechten Ufer des Rio Putomayo teilen, unterscheiden sich ihre Sprache und Kultur bis heute voneinander. Mit ihrer traditionellen Kleidung, der roten Gesichtsbemalung und dem gewandten Umgang mit dem Blasrohr entsprechen die etwa 3.000 Yaguas, die sich am Amazonas-Ufer niedergelassen haben, noch am ehesten dem Bild des „wilden“ Urwald-Indianers. Am nächsten Morgen ging es dann mit unserem Urwald-Führer, Segundo, ab in den Dschungel. Mit der Machete hat Segundo uns den Weg frei geschlagen und wir folgten ihm über Stock und Stein, ja dabei bedacht nicht verloren zu gehen. Es war äußerst erhellend festzustellen, dass der Urwald-Boden eigentlich völlig karg ist und nur durch ein Gespinst eines Pilzgeflechts verbunden wird. Dieses Ökosystem lebt und nährt sich aus der Symbiose aus sich selbst heraus. Feuchtigkeit, Licht und Wärme gibt es hier im Überfluss. Allerdings wachsen in den nährstoffarmen Böden keine Nahrungspflanzen, dafür aber um so mehr Heil- und Giftpflanzen. Der Urwald ist sozusagen die größte Apotheke der Welt. Auch braucht man sich nicht vor giftigen Tieren zu fürchten. Diese leben meist in den Wipfeln der Bäume, dort wo sich das eigentliche Leben im Urwald abspielt. Der nächste Hafen, den wir anliefen, war die Lepra-Station San Pablo. Das Krankenhaus wurde von Ordensschwestern gegründet. Der Ort entstand dann in Folge. Nachträgliche Berühmtheit bekam der Ort durch die Tatsache, dass der später weltberühmt gewordene argentinische Seuchen-Experte und Arzt Ernesto „Che“ Gevara für mehre Monate hier im Krankenhaus Leprakranke operierte und ihnen neue Würde und Überlebenswillen gab. Wir hatten dann auch Gelegenheit mit den einheimischen Indianern in Kontakt zu kommen. Sie boten uns ihre kunstvollen Schnitzerei-Arbeiten zum Kauf an. Die indianische Bevölkerung ist eine sehr junge Bevölkerung. Kinderreichtum ist für die Indianer ein Segen und somit sehr erwünscht. 14-jährige Mütter sind hier nicht ungewöhnlich. In der Abenddämmerung ging es dann auf Fotosafari. Wir wollten ja Tiere zu Gesicht bekommen. Siehe da, ein Faultier. Einen Kaiman hatten wir leider nicht zu Gesicht bekommen; – aber dafür einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Amazonas. Am nächsten Morgen ging es dann zu den wilden Indianern, die rechtzeitig über Handy vorgewarnt wurden, damit sie noch vor unserem Eintreffen das Bast-Röckchen überstreifen konnten, um unseren Vorstellungen von Urwald-Menschen auch gerecht zu werden. Der Künstler und Lebenskünstler Francisco Grippa hat sich hier am Amazonas in einem wunderschönen, aber weit abgelegenen Winkel der Erde niedergelassen, um sich von der Natur inspirieren zu lassen. Seine Gemälde sind wirklich sehr schön. Ein Blick in Grippas Werkstatt. Ja, wir sind jetzt hier in der Mitte unserer Flussfahrt zwischen Letitia und Iquitos mitten im Urwald. Am Nachmittag brachen wir dann zu einer weiteren Exkursion auf. Wir hatten viel Glück.
… ein Dreizehen-Faultier
Süßwasser-Delphine …
und ein Eimer voll selbst geangelte Piranhas.
Ein weiteres Highlight war der kurze Besuch in einer mitten im Urwald gelegenen Indianer-Diskothek. Die Amazonas-Kreuzfahrt wäre wohl unvollständig, wenn man nicht wenigsten einmal versucht mit dem Blasrohr ein Pfeil zu verschießen und zu treffen. Das berühmte Pfeilgift Curare kann aus Pflanzen oder aber auch vom Pfeil-Gift-Frosch gewonnen werden. Es gehört zu den tödlichsten natürlichen Substanzen und blockiert die Übertragung der Nervenimpulse zu den Muskeln. Das Tier erstickt an der Lähmung der Atemmuskulatur.
Iquitos
8. Reisetag, 29.10.2006, Iquitos
Iquitos ist mit über 300.000 Einwohnern die größte Stadt im peruanischen Oriente, dem feuchtheißen Regenwaldgebiet des Amazonas, das rund 60% der Fläche des Andenstaates Peru bedeckt. Obwohl fast 4.000 km von der Mündung des Amazonas entfernt, ist der „Atlantikhafen Perus“ für Frachtschiffe bis 3.000 BRT ausgebaut, denn das Gefälle ist minimal – Iquitos liegt gerade mal 115m über dem Meeresspiegel. Die steigende Nachfrage nach Kautschuk in den 80-er Jahren des 19. Jahrhunderts bescherte Iquitos einen richtigen Boom. Die Einwohnerzahl vervielfachte sich innerhalb kürzester Zeit, und wer die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannte, konnte sich innerhalb kürzester Zeit ein Vermögen sichern. Diese „Gummibarone“ protzten mit ihrem Reichtum und ließen sich prächtige Villen errichten. Eine Besonderheit ist das Metallgebäude an der Südoststecke der Plaza de Armas. Von Gustave Eiffel für die Weltausstellung 1889 in Paris gefertigt, holte sich ein reicher Gummibaron des Fertighaus in die Dschungelmetropole.
Wildlife
Ca. 30 Minuten außerhalb Iquitos betreibt die Österreicherin Gudrun Sperrer zusammen mit ihrem peruanischen Lebensgefährten eine Schmetterlingsfarm. Gudrun lebt seit 1982 in Peru. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht bedrohten Tieren zu helfen und den peruanischen Kindern die einheimische Flora und Fauna näher zu bringen, um bei ihnen das Interesse an der Natur zu erwecken, damit die heranwachsende Generation lernt das Leben wilder Tiere zu achten und zu schützen. Außer einer Menge Schmetterlinge beherbergt Gudrun einige Huacary-Affen, die domestiziert, gequält und verletzt wurden. Man hat sie Gudrun anvertraut. Sie sind sehr verspielt und vor allem nicht menschenscheu und können deshalb nicht mehr ausgewildert werden. Vor allem Pedro, der Jaguar, macht ihr Sorgen. Er frisst ihr buchstäblich die Haare vom Kopf. Fleisch ist teuer. Gudrun sucht noch Paten für Pedro. Als sie ihn bekam, war er fast verhungert. Ein Teil des Futters für Pedro züchtet Gudrun selbst. Pedro ist in der Lage selbst zu jagen. Lolita bekam Gudrun als Baby. Sie hat das Tapir-Baby mit der Flasche groß gezogen. Lolitas Mutter wurde getötet, da Tapir-Fleisch ähnlich wie Schweinefleisch schmeckt und somit wirtschaftlich gut vermarktet werden kann. Rosa bekam Gudrun von einem ihrer Schüler. Er hat bemerkt, dass es dem Ameisenbär bei ihm zu Hause nicht sehr gut ging. Ameisenbären gehören in die Liste der bedrohten Tierarten. Weiterhin beherbergt Gudrun noch ein paar Wasserschildkröten und Kaimane. Hier sehen wir ein paar Riesenameisen am Urwaldboden. Diesen hübschen Vogel habe ich an den Wasserfällen von Iguazzu fotografiert. Diese Spezies am Amazonas und Nasenbären liefen im Nationalpark von Iguazzu zuhauf herum. Sie wissen genau, dass ihnen hier von den Menschen kein Ungemach droht. Nur anfassen sollte man sie nicht. Sie beißen garantiert. Der Leguan hier ist mir fast über den Fuß gelaufen. Eine Eidechse und ein Tausendfüßler.
Lima
8. Reisetag, 29.10.2006, Vom Dschungel in die Hauptstadt
Da wir erst bei Anbruch der Dunkelheit von Iquitos losfliegen konnten, erreichten wir Lima, die Hauptstadt Perus, erst am späten Abend. Nach einem vorzüglichen Abendessen hatten wir dann noch eine rasche Nachtfahrt durch des verregnete Lima unternommen. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben als wieder hierher zurück zu kehren, um Lima gebührend zu erkunden. Die graue Stadt an der peruanischen Küsten-Wüste des Pazifiks gelegen, verdankt sein Klima dem Humboldtstrom, der von der Antarktis kaltes Wasser an der Küste entlang führt und somit alle Feuchtigkeit als Nebel bindet. Und hier Bilder von der Plaza de Armas mit Kathedrale und dem Präsidenten-Palast.
Cuzco
9. Reisetag, 30.10.2006, Von Lima zum Nabel der Welt
Nach einigen Stunden Schlaf ging es heute in die Anden zum Nabel der Welt nach Cuzco. Die Hauptstadt des Inkareiches liegt auf ca. 3.400 m Höhe über dem Meer. Die dünne Luft machte uns Flachländern doch arg zu schaffen. Viel, viel trinken hilft; Wasser und Cocatee, kein Alkohol. Wir sind hier im kulturellen Zentrum Südamerikas angelangt. Auf dieser kompakten Reise konnten wir gerade mal ein wenig an der Oberfläche der hochinteressanten 5.000-jährigen Kulturgeschichte dieses Kontinents kratzen. Ca. die Hälfte der 27 Millionen Peruaner sind die vorwiegend in den Anden lebenden Ethnien der Quetschua und Aimara, also Nachfahren der Menschen, die hier schon seit über 5000 Jahren heimisch sind. Ein weiteres Drittel sind Mestizen, der Rest, ca. 10%, sind Weiße. Neben Spanisch wird in den Anden bis heute Quetschua und Aimara gesprochen. Unser lokaler Reiseleiter, Williams, erklärt uns wie die Anden-Kulturen über Jahrtausende die Techniken zur Bearbeitung harter Granitfelsen entwickelten und weiter kultivierten. Die Grundlagen beruhen auf der „Risse- und Spaltenechnik“. Der Steinbrecher bearbeitete den Stein mit Hammer und Meißel an seinen natürlichen Schwachstellen, den Rissen und Spalten. Weiterhin besuchten wir die kleinen Inka-Stätten von Tambomachay, Keno und Pukapukara. Charakteristisch für die Anden-Kulturen sind die unzähligen aus Stein gemeißelten astronomischen Messgeräte, vorzüglich zur präzisen Bestimmung von Sommer- und Wintersonnenwende. Diese dauerhaften Granit- Messwerkzeuge funktionieren präzise bis auf den heutigen Tag. Sie dienten hauptsächlichen den Bauern für die Terminierung der Aussaaten und Ernten. Um 1460 ließ der Inka-König Pachacutec die Festung Sacsayhuaman bauen. Es ist eines der wichtigsten Inka-Denkmäler. Die riesigen Felsblöcke stellen eine Herausforderung für die menschliche Vorstellungskraft dar. Die spanischen Conquistadores glaubten es sei das Werk des Teufels. Sacsayhuaman ist Quetschua-Sprache und bedeutete: „Sei zufrieden, Falke. “ Nach der sehr kurzen Nacht in Lima und der Anpassung an die Höhenluft waren wir doch reichlich geschafft und ganz froh, dass es wieder zurück in die Stadt Cuzco ging, wo wir die Kathedrale und das Kloster Santo Domingo noch besuchten. Ich war nicht mehr wirklich aufnahmefähig, was ein sehr guter Grund zum Wiederkommen ist. Der Corichancha-Tempel war der berühmteste und reichste Tempel des Inka-Staates. Er stand da, wo sich heute das Kloster St. Domingo befindet. Dort wurde der Sonnengott, der wichtigste Gott der Inkas, verehrt, weshalb sein ursprünglicher Name auch Inticancha, Ort der Sonne, war. Am Abend hatten wir dann ein weiteres kulinarisches „Highlight“. Über den wunderbar beleuchteten zentralen Platz Cuzcos, die Plaza de Armas, spazierten wir zu unserem Luxusrestaurant. Ich kam in den Genuß meines ersten Alpaca-Steaks. Das Fleisch ist fest uns sehr mager. Es schmeckt köstlich. Und Andenmusik gab es auch.
Machu Picchu
10. Reisetag, 31.10.2006, Inkastätte Machu Picchu
Die ersten Attraktion Perus ist sicherlich die geheimnisvolle Inkastadt Machu Picchu. Diese kleine Siedlung wurde Dank seiner versteckten und schwer zugänglichen Lage seinerzeit nie von den Spaniern entdeckt. Wir reisten mit dem Zug von Cuzco durch das sehr fruchtbare und malerisch schöne Urumbambatal bis zur Bahnstation nach Aguas Calientes. Von hier wird man mit Kleinbussen zur rund 400 m höher gelegenen Ruinenstadt gebracht. Der klassische Postkartenblick über die Ruinenstadt mit dem eindrucksvollen Gipfel des Huayna Picchu im Hintergrund. Und gegenüber erhebt sich der namensgebende Machu Picchu, was nichts anderes als alter Berg bedeutet. Der Blick über die gesamte Stadt lädt ein zum Nachdenken über die Geschichte dieses geheimnisvollen Ortes. Noch immer kursieren viele, zum Teil abenteuerliche Theorien über Machu Picchu, doch es ist wegen der relativ geringen Größe der Anlage offensichtlich, daß es sich hier weniger um eine Wohnstadt handelte als vier mehr um ein religiöses Heiligtum und astronomisches Zentrum, das sicher häufig auch von Pilgern aufgesucht wurde. In seinen 300 Wohnungen dürften kaum mehr als 1000-1500 Menschen dauerhaft gelebt haben. Der Baustil spricht dafür, dass die Stadt zwischen 1420 und 1520, im „Goldenen Zeitalter“ der Inka, erbaut wurde. Es gibt Hinweise darauf, dass bereits vor 1911 Forscher und Abenteurer die Stadt Machu Picchu entdeckt hatten, doch war es Hiram Bingham (1875-1956), ein amerikanischer Forscher und Geschichtsprofessor, der 1911 die Existenz der heiligen Stadt Machu Picchu bekannt machte. Binghams Entdeckung der Stadt geschah eher zufällig, als er sich auf der Suche nach der letzten Inka-Hochburg Valcabamba befand. Am 24. Juli 1911 bestieg Bingham den Gipfel des Berges Machu Picchu. Er wurde von einem Bauern namens Arteaga geführt, der den amerikanischen Forscher über die Existenz zahlreicher prä-hispanischer Bauten in Kenntnis setzte. Der Bauer erhielt für seine Bemühungen einen Sol. Der Sonnenposten Intihuatana. Er diente als ritueller Bestandteil einer von den Inkas gefeierten Zeremonie, um den Verbleib der Sonne zu sichern. Diese Zeremonie fand möglicherweise während der Wintersonnenwende statt. Machu Picchu, die Stadt der Inkas, bestand aus Tempeln, Palästen, Altären, Plätzen, Straßen, Wegen, Bädern und einigen Wohnstätten. Diese Wohnstätten beherbergten seinerzeit wohl adlige und privilegierte Familien des Inka-Staates. Die Stadt besaß auch viele Terrassen, die als Anbauflächen genutzt wurden und vermutlich der landwirtschaftlichen Versorgung der Stadt dienten. Der Sonnentempel hat die Form eines leicht nach innen geneigten Halbturmes und steht auf einem großen, perfekt gemeißelten Felsen. Im unteren Teil dieses Turmes befindet sich das königliche Grab. Die Steine der Tempel-Mauer sind sehr fein verarbeitet. Zwei der äußeren Fenster des Tempels zeigen vier Steinvorsprünge, einen in jeder Ecke. Eines der Fenster zeigt nach Osten, das andere nach Südosten. Während des Sonnenaufgangs am Tag der Wintersonnenwende scheint die Sonne in das östliche Fenster, beim Sonnenaufgang der Sommersonnen- wende hingegen in das südöstliche Fenster. Und nun geht es wieder zurück nach Cuzco.
Altiplano
11. Reisetag, 01.11.2006, Auf dem Weg zum Andenmeer
Die heutige Etappe führt uns per Bus durch das peruanische Hochland zum Titicacasee nach Puno. Den ersten Zwischenstopp machten wir um die sixtinische Andenkapelle in Andahuaylillas zu besichtigen. Sie ist besonders reich mit wunderschön erhaltenen, kolonialen Freskenmalereien, verziert. Diese Malereien dienten den katholischen Missionaren, um die „wilden“ Analphabeten zum katholischen Glauben zu bekehren. Der nächste Stop ist Raqchi. Die Überreste dieses religösen Tempels waren dem Schöpfergott Wiracocha gewidmet. An den Ausmaßen des Tempels, – die lange zentrale Mauer misst 92 m und ist 12 m hoch, – kann man erkennen, dass Wiracocha einer der wichtigsten Götter der Inka war. Dieser archäologische Komplex ist einer der schönsten und beeindruckendsten, der jemals von den Inkas gebaut wurde. Die runden Türme dienten als Vorratskammern. Die gesamte Tempelanlage ist von einer ca. 3,5 km langen Außenmauer umgeben. Und weiter geht es auf unserem Weg zum Titicacasee über den La Rayapass zum Gipfel der Reise auf 4.335m Höhe über Meer. Das ist bis dato der höchste Ort auf dem ich in meinem Leben je gestanden war – mein Gipfel der Reise. Das Ereignis wurde dann auch gebührend mit einem edlen Tröpfchen begossen. Ja, so lässt sich gut gehen. Noch ein Blick in die Gletscherwelt der Anden und dann geht es weiter durch die Altiplano über schlagloch-übersäte Strassen bis zum hässlichen Puno am Titicacasee. Die Busfahrt hat uns doch ganz schön mitgenommen, so dass wir froh waren in unser gemütlichen, dekadenten 5-Sterne Oase, direkt am See gelegen, einkehren zu können.
Titicacasee
12. Reisetag, 02.11.2006, Bootsfahrt auf dem Titicacasee
Der Titicacasee liegt auf 3.820 m über dem Meeresspiegel und ist der höchst gelegene schiffbare See der Erde. Mit einer Fläche von 8560 Quadratkilometer ist er 16 mal größer als der Bodensee. Den See teilen sich Peru und Bolivien. Heute geht unsere Etappe über den Ort Juli zur Grenze nach Bolivien. Die gesamte Bevölkerung Perus und Boliviens ist nahezu zu 100% katholisch. Allerdings ist der Glaube sehr stark mit alter indianischer Religion vermischt und die Quetschua und Aimara beten und opfern der Pacha Mama nachdem sie die Beichte in der Kirche abgelegt haben. In der Inka-Religion ist die Schlange das Symbol für alles Unterirdische und die Weisheit; der Puma Zeichen alles Irdischen und des Kampfes und der Kondor das Universum und der Frieden. Diese Symbolik trifft man im Inkareich aller Orten immer wieder. Cuzco z.B. wurde von den Inka in Form eines Puma-Körpers angelegt. Auch die Esskultur weicht in den Andenstaaten von der unseren in Europa ab. Meerschweinchen werden im Gegensatz zu Europa in den Andenstaaten als Nutztiere zum Verzehr gezüchtet. Sie sind eine beliebte Grilldelikatesse vor allem zu Weihnachten und Osten. Ich habe Meerschweinchen nicht probiert. Das Fleisch soll aber wie Kaninchen schmecken. Nachdem wir noch zwei Kirchen in Juli besucht hatten, ging es zur bolivianischen Grenze. Das Bolivien signifikant ärmer als Peru ist, bemerkte man bereits bei Grenzübertritt. Über die Grenze ging es zu Fuß. Unser Gepäck wurde von Kofferträgern vom peruanischen Bus über die Grenze zum bolivianischen Bus getragen. Direkt hinter der Grenze liegt der bedeutendste Wallfahrtsort Bolivienes: Copacabana. Als erstes ging es zur heiligen Jungfrau von Copacabana. Übrigens: Die viel verehrte Jungfrau von Copacabana am Titicacasee hat dem wohl berühmtesten Strand Brasiliens seinen Namen verliehen und nicht etwa umgekehrt! Weiter ging es mit dem Tragflügelboot über den Titicacasee zur Mondinsel. Der Schöpfungsgott gab hier der Legende nach dem Mond den Befehl, in den Himmel zu steigen. Und das sind die Überreste des Tempels der Sonnenjungfrauen. Als nächstes ging es zu einem leckeren Mittagessen mit Panoramablick über den Titicacasee auf die Sonneninsel. Herlicher Blick über den Titicacasee. Im Hintergrund die schneebedeckte Königskordilliere. Kontrovers wurde unser Besuch beim Volk der Urus diskutiert. Die Urus leben auf künstlich angelegten Schilfgras-Inseln. Das Schilfgras bedeutet die Lebensgrundlage für die Urus. Nicht nur der Boden, sondern auch die Häuser, Boote und Souvenirs sind aus dem vergänglichen Material. Es ist feucht und kalt hier. Das Leben ist hart. Der Besuch ist zweifelsohne sehr interessant, jedoch hat es den Charakter eines Zoobesuchs. Die Kommunikation der beiden so unterschiedlichen Kulturen besteht im Austausch von mehr oder weniger geschmackvollen Souvenirs gegen Fotos. Wenn man die Binsenboote sieht, denkt man gleich an den berühmten, norwegischen Wissenschaftler Thor Hyderdahl, wie er mit seinem Binsenboot Ra II 1970 erfolgreich den Atlantik überquerte. Und in der Tat es waren die Aimara vom Titicacasee, die ihm das Binsenboot bauten. Weiter ging es mit unserem Boot über den Titicacasee zu unserem Hotel nach Huatajata. Fantastisch die einmalige Ruhe und das Erlebnis eines Sonnenuntergangs über den Titicacasee. Am Abend bekamen wir dann noch ein Folklorekonzert der einheimischen Formation Inti Raymi dargeboten.
Tiwanaku und La Paz
13. Reisetag, 03.11.2006, Tiwanaku und La Paz
Das wohl bedeutendste Kulturerbe Boliviens ist die Ruinenstätte von Tiwanaku. Obwohl hier schon die frühen Vertreter der Tiwanakukultur 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung gelebt hatten, plünderten bereits die Spanier Tiwanaku. Die fein gearbeiteten Gesteinsblöcke mussten herhalten zum Bau von Barockkirchen und später missbrauchten die Bolivianer Tiwanaku als Steinbruch für den Bau ihrer Eisenbahnlinien. Hier stehen wir im halb unterirdischen Tempel. Die Wände der 26*28 m großen Anlage sind mit eingefügten Steinköpfen aus rotem Sandstein verziert. Aus rötlichem Gestein besteht der Monolith Fraile. Leider ist er ziemlich morbide. Die Luftverschmutzung setzt ihm arg zu. Er wurde anfänglich wegen seiner Kopfbedeckung als Mönch interpretiert. Auffällig ist neben seinem reich verzierten Gürtel aus Krebsen die unnatürlich verdrehte rechte Hand. Mit Sicherheit war die Anomalität vom Künstler beabsichtigt. Auch der gut erhaltene Ponce Monolith hat diese seltsam verdrehte Hand. Die knapp 3 m große Andesitfigur datiert aus dem 7. Jahrhundert und ist am ganzen Körper übersät mit Motiven, die im Wesentlichen der Symbolik am „Sonnentor“ ähneln. Das Sonnentor ist das bedeutendste Kult-Objekt der Tempelanlage. Die Vorderseite des Tores ist mit einem Schmuckflies im Basisrelief verziert, der zu den herausragendsten Leistungen präkolumbischer Künstler in Südamerika zählt. An Allerseelen gehen die Aimara mit der ganzen Familie zu den Gräbern ihrer Ahnen, um bei einem ganztägigen Fest mit Essen und Trinken ihrer Ahnen zu gedenken. Die bolivianische Metropole La Paz liegt im Talkessel des Rio Choqueyyapu. Ein eindrucksvolles Panorama, wenn man von der 4.000m hohen Altiplano in die Millionenmetropole hinabblickt.
La Paz
La Paz ist nicht die Hauptstadt Boliviens. Das ist Sucre. Doch das Herz des Landes pulsiert von La Paz. Die wichtigsten Firmen haben hier ihren Sitz, die großen Schulen, Universitäten und auch die Landesregierung, Ministerien und Botschaften sind hier zu finden, kurzum – die Geschicke Boliviens werden von La Paz gelenkt. Das Zentrum der höchst gelegenen Millionenstadt der Welt mit modernen Bürohochhäusern liegt auf rund 3.650 m Höhe, doch wer es sich leisten residiert weiter talwärts, wo das Klima milder ist. Die ärmere Bevölkerung muss hingegen mit den höher gelegenen Stadtvierteln vorlieb nehmen. Von unserem Luxushotel mitten im Stadtzentrum hatten wir einen eindrucksvollen Blick über die Stadt auf den 6.332 m hohen schneebedeckten Hausberg von La Paz, dem Illimani.
Buenos Aires
14.-16. Reisetag, 04.- 06.11.2006, Buenos Aires
Nach fünf Nächten auf knapp 4.000m Höhe ging es heute 1.500 km weiter in den Süden ins frühlingshafte Buenos Aires. Die Kontraste konnten nicht größer sein. Wieder auf Meereshöhe angelangt, konnten wir wieder richtig durchatmen. Die 13 Millionen Einwohner Metropole und unumstrittene Hauptstadt Argentiniens wird auch das Paris Südamerikas genannt. Buenos Aires, was soviel wie „Gute Winde“ bedeutet, liegt am riesig breiten Mündungstrichter des Rio de La Plata, dem Silberfluss. Die Ombubäume standen in herrlicher Blüte. Hier sind wir jetzt im Barrios Recoletta, dem Reichenstadtviertel der Metropole. Die schönste Kirche von Buenos Aires, Basilica de Nuestra Seniora de Pilar. Neben der Kirche liegt der Cementeria de la Recoleta, der Reichenfriedhof der Stadt. Hier finden sich Mausoleen aus Marmor, so groß wie Einfamilienhäuser, prunkvolle Grabdenkmäler, Engelsfiguren voll süßer Melancholie und auch das Grab Evita Perons. Sie liegt in der Familiengruft der Duate unter schwarzem Marmor begraben. Mitten im Zentrum der Stadt gegenüber unserem Hotel steht das 1908 eröffneter Teatro Colon, das schönste und bedeutendste Opernhaus Argentiniens. Wir durften nur Bilder in der Eingangshalle machen, bekamen aber bei einer Führung durch das Theater einen Eindruck von den Proben der Künstler und den Abläufen hinter den Kulissen. Der Plaza del Mayo ist das eigentliche Zentrum der Stadt. Hier stehen die Kathedrale, daneben die Nationalbank, die Casa Rosada sowie der Cabildo. Die Pyramide del Mayo wurde im Mai 1811 errichtet zum Gedenken an die Absetzung des spanischen Vizekönigs durch den Rat der Stadt im Mai 1810. Dies war der erste Schritt zur argentinischen Unabhängigkeit. Die Casa Rosada ist der Sitz des argentinischen Staatspräsidenten. Die Kathedrale, ein klassizistischer Bau, wurde 1791 vollendet. In ihr befindet sich das Grab José de San Martins, des wohl bedeutendsten Kämpfers gegen die spanische Kolonialherrschaft im südlichen Südamerika. Südlich von San Telmo liegt das ärmliche Stadtviertel „La Boca“, berühmt für seinen Fußballclub „Boca Juniors“ – dort begann die Weltkarriere Diego Armando Maradonas. Ebenso berühmt ist die kleine, bunte Straße „El Caminito“. Die aus abgewrackten Schiffen errichteten und bunt bemalten Häuser werden von Besuchern aus aller Welt bestaunt. Buenos Aires, die Geburtsstadt und das Zentrum des erotisch, melancholischen Tangotanzes. Irgendwo hier in dieser Gegend entstand dieses Phänomen. Der Tango ist hier lebendige, authentische Volksmusik. Bei einer guten Flasche Norton Malbec und legendären von Gauchos auf Holzkohle gegrillten argentinischen Rindersteaks in den Pampas auf einer authentischen Estancia ließen wir an einem regnerischen Frühlingstag die Seele baumeln. Das war mal genau die richtige Erholung für mich. Auf dem Flohmark an der Plaza Dorrego hätte ich dem Gitarrenspieler noch lange lauschen können.
Iguazzu
17.+18. Reisetag, 07.- 08.11.2006, Die Iguazzu-Fälle
Eines der atemberaubendsten Naturschauspiele der Erde sind die Wasserfälle des Rio Iguazzu, die wenige Kilometer vor der Mündung des Rio Iguazzu in den Rio Parana zu bewundern sind. Die Fälle liegen im Dreiländereck von Paraguay, Argentinien und Brasilien. Der Großteil der Fläche liegt auf argentinischer Seite, von wo aus ein Zugang zum spektakulären Schlund des Teufels besteht. Den besten Gesamteindruck erhält man von brasilianischer Seite. Auf der Gesamtbreite der Fälle von etwas 2.700 m stürzen halbkreisförmig die Wassermassen von 247 Kaskaden bis max. 100 m in die Tiefe. Die amerikanische Präsidenten-Gattin, Elenore Roosevelt, soll beim Anblick dieses atemberaubenden Naturwunders nur zwei Worte ausgesprochen haben: „Poor Niagara!“ = „Arme Niagarafälle!“ Erneut wurden wir mit maximalen Luxus verwöhnt. Die fünf Sterne Anlage des Sheraton International Hotels ließ keine Wünsche übrig. Von unseren Hotelzimmern hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Wasserfälle. Wenn man schon mal da ist, scheut man auch keine Kosten und bucht einen Hubschrauberflug, um das Naturschauspiel von oben zu bewundern. Der Nationalpark beiderseits der Wasserfälle wurde 1984 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Er schütz eines der letzten Reste Atlantischen Regenwalds und stellt aufgrund des Tourismus einen lokal wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Der Nationalpark ist ein wichtiger Rückzugsraum für die Artenvielfalt auf dem Gebiet des Iguazzu. Hier leben beispielsweise allein ca. 800 verschiedene Schmetterlingsarten. Das ist einmalig.
Rio
19.-21. Reisetag, 09.- 11.11.2006, Rio de Janeiro
Rio de Janeiro, Stadt der Träume, letzte Station unserer Südamerikareise. Direkt am wohl berühmtesten Strand der Welt -die Copacabana – lag unser letztes Hotel. Es gibt wohl kaum etwas Beeindruckenderes als vom Corcovado auf die Stadt mit seinen tausend Hügeln und Buchten hinunter zu blicken und zu staunen. Aber zuerst sind wir mit der Seilbahn auf den Zuckerhut aufgefahren. Die Ursprünge der Stadt gehen auf die Zeit zwischen 1555 und 1557 zurück, in der Portugiesen und Franzosen mit ihren indianischen Verbündeten um die Vorherrschaft in der Guanabara-Bucht kämpften. Portugal strebte eine völlige Eroberung des Gebietes an. Es war der einzige Weg, um die Franca Antartica zu bezwingen. Ein Blick vom Corcovado auf Ipanema und die Lagune. Auf dem 700 m hohen Corcovado steht das Wahrzeichen Rios, die 1931 errichtete Christusstatue. Das Maracanastadion ist das größte Fußballstadion der Welt. 1950 fanden hier die Fußballweltmeisterschaften statt. Den Brasilianern brach das Herz, dass ausgerechnet der lokale Erzrivale Uruguay den Titel holte und nicht die eigene Mannschaft. Aber danach holte Brasilien den begehrten Titel insgesamt fünf mal. Ebenso berühmt wie der Fußball ist der Karneval in Rio. Hier im Sambadrom findet dieses weltweit beachtete Spektakel einmal pro Jahr statt. Rio hat 6,5 Millionen Einwohner. Carioca nennen sich alle, die hier geboren sind. Rio war nach Salvador von 1767 bis 1960 die zweite Hauptstadt Brasiliens. Die Stadt wurde 1565 gegründet. Die moderne Kathedrale von 1976, die 20.000 Gläubigen Platz bietet, ist nicht von Oskar Niemeyer, auch wenn es sein Stil sein könnte. An unserem letzten Urlaubstag haben wir noch an einer Jeep-Safari teilgenommen, die uns etwas weiter aus die Stadt brachte, um hier nochmals wunderbare Panoramablicke auf den Zuckerhut und den Corcovado zu ermöglichen. Abschließend ging es entlang der kilometerlangen Strände Rios zurück zur Copacobana, wo wir die wogende Brandung mit meter hohen Wellen nebst Surfern beobachteten. Nun heißt es Abschied nehmen von Rio und Südamerika. Aber zuvor noch einen letzten wehmütigen Blick auf die Copacobana.